Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8(2): 60
DOI: 10.1055/s-0031-1271485
Standorte und Horizonte

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Multidisziplinärer Austausch mit einem hohen Maß an Professionalität

Grußwort der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO)Rita Engenhart-Cabillic Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie
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Prof. Dr. med. R. Engenhart-Cabillic

Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie e. V. · Universitätsklinikum Marburg · Ärztliche Direktorin der Klinik für Strahlentherapie

Baldingerstraße

35043 Marburg

Email: engenhar@med.uni-marburg.de

Publication History

Publication Date:
17 June 2011 (online)

Table of Contents
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    30 Jahre Deutsche Gesellschaft für Senologie – ein Grund zum Gratulieren und zum Feiern! Ich darf die herzlichsten Glückwünsche der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) übermitteln. Seit der Gründerzeit ist diese in engster Weise mit der DGS verbunden, von Beginn an waren die Radioonkologen gleichberechtigte Partner. 

    Die Pioniere der Gesellschaft erhofften sich durch den interdisziplinären Zusammenschluss raschere Erfolge bei der Vorbeugung, Diagnose und der Therapie der Erkrankungen der Brust. Effizientere Strukturen sollten die klinische Forschung vorantreiben und eine rasche, qualitätsgesicherte Umsetzung flächendeckend ermöglichen. 

    Aus Sicht der Radioonkologie hat der multidisziplinäre Austausch zu einem hohen Maß an Professionalität geführt. Dies möchte ich am Beispiel der patientenorientierten klinischen Forschung mit Durchführung multimodaler Studien darlegen. Der Einsatz ionisierender Strahlen hatte seit langem einen festen Stellenwert in der Behandlung des Mammakarzinoms. Der Paradigmenwechsel von der Mastektomie zur brusterhaltenden Therapie des Mammakarzinoms wäre ohne die postoperative Strahlentherapie nicht denkbar gewesen. Auf breiter Basis angelegte „Klinische Stu­dien“ belegten, dass erst die Einbeziehung der Strahlentherapie mit radioonkologischer Ausschaltung zurückgebliebener Tumorzellen und Tumorstammzellen eine gleichwertige onkologische Sicherheit bietet, aber bei deutlich besserer Lebensqualität. Die erste deutsche Studie zur „brusterhaltenden Therapie des Mammakarzinoms“ wurde aus der DGS heraus geplant und ­erfolgreich durchgeführt. Der Dank der DEGRO gilt hier insbesondere dem Ehrenmitglied Prof. Dr. med. Sauer, wie den Kollegen Prof. Dr. med. H. Maass (Gynäkologie, Hamburg), Prof. Dr. med. H. Rauschecker (Chirurgie, Göttingen), Prof. Dr. med. A. Schauer (Pathologie, Göttingen), Prof. Dr. med. W. Scheuerlen und Prof. Dr. rer. nat. H. Schuhmacher (Biometrie Heidelberg bzw. Freiburg), welche federführend dieses Projekt begleitet haben. 

    In den letzten Jahrzehnten war die Weiterentwicklung der Radioonkologie im Wesentlichen durch Innovationen im Bereich der Medizintechnik und -informatik, der Bildgebung, der Strahlenbiologie und patientenorientierten Forschung geprägt. Die hervorragende multidisziplinäre Zusammenarbeit war nicht nur Initiator für viele dieser Entwicklungen, sondern oft auch Motor für eine rasche Umsetzung im klinischen Alltag. Dokumentiert wird dies durch die Jahrestagungen der DGS, auf denen große Bereiche den innovativen radioonkologischen Themen gewidmet sind. 

    Aus tumorbiologischer Sicht wird aktuell propagiert, dass eine akzelerierte Teilbrustbestrahlung beziehungsweise eine einzeitige intraoperative Bestrahlung (IORT) ausreichend ist. Erste vorläufige Ergebnisse einer klinischen Studie sind viel versprechend, allerdings ist die Nachbeobachtungszeit, um eine sichere Aussage bezüglich der Lokalrezidivrate und deren Einfluss auf das Gesamtüberleben machen zu können, deutlich zu kurz. Die Radioonkologen befürworten ausdrücklich diese innovativen Therapiekonzepte. Die ­DEGRO ist jedoch der Auffassung, dass eine Änderung des etablierten Goldstandards der Ganzbrustbestrahlung nach brusterhaltender Therapie nur auf der Grundlage qualitativ hochwertiger Daten erfolgen darf. Ein Paradigmenwechsel ist jedoch bei ausreichend langer Nachbeobachtungszeit für eine Gruppe von Patientinnen mit geringem Rückfallrisiko möglich. 

    Durch die arbeitsteiligen Prozesse und Spezialisierungen sind für die tägliche Patientenbehandlung wie für die klinische Forschung die ver­trauensvolle und kollegiale Zusammenarbeit unverzichtbar. Die Kompetenz und Qualifikation des Einzelnen ist hierbei Mitgarant einer hohen Behandlungsqualität, welche die Basis für das Vertrauen der Patientinnen in unsere Arbeit darstellt. 

    Für die Zukunft stehen die Radioonkologen der DGS auch weiterhin sehr gerne als Mitglieder und als Kooperationspartner Pate. Die DEGRO wünscht der DGS Kreativität gepaart mit Hart­näckigkeit, Tatkraft und Engagement, so dass sie das Entwicklungspotential der Gesellschaft ausbaut und weiterhin voll zum Wohle der uns anvertrauten Patientinnen umsetzt und nutzt. 

    Prof. Dr. med. R. Engenhart-Cabillic

    Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie e. V. · Universitätsklinikum Marburg · Ärztliche Direktorin der Klinik für Strahlentherapie

    Baldingerstraße

    35043 Marburg

    Email: engenhar@med.uni-marburg.de

    Prof. Dr. med. R. Engenhart-Cabillic

    Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie e. V. · Universitätsklinikum Marburg · Ärztliche Direktorin der Klinik für Strahlentherapie

    Baldingerstraße

    35043 Marburg

    Email: engenhar@med.uni-marburg.de

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