Diabetes aktuell 2010; 8(6): 288
DOI: 10.1055/s-0030-1268098
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Gefäßprotektion – Nutzen über den HBA1c hinaus

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Publication Date:
25 October 2010 (online)

 
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"Inkretine haben möglicherweise im kardiovaskulären System ganz eigene Effekte", sagte Prof. Thomas Forst, Mainz, bei einem Symposium. Demzufolge könnte das Inkretinmimetikum Exenatid für Typ-2-Diabetiker ein gefäßschützendes Potenzial aufweisen - zusätzlich zu einer Verbesserung der Stoffwechseleinstellung und der oft zu beobachtenden Gewichtsabnahme.

Die HBA1c- und Gewichtseffekte belegt beispielsweise eine Studie, an der 393 Typ-2-Patienten 82 Wochen lang teilnahmen. Der durchschnittliche HBA1c-Wert betrug zu Beginn 8,3 %, er war also deutlich erhöht. Die Probanden erhielten zunächst 30 Wochen lang zweimal täglich 5 µg Exenatid (Byetta®), zweimal täglich 10 µg oder ein Placebo. Anschließend wurden alle mit zwei-mal 10 µg des Wirkstoffs pro Tag behandelt.

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Verbesserung des HBA1c

Nach 30 Wochen hatte die Placebogruppe kaum eine Änderung des HBA1c-Wertes verzeichnet. Dagegen verbuchten beide Verumgruppen eine deutliche Verbesserung. Sie betrug mit täglich 20 µg Exenatid etwa 1 %; die Abnahme mit 10 µg am Tag war etwas geringer. Nach dem Switch zu zweimal täglich 10 µg wiesen alle 3 Gruppen am Ende der Beobachtungsdauer eine ähnliche Verbesserung um rund 1 % auf. Ähnlich stellte sich die Gewichtsentwicklung dar - auch hier waren die Verumgruppen im Vorteil, wie Prof. Burkhard Göke, München, berichtete. So nahmen die Patienten bei einem Startgewicht von im Mittel 98-100 kg unter Placebo kaum ab. Mit 10 µg Exenatid pro Tag aber verloren sie schon in der ersten Studienphase mehr als 1 kg und mit 20 µg pro Tag deutlich mehr als 2 kg. Die dann folgende einheitliche Gabe von täglich 20 µg des Wirkstoffs führte letztlich in allen 3 Gruppen zu einer ähnlichen Gesamtabnahme um rund 4-4,5 kg.

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Kardiovaskuläre Parameter verbessert

Eine andere Untersuchung erfasste neben den metabolischen auch kardiovaskuläre Parameter von mehr als 150 Patienten, die 3 Jahre lang mit Exenatid behandelt wurden. Dabei profitierten nicht nur HBA1c und Gewicht, so Forst: Der HDL-Wert stieg um 24 %, die Triglyzeride sanken um 12 % und der Blutdruck verbesserte sich im Mittel um 3,5/3,3 mmHg [1]. Dazu kam wieder eine deutliche Wirkung auf den HBA1c-Wert - er sank innerhalb des ersten halben Jahres von 8,2 auf rund 7 % und veränderte sich danach kaum noch. Nach 156 Wochen betrug die Abnahme 1 %. Der Gewichtsverlauf zeigte auch in dieser Studie eine kontinuierliche Verbesserung von Anfang an. Das summierte sich in 3 Jahren auf eine durchschnittliche Abnahme von 5,3 kg.

Helga Brettschneider, Frankfurt/M

Quelle: Symposium "Insulintherapie und Inseltherapie", im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft, Mai 2010, Stuttgart. Veranstalter: Lilly Deutschland GmbH

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Literatur

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