Dialyse aktuell 2010; 14(6): 316
DOI: 10.1055/s-0030-1263023
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Schenkst Du mir dein Herz? – Eine Aktion zum Tag der Organspende in Zwickau

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Publication Date:
26 July 2010 (online)

 
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"Schenkst Du mir dein Herz?" - diese Frage machte viele Passanten am 4. und 5. Juni in den Zwickau Arcaden stutzig. Worum ging es nur? War es etwa eine Partneragentur, die mit einem so großflächigen Stand im größten Einkaufszentrum in der sächsischen Stadt auf sich aufmerksam machen wollte? Mitnichten! Die Damen und Herren, die dort standen, kamen vom Dialysezentrum Zwickau und warben mit dieser augenfälligen Aktion für Organspende. Das Herz stand also nur exemplarisch für all die Organe, die man durch das Ausfüllen eines Organspendeausweises posthum "verschenken" kann.

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Abb. 1 Der Informationsbedarf ist hoch.

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Mehr als 230 Organspendeausweise wurden ausgefüllt

Das Konzept, in die Öffentlichkeit zu gehen und die Menschen für das Thema Organspende und den eklatanten Mangel an Spenderorganen zu sensibilisieren, ging auf. Mehr als 230 Organspendeausweise wurden ausgefüllt und laminiert, auch wenn sich bei Weitem nicht jeder Passant gleich pro Organspende entschied. "Für uns war es erstaunlich, wie hoch der Informationsbedarf zu diesem Thema ist. Das Interesse ist da, aber es gibt auch viele Ängste und Vorurteile, die nur im direkten Gespräch abgebaut werden können. Deshalb lag uns diese Aktion so am Herzen", so Dipl.-Med. Heike Martin, Ärztin am Dialysezentrum Zwickau.

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Ängste abbauen, Mythen entkräften

Gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse wurde dann der Plan einer Informationsoffensive im Stadtzentrum realisiert. Der attraktive Stand lockte trotz des schönen Wetters viele Besucher und im Rahmen von Kurzvorträgen wurden die verschiedenen Sichtweisen zur Organspende vorgetragen - erfolgreich Transplantierte berichteten ebenso wie Dialysepatienten, die auf ein Organ warten. Zudem erläuterte Dr. Stefan Merkelbach, Chefarzt der Klinik für Neurologie des HBK Zwickaus, was ein "Ja" zur Organspende bedeutet, was es mit dem Hirntod auf sich hat und wie das Prozedere der Organspende genau abläuft - ein wichtiger Vortrag im Hinblick auf die Ängste und "Mythen", die immer noch in den Köpfen vieler Menschen verankert sind. Mit ebenso viel Interesse wurde der Beitrag von Joachim Krause, Beauftragter für Glaube, Naturwissenschaft und Umwelt der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen, aufgenommen, der die Organspende als einen Akt der Nächstenliebe herausstellte.

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Abb. 2 Dipl.-Med. Heike Martin (rechts) im Gespräch mit einer Passantin. Fotos: Herr Heinzl, Zwickau

Das Team des Dialysezentrums Zwickau hatte an beiden Tagen alle Hände voll zu tun, die Fragen der interessierten Passanten zu beantworten, Informationsmaterial und Organspendeausweise auszugeben. "Ich bin meinem Team für dieses Engagement sehr dankbar", so Martin. "Ich ziehe ein durchweg positives Fazit, es war eine erfolgreiche Aktion, wir haben die Menschen mit diesem schwierigen Thema erreicht."

Dr. Bettina Albers, Weimar

 
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Abb. 1 Der Informationsbedarf ist hoch.

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Abb. 2 Dipl.-Med. Heike Martin (rechts) im Gespräch mit einer Passantin. Fotos: Herr Heinzl, Zwickau