ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2010; 119(9): 450
DOI: 10.1055/s-0030-1267338
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Der Sinuslift: Risiken und Möglichkeiten eines etablierten Routineeingriffs

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Publication Date:
22 September 2010 (online)

 
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Für die Insertion enossaler Implantate im posterioren Bereich des Oberkiefers ist häufig aufgrund atrophischer Kieferverhältnisse eine knöcherne Augmentation des Sinusbodens erforderlich. Der Sinuslift ist ein Operationsverfahren, das sich in den letzten 10 Jahren als Routineeingriff zur prothetischen Rehabilitation etabliert hat.

Um ein Implantat stabil verankern zu können, ist eine Mindesthöhe an Kieferknochen erforderlich. Besonders problematisch ist der Bereich des seitlichen Oberkiefers, wenn mehrere Zähne fehlen und in Folge der natürlichen Knochenresorption und der Ausdehnung der Kieferhöhle die Mindestknochenhöhe für ein Implantat unterschritten ist. Sinuslift in Kombination mit Knochenaufbau ist die Therapie der Wahl.

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Der Zugang

Die Gefahr beim Sinuslift besteht in der Perforation der Schneider’schen Membran. Mithilfe des Zimmer®-Sinuslift-Ballons lässt sich das Perforationsrisiko erheblich mindern. Der Ballon wird ungefüllt in die Osteotomie eingeführt und anschließend vorsichtig mit Kochsalzlösung expandiert. Dieses Verfahren ermöglicht eine gleichmäßige, schonende Anhebung der Membran. Weitere Vorteile: 1) das erforderliche Flüssigkeitsvolumen steht im direkten Verhältnis zum benötigten Knochenersatzmaterial. 2) Mit dem Ballonverfahren (transkrestale Antro-Membrano-Plastie) ist eine Elevation von bis zu 6 mm im Gegensatz zu 2–3 mm bei herkömmlichen Verfahren möglich. Das Ballonverfahren kann in Verbindung mit traditionellen als auch minimal-invasiven Methoden zur Osteotomiepräparation verwendet werden, einschließlich Osteotomem, Piezo-Chirurgie und anderen Sinuslift-Präparationskits. Die Einmalartikel werden in abgewinkelter (lateraler Zugang) und gerader Form (krestaler Zugang) angeboten.

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Elevation der Schneider’schen Membran mit einem Zimmer®-Sinuslift-Ballon (Bild: Zimmer Dental).

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Die Augmentation

Für den gewonnenen Raum stehen als Knochenersatzmaterialien das synthetische Biobase (a-Trikalziumphosphat) und die Zimmer Puros®-Allograft-Spongiosa-Partikel zur Verfügung. Beide Materialien erfüllen Platzhalterfunktion und werden innerhalb weniger Monate resorbiert. Die Puros®-Partikel sind bevorzugt zu verwenden, da sie gegenüber Biobase ein erhöhtes Regenerationspotenzial und schnellere Verknöcherung besitzen. Sie werden nach 6 Monaten nahezu vollständig in vitalen, körpereigenen Knochen umgebaut und bieten so für die Implantation ideale Voraussetzungen.

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Sinuslift augmentiert mit Puros®-Allograft-Spongiosa-Partikeln (Bild: Dr. Ole Richter, Hamburg).

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Die Defektdeckung

Zum Verschluss des lateralen bzw. krestalen Knochenfensters gewährleistet die CopiOs® Pericardium Membrane optimale Barrierefunktion. Die Membran ist eine native Kollagen-I-Membran aus dem Perikard junger Rinder und wird ebenfalls mit dem Tutoplast®-Verfahren aufbereitet. Der Aufbereitungsprozess konserviert die natürliche Kollagenstruktur unter Beibehaltung der Gewebeintegrität und Regenerationsfähigkeit. Sie hat auch im hydratisierten Zustand eine hervorragende Zugfestigkeit und lässt sich problemlos am Defekt adaptieren sowie reponieren. Die Resorption der Membran erfolgt nach 8–16 Wochen.

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Verschluss des lateralen Fensters mit einer CopiOs®-Membran (Bild: Dr. Ole Richter, Hamburg).

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Zusammenfassung

Die Sinuslift-Technik ermöglicht es, auch Patienten mit geringem Knochenangebot mit Implantaten zu versorgen. Dabei stehen dem Behandler unterschiedliche Techniken und Materialien zur Verfügung, mit denen mögliche Risiken minimiert und gute voraussagbare Ergebnisse erzielt werden können.

Dieser Beitrag ist entstanden mit freundlicher Unterstützung der Zimmer Dental GmbH, Freiburg Kostenlose Service-Nummer:
0800-2 33 22 30
Email: kundenservice.dental@zimmer.com

 
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Elevation der Schneider’schen Membran mit einem Zimmer®-Sinuslift-Ballon (Bild: Zimmer Dental).

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Sinuslift augmentiert mit Puros®-Allograft-Spongiosa-Partikeln (Bild: Dr. Ole Richter, Hamburg).

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Verschluss des lateralen Fensters mit einer CopiOs®-Membran (Bild: Dr. Ole Richter, Hamburg).