Einleitung
Einleitung
Haarausfall, Haarausdünnung, Haarverlust, Geheimratsecken,
breite Scheitelbildung und letztendlich Glatzenbildung ist sowohl bei Frauen
als auch bei Männern weit verbreitet. Die androgenetische Alopezie, also
der anlagebedingte Haarausfall ist dabei die häufigste Form des
Haarausfalls. Für den Einzelnen stellt dies nicht nur ein medizinisches
bzw. kosmetisches Problem dar, sondern ist für manche Betroffene oft auch
eine tiefgehende psychologische Herausforderung mit starker Rückwirkung
auf das Wohlbefinden, das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl.
Das Haarwachstum ist ein zyklischer Prozess mit einer aktiven
Wachstumsphase (Anagen-Phase) und einer Ruhephase (Telogen-Phase)
[1]. Während des normalen Haarzyklus dauert die
Anagen-Phase zwischen 2 und 6 Jahren und die Telogenphase 5 bis 6 Wochen. Diese
beiden Phasen werden durch eine kurze Übergangsphase der Katagen-Phase
unterbrochen [2]. In der Anagen-Phase wächst ein
Haar ca. 1 cm/Monat. In dieser Phase, die durch eine hohe
Zellteilungsrate charakterisiert ist, reagiert der Haarfollikel empfindlich auf
Stoffwechselstörungen.
Das Auftreten von Haarausfall ist meist ein multifaktorieller
Prozess. Bei der androgenetischen Alopezie steht die genetische
Prädisposition und die erhöhte Empfindlichkeit der Haarfollikel
gegenüber Hormonen (Androgenen) im Vordergrund [3].
Jedoch wurde in den letzten Jahren gezeigt, dass weitere Faktoren wie die
Mikroinflammation [4] und eingeschränkte
Mikrozirkulation [5] den Haarausfall der androgenetischen
Alopezie ebenfalls beeinflussen können. All diese Veränderungen
tragen dazu bei, dass das normale Gleichgewicht im Haarzyklus verschoben wird
und dies in Summe zu einer Verkürzung der Anagen-Phase führt.
Auf dem Markt befinden sich verschiedene Präparate mit
unterschiedlichen Ansatzpunkten in der Therapie. Neben der medikamentösen
Behandlung, sowohl topisch als auch systemisch, stehen auch aus dem
Lebensmittelbereich verschiedene interessante Konzepte zur Verfügung.
Ziel der Studie ist die Prüfung eines solchen nutritiven
Konzeptes im Hinblick auf den anlagebedingten Haarausfall. Als Hauptkomponente
ist ein Extrakt aus dem Samen des Bockshornklees enthalten. Der Bockshornklee
ist eine alte Kulturpflanze, die insbesondere in der traditionellen Anwendung
bei z. B. Entzündungen, Erkältungen und Appetitlosigkeit
eingesetzt wird. Ein physiologischer Einfluss auf das Haarwachstum bei Personen
mit androgenetisch bedingtem Haarausfall wird aufgrund der Inhaltsstoffe des
Bockshornkleesamens erwartet.
Methoden
Methoden
Probanden und Studiendesign
Die klinische Studie wurde als eine randomisierte, doppelblinde
und Placebo-kontrollierte Studie monozentrisch durchgeführt und von der
Freiburger Ethikkommisson beraten. An der Studie nahmen insgesamt 62 Frauen und
Männer mit anlagebedingtem Haarausfall im Alter von
21 – 77 Jahren teil. Nach Aufklärung und schriftlicher
Einwilligung wurde der Haarausfall dermatologisch untersucht. Der nicht
anlagebedingte, krankheitsbedingte Haarausfall, die Anwendung anderer Therapien
gegen Haarausfall (medikamentös sowie kosmetisch) sowie die
regelmäßige Einnahme von Vitaminen und
Nahrungsergänzungsmitteln wurden als Ausschlusskriterien definiert.
Über den Studienzeitraum von 24 Wochen nahmen die Probanden
jeden Morgen zwei Weichgelatinekapseln mit Bockshornsamenextrakt und weiteren
Mikronährstoffen, siehe [Tab. 1], oder zwei
Kapseln Placebo (Fette aus Palmkern- und Kokosöl) in Verbindung mit einer
Mahlzeit ein. Die Studienpräparate wurden zufällig in einem
Verhältnis Verum zu Placebo von 2 : 1 verteilt.
Zusätzlich wurde nach dem Geschlecht stratifiziert.
Nach 8, 16 und 24 Wochen wurde das Haarwachstum mittels
Videomikroskopie und Bildanalyse mit TrichoScan beurteilt. Weiterhin gaben die
Probanden ihre Selbsteinschätzung mit Hilfe des Fragebogens
„Hair-Growth Questionnaire” ([Tab. 2]) ab.
Tab. 1 Zusammensetzung des
Verum-Studienpräparates.
Nährstoffe:
| ∅ pro 2 Kapseln
|
Bockshornsamen-Konzentrat**
| 300 mg
|
Ascorbinsäure
(Vitamin C)
| 120 mg
|
D-alpha-Tocopherol
(Vitamin E)
| 20 mg
|
Nicotinamid
| 18 mg
|
Pantothensäure
| 6 mg
|
Zink
| 5 mg
|
Pyridoxin (Vitamin B6)
| 2 mg
|
Riboflavin (Vitamin B2)
| 1,6 mg
|
Thiamin (Vitamin B1)
| 1,4 mg
|
Kupfer
| 500 µg
|
Biotin
| 300 µg
|
Folsäure
| 200 µg
|
Jod
| 75 µg
|
Selen
| 30 µg
|
**Konzentratverhältnis
4 : 1 (4 Gramm Rohsamen entsprechen 1 Gramm Konzentrat)
|
TrichoScan
Die Haaranalyse erfolgte durch die TrichoScan-Methode
[6]
[7]
[8]
[9]. Nach Rasieren und Färben eines bestimmten
Kopfhautareals wurde ein digitales Bild mit einem Auflichtmikroskop gemacht.
Mit Hilfe der TrichoScan-Software (TrichoScan Smart) wurden alle relevanten
Haarparameter bestimmt. Aus den Bildern berechnet die Software die Anzahl aller
Haare, der nachwachsenden (anagen) und der ruhenden (telogen) Haare sowie der
Terminal- und Vellushaare im untersuchten Areal. Desweiteren kann aus diesen
Angaben die Haardichte abgeleitet werden. Bei den Terminalhaaren handelt es
sich um die vollständig ausgewachsenen, kräftigen Haare, bei den
Vellushaaren um die Flaumhaare. Die sequentiellen Aufnahmen des gleichen Areals
vor, während und nach Behandlung lassen detaillierte Aussagen über
den Therapieerfolg zu.
Hair-Growth Questionnaire
Zur Evaluation des Effektes des Prüfpräparates wurden
den Probanden bei den jeweiligen Untersuchungsterminen die standardisierten
Selbstbeurteilungsfragen gestellt. Die Beurteilung erfolgte jeweils nach einem
mehrstufigen Klassifizierungsscore. Der Fragebogen ist in [Tab. 2] dargestellt.
Tab. 2 Subjektiver
Fragebogen.
Q1:
Seit Beginn der Studie wurden meine kahlen Stellen am Kopf
kleiner?
1: stimmt gar nicht; 2: stimmt nicht;
3:unverändert; 4:stimmt; 5: stimmt sehr
|
Q2:
Durch die bisherige Behandlung hat sich der Zustand meiner Kopfbehaarung
verändert?
1: sehr verschlechtert; 2: etwas verschlechtert;
3: gering verschlechtert; 4: keine Änderung; 5: gering gebessert; 6: etwas
gebessert; 7: sehr gebessert
|
Q3:
Wie hat sich seit Beginn der Studie der Haarwuchs
verändert?
1: sehr vermindert; 2: etwas vermindert; 3:
gering vermindert; 4: keine Änderung; 5: gering gesteigert; 6: etwas
gesteigert; 7: sehr gesteigert
|
Q4:
Hat sich seit Beginn der Studie der Haarausfall verlangsamt?
1:
gar nicht; 2: gering; 3: etwas; 4: sehr
|
Q5:
Wie zufrieden sind Sie mit dem Zustand Ihrer Haare im Vergleich zu Beginn der
Studie? a) Geheimratsecken b) Scheitelregion c)
Ganzer Kopf
1: Sehr unzufrieden; 2: unzufrieden; 3: weiß
nicht genau; 4: zufrieden; 5: sehr zufrieden
|
Fallzahlschätzung und statistische Auswertung
Als primärer Endpunkt der Studie war die Steigerung des
Anagen-Haaranteils nach Behandlung im Vergleich zur Aufnahmeuntersuchung
definiert. In der Verumgruppe wurde eine durchschnittliche Steigerung von 10
Prozentpunkten beim Anagenhaaranteil, in der Placebogruppe eine Steigerung von
durchschnittlich 2 Prozentpunkten, entsprechend einer Differenz von 8
Prozentpunkten, bei einer gemeinsamen Standardabweichung von 10 Prozentpunkten
erwartet. Bei einem beidseitigen Signifikanzniveau von 0,05 und
80 % Power sowie unter Berücksichtigung einer Drop-out-Rate
von 5 % wurde eine Gesamtfallzahl von 60 Probanden (40 Verum und
20 Placebo) berechnet.
Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS 16.0.2. Die
Veränderungen nach 6-monatiger Einnahme zwischen den Gruppen bei Variablen
mit mindestens ordinalem Skalenniveau wurden mit Hilfe des Mann-Whitney-U-Tests
evaluiert. Das Signifikanzniveau lag bei p < 0,05.
Innerhalb der Gruppen kam die ANOVA mit Messwiederholungen zur
Anwendung und der Post hoc-Test Dunnetts’s Multiple Comparison-Test
gegenüber Baseline. Zur Beurteilung möglicher Ratenunterschiede kam
der Chi2-Test zur Anwendung. In den Schaubildern ist jeweils der
Mittelwert und die Standardabweichung abgebildet.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 62 Probanden in die Studie eingeschlossen. Nach
6-monatiger Beobachtungszeit konnten 56 Probanden in die Auswertung (per
Protokoll) einbezogen werden. Der Abbruch der Studie von 3 Probanden erfolgte
aus persönlichen und terminlichen Gründen. Bei weiteren 3 Probanden
lagen die Daten nicht vollständig vor.
Die demografischen Daten der Studienpopulation sind in
[Tab. 3] zusammengefasst.
Tab. 3 Demografische Daten
des Probandenkollektivs.
| Placebo
(n = 17)
| Verum
(n = 39)
|
Alter
| 52 ± 14 Jahre
| 51 ± 11 Jahre
|
BMI
| 23,3 ± 2,9 kg/m2
| 24,4 ± 4,3 kg/m2
|
Geschlecht
| 8 Frauen, 9 Männer
| 22 Frauen, 17
Männer
|
Menopause
| 25 % vor
der Menopause 37,5 % in den
Wechseljahren 37,5 % nach der Menopause
| 18,2 % vor
der Menopause 36,4 % in den
Wechseljahren 45,4 % nach der Menopause
|
Klassifikation des
Haarausfalls
| Frauen nach
Ludwig Stadium I – I-4:
100 % Stadium II – III:
0 % Männer nach Hamilton
Norwood: Stadium I – II:
66,7 % Stadium III – IV:
33,3 %
| Frauen nach
Ludwig Stadium I – I-4:
81,8 % Stadium II – III:
18,2 % Männer nach Hamilton
Norwood: Stadium I – II:
52,9 % Stadium III – IV:
47,1 %
|
Die Studienergebnisse wurden in einer Auswertung für beide
Geschlechter zusammengefasst.
TrichoScan
TrichoScan
Anagenrate
Als Hauptzielparameter wurde die Veränderung der
Anagen-Haarrate zwischen Placebo
(0,62 ± 2,9 %) und Verum
(5,9 ± 5,0 %) nach 6-monatiger Einnahme der
Präparate definiert. Diese Unterschiede waren statistisch hoch signifikant
(p < 0,001) ([Abb. 1]). Zu
Studienbeginn waren die Ausgangsbedingungen des mittleren Anagen-Haaranteils in
der Verum- und Placebogruppe mit
72,0 ± 2,8 % und
72,7 ± 2,4 % vergleichbar. Bei der ersten
Untersuchung nach zwei Monaten zeigten beide Gruppen eine signifikante
Verbesserung der Anagen-Haarrate auf
74,0 ± 3,4 % Verum und
74,9 ± 2,5 % Placebo
(p < 0,01). Nach vier und sechs Monaten konnte die mittlere
Anagen-Haarrate in der Verumgruppe weiterhin verbessert werden auf
77,9 ± 5,5 % (p < 0,01 im
Vergleich zu den Anfangsbedingungen). Im Gegensatz dazu lag die mittlere
Anagen-Rate der Placebogruppe nach 6-monatiger Einnahme mit
73,3 ± 3,5 % im Bereich der
Anfangsbedingungen (nicht signifikant).
Abb. 1 Anagen-Haarrate
über den Studienzeitraum, Mittelwert ± Standardabweichung;
Steigerung Anagen-Haarrate Placebo vs Verum nach 6 Monaten Supplementation
***p < 0,001.
Haardichte
Die Auswertung der Haardichte zeigte in beiden Studiengruppen nach
6-monatiger Supplementation keine signifikanten Unterschiede zu den
Ausgangswerten. Jedoch verbesserte sich die mittlere Haardichte unter Einnahme
der Verumpräparate um + 6,5 ± 32,0
Haare/cm2, während sie bei der Placebogruppe um
– 7,1 ± 60,9 Haare/cm2 sank
(p = 0,301). Dies war insbesondere durch die
Veränderung der Terminalhaardichte bedingt (Verum + 5,8
Haare/cm2; Placebo – 7,3 Haare/cm2).
Subjektive Einschätzung
Beim Thema Haare spielt die subjektive Einschätzung der
Probanden eine wichtige Rolle. Sie gibt Einblicke in die Wahrnehmung der
Wirkung des Produktes und reflektiert die Zufriedenheit der Probanden mit der
Anwendung des Produktes.
Die kahlen Stellen am Kopf wurden zwar bei beiden Studiengruppen
nicht kleiner (Frage Q1: nach 6 Monaten Score
3 = „unverändert” Placebo
3,06 ± 0,75; Verum: 3,0 ± 0,4
Scorepunkte), jedoch verbesserte sich der Zustand der Kopfbehaarung (Frage Q2)
in der Verumgruppe bei 46,2 % (Score 5 – 7)
und in der Placebogruppe bei 29,4 % (nicht signifikant,
p = 0,2416). Der Haarwuchs wurde von 56,4 %
als „gesteigert” (Score 5 – 7) angegeben, im
Vergleich dazu nur von 23,5 % in der Placebogruppe
p = 0,029, siehe [Abb. 2]
Frage Q3.
Die Verlangsamung des Haarausfalls (Frage Q4) wurde von
35,3 % in der Placebogruppe und von 56,4 % in der
Verumgruppe bejaht. Die Unterschiede waren jedoch am Ende der Studie
statistisch nicht signifikant (p = 0,1462).
Die Zufriedenheit zum Zustand der haarausfallgefährdeten
Haarregionen (Scheitel und Geheimratsecken) bzw. des gesamten Kopfes nahm
über den Studienzeitraum von 6 Monaten in beiden Gruppen signifikant zu
(p < 0,0001). Die Ausgangsbedingungen waren in beiden Gruppen
vergleichbar. Am Ende des Studienzeitraums verbesserten sich jeweils
17,6 % der Placebogruppe und 46,2 % der Verumgruppe
in die Kategorie „zufrieden oder besser” (Score 4,5). Die
Unterschiede zwischen Placebo und Verumgruppe waren statistisch signifikant
(p = 0,0428).
Abb. 2 Subjektiver
Haar-Fragebogen Fragen Q2,3 und 5: subjektive Einschätzung nach
6-monatiger Supplementation.
Q2: 1: sehr verschlechtert; 2: etwas
verschlechtert; 3: gering verschlechtert; 4: keine Änderung; 5: gering
gebessert; 6: etwas gebessert; 7: sehr gebessert
Q3: 1: sehr
vermindert; 2: etwas vermindert; 3: gering vermindert; 4: keine Änderung;
5: gering gesteigert; 6: etwas gesteigert; 7: sehr gesteigert
Beim
Chi-Quadrat-Test ist Score 1 – 4 versus Verbesserung (Score
5 – 7) zusammengefasst.
Q5: 1: sehr unzufrieden;
2: unzufrieden; 3: weiß nicht genau; 4: zufrieden; 5: sehr
zufrieden
Beim Chi-Quadrat-Test ist Score 1 – 3
versus Score 4,5 zusammengefasst.
Verträglichkeit
Die Studienpräparate wurden von den Probanden zu
97,6 % als „sehr gut” und „gut”
beurteilt. Nur ein Proband fand das Testprodukt wegen einer
Geruchsbelästigung schlecht verträglich. Weitere 6 Probanden aus der
Verumgruppe gaben an, dass sie den „Maggigeruch” im Schweiß
als unangenehm empfinden. Dennoch würden 76,9 % der
Probanden in der Verumgruppe das Produkt weiter anwenden, in der Placebogruppe
beantworteten die Frage 70,6 % mit „Ja”. In der
Verumgruppe würden 61,5 %, im Gegensatz zur Placebogruppe
47,1 %, das Produkt weiterempfehlen.
Diskussion und Fazit
Diskussion und Fazit
In der hier vorgestellten randomisierten, doppel-blinden und
Placebo-kontrollierten Studie bei 56 Frauen und Männern mit
anlagebedingtem Haarausfall konnte eine signifikante Verbesserung
(p < 0,001) der Anagen-Haarrate in der Verumgruppe
dokumentiert werden (Delta-Anagen-Haarrate:
Verum–Placebo = 5,28 %). Diese Effekte
spiegeln sich auch im Trend in der Verbesserung der Haardichte im Gegensatz zur
Placebogruppe wider. Die subjektive Einschätzung der Probanden untermauert
das Ergebnis. Eine Steigerung des Haarwuchses wurde von 56,4 %
der Probanden in der Verumgruppe angegeben, im Vergleich dazu nur von
23,5 % in der Placebogruppe (p = 0,029).
Insgesamt wurde am Ende der Studie der Zustand der haarausfallgefährdeten
Regionen Scheitel und Geheimratsecken von 17,6 % der
Placebogruppe und von 46,2 % der Verumgruppe als
„zufrieden oder besser” eingestuft
(p = 0,0428).
Das Haarwachstum wird von verschiedenen endogenen und exogenen
Faktoren bestimmt. Der Pathomechanismus unterscheidet sich bei Frauen und
Männern [3], in Summe kommt es aber bei beiden
Geschlechtern zu einer erhöhten Androgenkonzentration in den
Haarfollikeln. Die Studienergebnisse wurden auch geschlechtsspezifisch
deskriptiv ausgewertet. Unterschiede in der Response gab es zwischen
Geschlechtern nicht, sodass die Daten gemeinsam dargestellt und interpretiert
wurden.
Im Rahmen der Studie wurden Frauen sowohl vor als auch nach der
Menopause eingeschlossen. Die Verteilung war innerhalb der Placebo- und
Verumgruppe homogen, siehe [Tab. 1]. Die
Veränderung der Anagen-Haarrate nach 6-monatiger Einnahme des
Verumpräparates war in allen 3 Untergruppen mit 5,2 %
„vor der Menopause”, 5,7 % „in den
Wechseljahren” und 5,9 % „nach der
Menopause” relativ homogen.
Der Samen des Bockshornklees enthält eine große Anzahl
bioaktiver Substanzen, wie Alkaloide, Flavonoide, Saponine und steroidale
Sapinogene [10]
[11]. Der
Wirkmechanismus des Bockshornkleesamens ist zwar nicht bis ins Detail bekannt,
es wurde jedoch gezeigt, dass ein Inhaltsstoff des Bockshornsamens, das
Diosgenin, östrogene Wirkung aufweist [12]
[13]. Folglich wird Testosteron
vermehrt zu Östradiol metabolisiert und dadurch wiederum die
haarwurzelschädigende Bildung von Dihydrotestosteron (DHT) vermindert
[14]
[15]
[16]
[17]. Dihydrotestosteron ist
primär an der Entstehung des anlagebedingten Haarausfalls beteiligt.
Weitere Effekte des Bockshornklees auf das Haarwachstum setzen an
den verschiedenen Stellen des Miniorgans Haarfollikel an. In Versuchen wurde
gezeigt, dass Inhaltsstoffe des Bockshornsamens eine angiogenetische und
vasorelaxierende Wirkung haben und damit die Durchblutung der Kopfhaut
verbessern und somit die Versorgung der Haarfollikel mit Nährstoffen
erhöhen [18]
[19]. Die auch
beim androgenetischen Haarausfall bekannten entzündlichen und
immunreaktiven Faktoren am Haarfollikel können durch die nachgewiesenen
anti-inflammatorischen und anti-proliferativen Eigenschaften der Flavonoide des
Bockshornsamens beeinflusst werden [20]
[21]
[22].
Damit steht mit Bockshornkleesamenextrakt und dem aufeinander
abgestimmten Zusatz von weiteren Vitaminen (Vitamin C, Vitamin E, Niacin,
Vitamin B6, Riboflavin, Thiamin, Biotin und Folsäure), Mineralstoffen
(Calcium) und Spurenelementen (Zink, Kupfer, Jod, Selen) ein nutritives Konzept
mit guter Verträglichkeit zur Unterstützung des Haarwachstums bei
anlagebedingtem Haarausfall zur Verfügung.
Interessenkonflikt: Die Durchführung
dieser Studie wurde von der Firma Arcon International GmbH gesponsert. Der
Sponsor hatte keinen Einfluss auf die Durchführung, Auswertung oder
Interpretation der Studie.