Der Klinikarzt 2011; 40(1): 50-51
DOI: 10.1055/s-0031-1271926
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Therapie von oberflächlichen Venenthrombosen – Erstmals thromboembolische Komplikationen ambulant behandelbar

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Publikationsdatum:
24. Januar 2011 (online)

 
Inhaltsübersicht

Die gegenwärtige Diagnostik und Therapie tiefer Venenthrombosen (TVT) wird durch das prospektive Register TULIPA (Thrombose mit und ohne Lungenembolie bei Patienten im ambulanten Bereich) dokumentiert, erläutert Dr. Horst Gerlach, Mannheim. Dabei wurden 4976 Patienten konsekutiv eingeschlossen. "Die Ergebnisse zeigen, dass eine fachgerechte Versorgung zügig eingeleitet wird, Kompressionsultraschall das vorherrschende Diagnostikum ist, die Behandlung sich an den Leitlinien orientiert und die ambulante Therapie als Behandlungskonzept etabliert ist", fasste Gerlach zusammen.

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Indikationserweiterung: Oberflächliche Venenthrombose

"Für die Akuttherapie der Thromboembolie sollen nach den neuesten Leitlinien bevorzugt niedermolekulare Heparine oder Fondaparinux (Arixtra®) eingesetzt werden", teilte Prof. Edelgard Lindhoff-Last, Frankfurt/Main mit.

Um zu untersuchen, ob die antithrombotische Therapie mit dem Pentasaccharid Fondaparinux zusätzlich bei akuter, symptomatischer oberflächlicher Venenthrombose (OVT) wirkt, wurden in der internationalen, multizentrischen, randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten Zulassungsstudie CALISTO (Comparison of Arixtra in Lower Limb Superfical Thrombophlebitis with Placebo) 3002 Patienten mit OVT der unteren Extremitäten (≥ 5 cm) eingeschlossen. "Die tägliche Einmalgabe von 2,5 mg Fondaparinux über einen Zeitraum von 45 Tagen zeigte einen signifikanten Vorteil des selektiven Faktor-Xa-Hemmers gegenüber Placebo (5,9 % [n = 88/1500] vs. 0,9 % [n = 13/1502]) und reduzierte das relative Risiko des kombinierten Endpunkts für TVT und LE (Lungenembolie) um 85 % im Vergleich zu Placebo (0,2 bzw. 1,3 %; p = 0,001; KI = 0,05-0,5)", interpretierte Prof. Rupert M. Bauersachs, Darmstadt, die Studienergebnisse.

Der Behandlungserfolg war noch zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung am Tag 77 bei allen Patientensubgruppen - unabhängig von Varizen und der Lokalisation der Thrombophlebitis - nachweisbar. Die Compliance war signifikant höher als bei der Placebogruppe und das Nebenwirkungsspektrum bewegte sich auf Placeboniveau, berichtete Bauersachs.

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Ambulante Behandlung der Lungenembolie

Bei Patienten, die an einer oberflächlichen Venenthrombose leiden, besteht das Risiko, dass sich thromboembolische Komplikationen, wie z. B. tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien, entwickeln. "Nach neusten Daten scheint die ambulante Behandlung der akuten Lungenembolie mit niedrigem Risiko erstmals möglich zu sein - die Dauer ist abhängig vom Blutungs- und Rezidivrisiko des Patienten", berichtete Lindhoff-Last. In einer ersten prospektiven Studie zur ambulanten Behandlung wurden die Patienten nach Diagnosesicherung mit Antikoagulanzien versorgt und danach ambulant weiter versorgt. Es traten keine Todesfälle, schwere Blutungen oder Rezidivvenenthrombosen auf, wenn die Risikokategorisierung beachtet wurde.

Sabine M. Rüdesheim, Frechen

Quelle: Satellitensymposium "Selektive Faktor-Xa-Hemmung - Neues zu einer bewährten Innovation" im Rahmen der 52. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie am 11.11.2010 in Aachen. Veranstalter: GlaxoSmithKline GmbH, München