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DOI: 10.1055/s-0030-1270811
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Multiples Myelom. Staging-Systeme diskordant
Publication History
Publication Date:
08 February 2011 (online)
Beim multiplen Myelom ist das Staging-System nach Durie-Salmon am gebräuchlichsten. 2003 wurde das Durie-Salmon-PLUS-System eingeführt, das auch MRT- und PET-Befunde berücksichtigt. Fechtner et al. überprüften die Konkordanz dieser beiden Systeme.
Radiology 2010; 257: 195–204
In die Analyse gingen 403 konsekutive, unbehandelte Patienten mit monoklonaler Plasmazellerkrankung ein. Dabei handelte es sich um 84 Patienten mit monoklonaler Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS), 17 Patienten mit solitärem Plasmozytom, 12 Patienten mit Leichtketten-Amyloidose und 290 Patienten mit einem multiplen Myelom (MM).
Von den MM-Patienten hatten nach dem Durie-Salmon-System 149 ein Stadium I, 21 Stadium II und 120 Stadium III. Alle Patienten hatten sich einem Ganzkörper-MRT unterzogen. Drei Radiologen werteten die Aufnahmen retrospektiv erneut aus, wobei sie unter anderem Knochenmarksinfiltrationen und fokale Läsionen (intramedullär, transkortikal, Weichteilgewebe) beurteilten. Anschließend klassifizierten sie die Erkrankung nach dem Durie-Salmon-PLUS-System. Die Autoren verglichen in der Folge beide Systeme miteinander.
Der Vergleich deckte deutliche Unterschiede auf. So führte Durie-Salmon PLUS bei 33 der 84 Patienten (39%) mit MGUS zu einer Höherstufung. Bei den 149 Patienten mit Stadium I MM ergaben bei 68 (46%) beide Systeme das gleiche Stadium; gemäß Durie-Salmon PLUS wären jedoch 69 (46%) herunter und 12 (8%) hoch gestuft worden. Beim Stadium II hätte das Durie-Salmon-PLUS-System 13 der 21 Patienten (62%) herunter und 6 (29%) hoch gestuft, beim Stadium III (120 Patienten) wären 72 Patienten (60%) herunter gestuft worden. Von den 17 Patienten mit solitärem Plasmozytom fanden sich bei allen zusätzliche fokale Läsionen oder diffuse Knochenmarksinfiltrationen, die zu einem höheren Stadium geführt hätten.
Fazit
Das Durie-Salmon- und das Durie-Salmon-PLUS-System waren lediglich bei 43% der untersuchten Patienten mit monoklonaler Plasmazellerkrankung konkordant. In den meisten Fällen hängen daher die Behandlungsentscheidungen vom verwendeten Staging-System ab und sollten aufgrund dieser Tatsache entsprechend diskutiert werden, so die Autoren.