Pneumologie 2010; 64(8): 466
DOI: 10.1055/s-0030-1263040
Pneumo-Fokus

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Influenza A/H1N1 – Einmalige Impfung ist bei Kindern ausreichend

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Publication Date:
05 August 2010 (online)

 
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Angesichts der aktuellen Schweinegrippe-Pandemie sollten Säuglinge und Kinder über einen sicheren und wirksamen Impfschutz verfügen. T. Nolan et al. von der Universität Melbourne haben jetzt Immunogenität und Sicherheit der Influenza A / H1N1-Vakzine untersucht. JAMA 2010; 303: 37–46

An der randomisierten Parallelgruppen-Studie, die zwischen August und September 2009 an 5 großen Kinderkliniken in Australien durchgeführt wurde, nahmen 370 gesunde Kinder (Alter: 6 Monate bis 9 Jahre) teil. Sie wurden in 2 Altersgruppen (6 Monate bis 3 Jahre und 3–9 Jahre) aufgeteilt und 2-mal im Abstand von mindestens 3 Wochen mittels einer inaktivierten Spalt-Vakzine, gewonnen aus dem 2009 entdeckten Influenza-A/ H1N1-Virus, geimpft. Der Impfstoff kam in 2 Konzentrationen zum Einsatz: Die Hälfte der Kinder erhielt eine Impfdosis von 15 µg, die übrigen 30 µg.

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In der Studie wurde der Impfstoff Kindern im Alter von 6 Monaten bis 9 Jahren 2-mal in je unterschiedlicher Konzentration verabreicht (Bild: fotolia/Mauricio Jordan, mangostock, Symbolbild).

Primäre Endpunkte, die die Immunreaktionen nach erfolgter Impfung betrafen, waren der Anteil der Kinder, die einen Antikörpertiter von 1 : 40 und darüber erreicht hatten (nachgewiesen per Hämagglutinations-Hemm-Test) sowie der Anteil der geimpften Kinder, bei denen eine Serokonversion (vor der Impfung < 1 : 10, nach der Impfung > 1 : 40) und ein deutlicher Anstieg des Antikörpertiters (um den Faktor 4 und darüber), bzw. ein Faktoranstieg im geometrischen Mittel der Titer, nachzuweisen war. Bei den sekundären Endpunkten ging es um Häufigkeit, Dauer und Ausprägung unerwünschter Begleiteffekte innerhalb der ersten 7 bzw. 21 Tage nach erfolgter Impfung.

Bereits nach dem 1. Impfdurchgang wiesen 95,1 % der Kinder (92,5 % aus der 15-µg- und 97,7 % aus der 30-µg-Gruppe) einen Antikörper–Titer von 1 : 40 und darüber auf. Eine Serokonversion war bei 90,5 % (86,8 % bei der Impfstoffdosis 15 µg und 94,2 % bei 30 µg) eingetreten, und der Faktoranstieg im geometrischen Mittel der Titer lag bei 13,6 (15 µg) bzw. 18,3 (30 µg). Diese immunologischen Reaktionen, auf die weder das Alter der Kinder noch ihr Antikörper-Titer vor der Impfung einen wesentlichen Einfluss hatten, waren nach der Wiederholungsimpfung stärker ausgeprägt als nach Erstkontakt mit dem Impfstoff: So wiesen nach dem 2. Impfdurchgang sämtliche geimpften Kinder einen Antikörpertiter von 1 : 40 auf. Nebenwirkungen, etwa in Form von Schmerzen an der Einstichstelle, Fieber, Übelkeit und Erbrechen, traten vor allem im Anschluss an die 1. Impfung auf und waren in der Regel nicht gravierend.

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Fazit

Zwar wird in Ländern wie den USA und Großbritannien eine 2-malige Impfung mit Influenza A / H1N1-Vakzine empfohlen. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen aber, dass eine einmalige Impfung mit geringer Dosis (15 µg) ausreicht, um bei Kindern im Alter zwischen 6 Monaten und 9 Jahren einen ausreichenden Schutz gegenüber der sogenannten Schweinegrippe zu erreichen.

Dr. Barbara Weitz, München

 
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In der Studie wurde der Impfstoff Kindern im Alter von 6 Monaten bis 9 Jahren 2-mal in je unterschiedlicher Konzentration verabreicht (Bild: fotolia/Mauricio Jordan, mangostock, Symbolbild).