Dtsch Med Wochenschr 2011; 136(6): 280
DOI: 10.1055/s-0031-1272526
Korrespondenz | Correspondence
Leserbrief
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Antagonisierung der oralen Antikoagulation bei intrakraniellen Blutungen – Erwiderung

Reversal of oral anticoagulation in intracranial hemorrhageJ. Bösel, T. Steiner
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Publication Date:
01 February 2011 (online)

Erwiderung

Mit Interesse haben wir den Leserbrief von Herrn Eisfeld gelesen und danken für den wichtigen Hinweis zu unserem Beitrag [1]. In der Tat sind erhebliche Mengen von FFP erforderlich, um die Gerinnungsaktivität, also den Gehalt an Gerinnungsfaktoren im Blut des Patienten, relevant zu erhöhen. Wie Herr Eisfeld korrekt anmerkt, steigern 1 ml FFP/kg KG die Gerinnungsaktivität um etwa 1 %, so dass mit einer einzelnen Einheit FFP (ca. 200 ml) in der klinischen Situation kaum etwas auszurichten ist. Doch das ist auch nicht unsere Empfehlung gewesen. Wir haben in unserem Artikel als pragmatischen Ansatz empfohlen, gleich 3 – 4 Beutel FFP für die Antagonisierung einzusetzen und nach Gerinnungskontrolle auch ggf. weitere Einheiten nachzugeben. Der Einsatz von weniger als 600 ml FFP (also 3 Beutel) ist beim Erwachsenen meist unzureichend. Auf die Problematik der unbekannten FFP-Zusammensetzung und auf potentielle Nebenwirkungen des Einsatzes von FFP haben wir hingewiesen. Ebenso auf die Gefahr der Volumenüberladung, denn oft müssen 15 – 20 ml FFP/kg KG in einer Rate von 30 – 50 ml/min verabreicht werden, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Trotzdem halten wir es (noch?) nicht für gerechtfertigt, den Einsatz von FFP bei der Gerinnungs-Antagonisierung Phenprocoumon-assoziierter Hirnblutungen als „nicht zielführend” zu bezeichnen, denn dafür fehlt bisher der Nachweis durch eine entsprechende Studie. Der Hinweis auf eine solche laufende Studie (INCH) findet sich ebenfalls im Artikel.

Literatur

  • 1 Bösel J, Steiner T. Antagonisierung der oralen Antikoagulation bei intrakraniellen Blutungen.  Dtsch Med Wochenschr. 2010;  135 2366-2369

Dr. Julian Bösel
Prof. Dr. Thorsten Steiner

Neurologische Klinik und Poliklinik
Universitätsklinikum Heidelberg

Im Neuenheimer Feld 400

69120 Heidelberg

Email: Julian.Boesel@med.uni-heidelberg.de