Pneumologie 2011; 65(4): 197
DOI: 10.1055/s-0031-1272614
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Asthma bronchiale – Ausgeatmetes NO und Steroidempfindlichkeit

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. April 2011 (online)

 
Inhaltsübersicht

Ausgeatmetes Stickstoffmonoxid (NO) ist als steroiddosisabhängiger Entzündungsparameter bekannt, aber auch als Mediator des Tonus der Bronchialmuskulatur. Deutliche Beziehungen zu Lungenfunktionstests ließen sich jedoch bisher nur selten beobachten. B. Mahut et al. haben sich mit diesem Problem beschäftigt. Respir Med 2010; 104: 945-950

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Um den Zusammenhang zwischen inhalativen Steroiden und ausgeatmetem NO zu analysieren, bestimmten die Forscher im Winter den NO-Gehalt in der Ausatemluft bei Kindern mit klinisch kontrolliertem atopischem Asthma (Bild: ccvision, Symbolbild).

Die Autoren gingen dabei der Hypothese nach, dass sich die Assoziation von ausgeatmetem NO und Lungenfunktionstests durch eine Behandlung mit inhalativen Steroiden aufdecken lässt. Hierzu bestimmten sie im Winter bei Kindern mit klinisch kontrolliertem atopischem Asthma (keine Symptome für mindestens 1 Monat) den Gehalt von NO in der Ausatemluft. Außerdem führten sie zunächst ohne Vorbehandlung mit inhalativen Steroiden oder Bronchodilatoren Lungenfunktionstests durch (Spirometrie, plethysmografische Messung von spezifischem Atemwegswiderstand und intrathorakalem Gasvolumen) und ermittelten bei Kindern mit einer FEF25-75% < 70 % die Reaktion auf 400 g Salbutamol.

In die Studie wurden 230 Kinder (161 Jungen und 69 Mädchen) im Durchschnittsalter von 11,2 Jahren aufgenommen. Obwohl mit Fluticason behandelte Kinder niedrigere Dosen als mit Budesonid behandelte Kinder erhielten (260 vs. 317 g/d), lag ihr ausgeatmetes NO deutlich niedriger (22 vs. 30 ppb). Aus diesem Grund verwendeten die Autoren in ihrer Auswertung äquipotente Dosen von Fluticason und Budesonid. Das Verhältnis zwischen der Dosis inhalativer Steroide und dem ausgeatmeten NO zeigte bei Steroiddosen über 200 g Beclomethason-Äquivalent ein Plateau: Die Mediane der 25.-75. Perzentile von ausgeatmetem NO betrugen ohne Behandlung 43 ppb, bei Behandlung mit niedrigen Steroiddosen 33 ppb, bei mittleren Dosen 23 ppb und bei hohen Steroiddosen 26 ppb. Ein deutlicher Zusammenhang zwischen ausgeatmetem NO und den Lungenfunktionstests fand sich nur bei Kindern, die mit Steroiddosen von mehr als 200 g Beclomethason-Äquivalent pro Tag behandelt wurden. Nach Gabe eines Bronchodilatators nahm diese Korrelation ab.

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Fazit

Die Assoziation zwischen Flusslimitation bzw. Antwort auf einen Bronchodilatator und ausgeatmetem NO ist abhängig von einer Behandlung mit Steroiden. Der erhöhte Tonus der Bronchialmuskulatur und die gesteigerte Flusslimitation bei Kindern mit den höchsten NO-Werten unter Steroidtherapie deuten darauf hin, dass NO ein nicht invasiver Marker einer geringeren Steroidempfindlichkeit sein könne, so die Autoren.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen

 
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Um den Zusammenhang zwischen inhalativen Steroiden und ausgeatmetem NO zu analysieren, bestimmten die Forscher im Winter den NO-Gehalt in der Ausatemluft bei Kindern mit klinisch kontrolliertem atopischem Asthma (Bild: ccvision, Symbolbild).