Der Klinikarzt 2011; 40(1): 6
DOI: 10.1055/s-0031-1271911
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Prävention von Typ-2-Diabetes – Vildagliptin vermehrt die Betazellmasse

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Publication Date:
24 January 2011 (online)

 
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Betazellen sind Insulin produzierende Zellen. Insulin ist notwendig, um den Glukosehaushalt im Körper zu regulieren. Funktioniert diese Regulation nicht, liegt ein Diabetes mellitus vor. Untersuchungen im Tiermodell zeigten, dass der Wirkstoff Vildagliptin die Betazellmasse vermehrt. In der PINGUIN (Postpartale Intervention bei Gestationsdiabetikerinnen unter Insulintherapie)-Studie bekommen insulinpflichtige Schwangerschaftsdiabetikerinnen zur Vorbeugung von Typ-2-Diabetes Vildagliptin oder Placebo.

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Zelltod der Betazellen wird reduziert

Im Rahmen der neuen Untersuchungen erhielten neu geborene Ratten den Wirkstoff Vildagliptin oder Placebo einmal täglich an 19 aufeinanderfolgenden Tagen. Die Behandlung begann am zweiten Tag nach der Geburt. Am Tag 7 der Behandlung konnten die Wissenschaftler feststellen, dass das Betazellwachstum unter Vildagliptin um das 8-fache zugenommen hatte und der Betazelluntergang gleichzeitig rückläufig war. Am Tag 21 der Behandlung beobachteten die Wissenschaftler, dass Vildagliptin im Gegensatz zur Behandlung mit Placebo die Betazellmasse um das Doppelte vermehrt hatte. Am Tag 33, 12 Tage nach Ende der Behandlung mit Vildagliptin, waren noch 90 % der vermehrten Betazellmasse bei den Ratten aus der Wirkstoffgruppe vorhanden. Die Wissenschaftler konnten mit ihren Untersuchungen belegen, dass Vildagliptin die Betazellmasse vermehrt, indem es den Zelltod der Betazellen reduziert und dazu anregt, dass sich die Betazellmasse schneller reproduziert. Daraus schlossen die Wissenschaftler um Alokesh Duttaroy aus den USA in ihrer Publikation [1], dass Vildagliptin auch zur Prävention von Typ-2-Diabetes potenziell geeignet ist.

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Prävention von Typ-2-Diabetes nach Schwangerschaftsdiabetes

Diese Prävention von Typ-2-Diabetes mit dem Wirkstoff Vildagliptin nach einem insulinpflichtigen Schwangerschaftsdiabetes ist Ziel der PINGUIN-Studie. Frauen mit Insulin behandeltem Schwangerschaftsdiabetes haben ein stark erhöhtes Risiko an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken. Die Erkrankung entwickeln etwa 60 % der Frauen innerhalb von 3 Jahren nach Entbindung.

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Vildagliptin ist bereits seit dem Jahr 2007 für die Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen. Der DPP-4-Hemmer hemmt den Abbau des körpereigenen Hormons Glucagon-like-peptide 1 (GLP-1) und verstärkt so nahrungsabhängig die körpereigene Insulinausschüttung. Damit bewirkt Vildagliptin eine ausgeglichenere Glukosestoffwechsellage bei Typ-2-Diabetikern. Die neuen tierexperimentellen Daten unterstreichen, dass sich Vildagliptin auch dazu eignet, Typ-2-Diabetes vorzubeugen.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft (idw)

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Literatur

  • 01 Duttaroy A, et al. The DPP-4 inhibitor vildagliptin increases pancreatic beta cell mass in neonatal rats.  Eur J Pharmacol. 2011;  650 703-707
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Literatur

  • 01 Duttaroy A, et al. The DPP-4 inhibitor vildagliptin increases pancreatic beta cell mass in neonatal rats.  Eur J Pharmacol. 2011;  650 703-707
 
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