Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11(5): II
DOI: 10.1055/s-0030-1265772
Palliativpflege

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Erfahrungsbericht von Stefanie Ewe, 49 Jahre – "Ich fühle mich während jeder Klangmassage gesehen"

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Publication Date:
03 September 2010 (online)

 

Meinen ersten Berührungspunkt mit Klangmassage hatte ich im Herbst 2007 bei einem Workshop unseres Gesundheitshauses. Bis dahin hatte ich zwar von Klangmassage gehört, doch was sie wirklich ist und bewirkt, war mir nie klar. Sie soll "Blockaden lösen" und entspannend sein und hatte vor, es mir anzusehen. Zu dem Zeitpunkt kannte ich schon einige Entspannungstechniken, doch war ich noch auf der Suche nach dem Richtigen für mich. Etwas, was mich tief berührt, mich bei mir sein lässt und auch entspannt - insbesondere nach meiner Krebserkrankung einige Monate zuvor, den Operationen und der Chemotherapie. Die Diagnose und die Behandlung hatten mich sehr mitgenommen, monatelang war ich fremdbestimmt und absolut nicht mehr bei mir - von den vielen Ängsten und Schmerzen einmal ganz abgesehen.

Bereits während der Veranstaltung herrschte eine besondere Stimmung. Die Klangschalen waren aufgebaut, es wurde viel erklärt und natürlich auch praktisch gezeigt. Das allein fand ich schon beeindruckend, und die Klänge gefielen mir gut. Natürlich wagte ich auch den Versuch, mich in eine große Klangschale zu stellen, und hatte viel erwartet. Doch im Grunde kam gar nichts. Herr van Weegen schlug die Schale an und ich spürte minimal ein Kribbeln im Zeh. Aus der Sicht von heute war ich absolut "zu". Ich war zuerst einmal enttäuscht.

Anschließend aber folgte eine Klangreise, die ich als wohltuend und friedlich empfand. Dazusitzen und den Klang in mich aufzunehmen. Von da an wusste ich: Das gefällt mir, und davon möchte ich mehr.

Ungefähr 4 Monate später holte ich mir endlich einen Termin. Ich traute mich, obwohl es ein Einzeltermin war und ich nicht recht wusste, was mich erwartet. Umso mehr war ich überrascht, wie entspannend die Klangmassage auf mich wirkte, mich gleichzeitig aber auch erschöpfte. Ich spürte, dass sich etwas tat, doch richtig greifen konnte ich es nicht. Nach 3 oder 4 Sitzungen sprachen mich Freunde an und sagten, ich würde so strahlen. Dem war auch so, denn jedes Mal passierte etwas mit mir. Ich fühlte und fühle mich wohl, auch heute noch nach mehr als 2 Jahren. Jede Massage öffnet ein kleines Fenster von mir und wirkt noch tagelang nach, körperlich wie auch seelisch. Als Beispiel: Bei Schlafstörungen werden die Nächte besser, bei Sorgen sehe ich klarer, bei schlechtem Lymphfluss geht es meinen Beinen besser, bei Ängsten, die die Krebserkrankung tangieren, werde ich ruhiger und alles in allem immer etwas gelassener.

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