Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2011; 18(1): 6
DOI: 10.1055/s-0031-1272914
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Aus aller Welt – Aktuelles kurz notiert

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Publication Date:
21 February 2011 (online)

 
Table of Contents #

Cluster des Guillain-Barré-Syndroms in Mexiko

Im Dezember 2010 ist es in dem mexikanischen Staat Veracruz zu einem Cluster von Fällen des Guillain-Barré-Syndroms gekommen. Mindestens 30 Menschen erkrankten hierbei, 2 von ihnen verstarben an den Folgen. Die beiden Todesopfer litten unter nicht spezifizierten Vorerkrankungen, welche sie besonders anfällig machten.

Das Guillain-Barré-Syndrom tritt normalerweise sporadisch und relativ selten auf. Die jährliche Inzidenz liegt bei 1-2 (laut mancher Quellen bis zu 4) Personen pro 100 000 Einwohner. In einer 550 000-Einwohner-Stadt wie Veracruz wären somit monatlich statistisch gesehen nicht einmal 2 Personen betroffen. Die Ursachen für die hier beschriebene ungewöhnliche Häufung sind noch völlig unklar, es sind verschiedenste Bevölkerungsgruppen vom Säuglingsalter bis zu über 70-Jährige betroffen.

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Abb. 1 Als eine mögliche Ursache für das Guillain-Barré-Syndrom wird oft eine vorangegangene Grippeimpfung genannt. Dieser Zusammenhang ist jedoch bisher nicht abschließend statistisch belegt und würde mit einer vermuteten Häufigkeit von 0,8 Fällen pro Million Impfdosen auch den Nutzen der Grippeimpfung nicht wesentlich mindern.
Quelle: Judy Schmidt, "Centers for Disease Control and Prevention - Public Health Image Library" (CDC-PHIL), Bildnummer 9424

In sehr seltenen Fällen wurde das Guillain-Barré-Syndrom in einen Zusammenhang mit einer vorangegangener Influenza-Impfung gebracht. Aber auch dies kann die hier aufgetretene Häufung nicht erklären, da das geschätzte Risiko einer Erkrankung nach einer Impfung bei etwa 0,8 Fällen pro Million Impfdosen liegt.

Quelle: promed

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Neuer Leishmaniose-Vektor entdeckt

Wie australische Forscher Ende Dezember 2010 bekannt gaben, haben sie einen neuen Vektor für die Leishmaniose identifiziert. Bisher wurde angenommen, dass diese parasitäre Erkrankung ausschließlich durch einige Sandfliegenarten (Phlebotominae, auch Sandmücken genannt) übertragen wird. Nun aber konnte man nachweisen, dass auch die zu den Gnitzen (Ceratopogonidae) gehörende Gattung Lasiohelea die Leishmanien übertragen kann. Diese Entdeckung könnte erklären, warum einige Projekte zur Bekämpfung der Leishmaniose nicht in dem Maße erfolgreich sind, wie es zu erwarten gewesen wäre. Die WHO geht davon aus, dass weltweit momentan etwa 12 Millionen Menschen an einer Leishmaniose erkrankt sind, jährlich gibt es vermutlich 1-2 Millionen Neuinfektionen.

Quellen: promed, WHO

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Dengue-Fieber in Venezuela

Im Jahre 2010 erkrankten in Venezuela mehr als 115 000 Menschen am Dengue-Fieber. Dies sind 2-mal so viele Fälle wie noch ein Jahr zuvor. Seit der Einführung der offiziellen Statistiken des Gesundheitsministeriums wurden nie mehr Infektionen gemeldet. Mindestens 75 Personen verstarben an den Folgen der Infektion. Am stärksten betroffen ist zurzeit die Region Miranda. Venezuela ist einer der 5 Staaten weltweit, in denen derzeit alle 4 Dengue-Virus-Typen zirkulieren.

Quelle: promed

Dr. Raymund Lösch, Bad Doberan, und Dipl. Biol. Unn Klare, Rostock

 
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Abb. 1 Als eine mögliche Ursache für das Guillain-Barré-Syndrom wird oft eine vorangegangene Grippeimpfung genannt. Dieser Zusammenhang ist jedoch bisher nicht abschließend statistisch belegt und würde mit einer vermuteten Häufigkeit von 0,8 Fällen pro Million Impfdosen auch den Nutzen der Grippeimpfung nicht wesentlich mindern.
Quelle: Judy Schmidt, "Centers for Disease Control and Prevention - Public Health Image Library" (CDC-PHIL), Bildnummer 9424