Pneumologie 2010; 64(11): 671
DOI: 10.1055/s-0030-1268379
Pneumo-Fokus

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Pollenallergie – Partikelgröße korreliert mit Allergenkonzentration

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Publication Date:
10 November 2010 (online)

 
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Epidemiologische Studien zeigen, dass es eine Korrelation zwischen Partikelgröße und Atemwegserkrankungen gibt. Vor allem Fraktionen, die kleiner als 10 µm sind, können zu Gesundheitsschäden führen. Linares et al. widmeten sich der Dynamik von Süßgrasallergenen und ihrer Verteilung innerhalb der verschiedenen Partikelfraktionen der Atmosphäre. Int Arch Allergy Immunol 2010; 152: 49–57

Das Forscherteam sammelte in Granada/Südspanien während der Pollensaison von April bis Juni Luftproben mit 2 verschiedenen Sammelgeräten, die 8 verschiedene Größenfraktionen unterschieden. Das Allergen Lol p I, ein Hauptallergen aus dem Gras Lolium perenne, wurde mittels ELISA quantifiziert und im Elektronenmikroskop untersucht. Die Pollenzählung erfolgte nach dem im "Spanish Aerobiological Network" festgelegten Schema. Es zeigte sich, dass die Menge der Süßgraspollen mit der Allergenaktivität positiv korrelierte (rs = 0,45; p < 0,01; n = 72). In den Partikelfraktionen, die kleiner als 3,3 µm waren, fanden sich die höchsten Konzentrationen des Allergens Lol p I. Das Auftreten der Allergene in der Luft war nicht von den gemessenen metereologischen Faktoren wie Windrichtung, Feuchtigkeit und Sonnenscheindauer abhängig. Allerdings bestand eine negative Korrelation der Allergenkonzentration mit der minimalen Temperatur. Lol p I konnte durchgehend während aller 72 Messtage nachgewiesen werden, mit einzelnen Peaks Ende Mai. Die Pollenkonzentration zeigte deutlichere Verteilungsspitzen mit Maxima Mitte Mai und Anfang Juni.

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Kommentar

Der geringe Einfluss des Wetters ist sicherlich skeptisch zu betrachten, da um diese Jahreszeit das Wetter in Spanien ziemlich stabil ist. Die Partikelfraktionen, in denen sich die Allergene fanden, sind auch die mit der industriellen Verschmutzung. Interaktionen von Allergenen mit anderen Partikeln werden schon lange im Rahmen der Feinstaubdiskussion erörtert. Die einzelnen Partikelfraktionen hinsichtlich ihrer immunologischen Potenz zu untersuchen, wäre ein weiterer Schritt zum Verständnis der Zusammenhänge von Umwelt und Gesundheit.

Referiert und bewertet von Dr. Verena Liebers, Bochum