Die Steigerung der Anzahl auf 6 Ausgaben der FTR pro Jahr hat sich bewährt. Daher
hat sich der Georg Thieme Verlag dazu entschlossen, unsere Zeitschrift auch im Jahr
2011 im 2-monatigen Abstand erscheinen zu lassen. Hierdurch wird zum einen natürlich
die Möglichkeit erweitert, sich fachlich über die unterschiedlichsten Themen der Flug-,
Tropen- und Reisemedizin zu informieren. Zum anderen bietet der geringere Abstand
zwischen den Erscheinungsterminen den beteiligten Fachgesellschaften die Möglichkeit,
ihre Mitglieder zeitnah und umfassend über die Entwicklungen in den Fachgesellschaften
zu informieren und die Zeitschrift damit als Kommunikationsorgan zu nutzen.
Darüber hinaus erhalten hierdurch jetzt auch die Mitglieder anderer Gesellschaften
verstärkt die Möglichkeit zu erfahren, was in den anderen Fachgesellschaften abläuft
und welche Themen dort bearbeitet werden. Dies erhöht die Transparenz und schafft
insbesondere auch Möglichkeiten, Gemeinsamkeiten zu erkennen und Synergien zu schaffen.
Das bedeutet dann selbstverständlich auch, in vielen Arbeitsbereichen vom Konkurrenzgedanken
hin zur Zusammenarbeit zu finden. Für unser gemeinsames Interesse, insbesondere das
noch junge Fachgebiet "Reisemedizin" voranzubringen, würde sich dies als sehr förderlich
erweisen.
Der Blick über den Tellerrand des eigenen Fachgebietes hinaus ist auch in dieser Ausgabe
wieder in erfreulich ausgeprägtem Maße möglich: Es werden wieder Themen aus verschiedenen
Bereichen der Flug-, Tropen- und Reisemedizin behandelt.
Zwei tropenmedizinische Beiträge befassen sich mit 2 sehr unterschiedlichen, beim
Menschen zu charakteristischen Erkrankungen führenden Viren, nämlich mit dem Chikungunya-Virus
und dem Hantavirus. Im Artikel über das Chikungunya-Fieber gehen Dr. Sabine Jordan
und PD Andreas Krüger, Hamburg, auf die komplexen Ursachen der zunehmenden Verbreitung
dieser Erkrankung als "emerging disease" ein. Hier spielen die sich für die Überträgermücke
verbessernden äußeren Voraussetzungen sowie auch die Fähigkeit zur genetischen Anpassung
eine große Rolle. Für die Reisemedizin wird die Bedeutung dieser Infektion immer größer.
Im Beitrag über die Hantaviren bringt Dr. Patrick L. Scheid, Koblenz, die unterschiedlichen
Serotypen, die Erregerreservoire und die damit zusammenhängenden unterschiedlichen
Erkrankungsformen miteinander in Verbindung. Auch bei dieser Erkrankung sind Klimaveränderungen
und das Verhalten der Menschen an der Krankheitsentwicklung mit beteiligt.
Ein ganz anderes medizinisches Gebiet wird im Artikel über den dritten Mann im Polizeihubschrauber
beleuchtet, nämlich die Arbeitsmedizin. Hier analysiert Dr. Werner H. Wurster, Göppingen,
zum einen die besondere Belastung des FLIR-Operators (FLIR: "forward-looking-infrared-camera")
- desjenigen, der die Kamera bedient. Zum anderen zeigt er Testverfahren auf, die
diese Belastung messen und Hinweise für die Tauglichkeit für diesen Arbeitsplatz geben.
Der Artikel über die Beurteilung der Höhentauglichkeit von Personen mit koronarer
Herzerkrankung greift ein berg- und reisemedizinisches Problem auf. Dies dürfte durch
die immer größer werdende Anzahl von Personen mit koronarer Herzerkrankung in Hochgebirgsregionen
eine zunehmende praktische Relevanz haben. Dr. Christoph Dehnert, Ulm, und Prof. Peter
Bärtsch, Heidelberg, unterbreiten konkrete, nach Höhenstufen gestaffelte und von der
individuellen gesundheitlichen Voraussetzung abhängige Vorschläge zur Beratung dieser
Patienten. Diese können somit unmittelbar in unseren Praxisalltag einfließen. Ich
wünsche Ihnen bei der Lektüre der ersten Ausgabe der FTR im Jahr 2011 viel Vergnügen.
Dr. Ulrich Klinsing, Frankfurt a. M.
Ulrich Klinsing