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DOI: 10.1055/s-0031-1274783
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
93. Deutscher Röntgenkongress – Gemeinsam stärker für die Patienten
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
17. Februar 2012 (online)
„DRG trifft DGVS und DGAV“ und „DRG trifft GPR“
Unter dem Motto „Gegensätze verbinden“ wird der 93. Deutsche Röntgenkongress vom 16. bis 19. Mai 2012 im Congress Center Hamburg (CCH) tagen. Ein wesentlicher Inhalt des gewählten Leitspruchs ist es dabei, für die Überzeugung zu werben, dass die fachübergreifende Zusammenarbeit für die betreuten Patienten den größten Gewinn darstellt. Dies gilt für das Miteinander radiologischer Subspezialitäten ebenso wie für die interdisziplinäre Zusammenarbeit über die Grenzen der Radiologie hinaus. Folgerichtig finden im Rahmen der Jahrestagung 2012 gemeinsame Refresherkurse mit Vertretern unterschiedlicher Arbeitsgemeinschaften der DRG statt. Von besonderem Interesse sind jedoch insgesamt 5 interdisziplinär besetzte Symposien zu Schwerpunktthemen des Kongresses mit allen an Diagnostik und Therapie beteiligten Spezialisten, wovon 2 im Folgenden näher beschrieben werden sollen.
#„DRG trifft DGVS und DGAV“
Innerhalb der gastroenterologischen Erkrankungen stehen sowohl das Pankreas- als auch das Rektumkarzinom als typische Vertreter für die interdisziplinäre Diagnostik und Therapie mit größten Fortschritten für die Patienten in den letzten Jahren. Dies greift das Schwerpunkt-Symposium „DRG trifft DGVS und DGAV“ auf und demonstriert das fachübergreifende Puzzle, zusammengesetzt von radiologischen, gastroenterologischen und viszeralchirurgischen Fachvertretern. Namhafte Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) werden dabei sowohl die fachspezifischen Möglichkeiten aufzeigen als auch ihre Anforderungen an die radiologisch erbrachte bildgebende Diagnostik formulieren.
Im 1. Teil zum Pankreaskarzinom wird Prof. Thomas Rösch aus Hamburg, der den in Deutschland einzigen Lehrstuhl für Interdisziplinäre Endoskopie innehat, über die heutigen Möglichkeiten endoskopischer und perkutaner Therapie berichten. Zuvor werden die diagnostischen Fortschritte, die sowohl der perkutane als auch der endoskopische Ultraschall erfahren haben, von Prof. Julia Meyerle aus Greifswald dargestellt. Gleichsam als interdisziplinäre Klammer wird Prof. Hans-Jürgen Brambs aus Ulm mit seinen Erfahrungen als Radiologe, Internist und Gastroenterologe die aktuellen Möglichkeiten der modernen Schnittbilddiagnostik bewerten, bevor Prof. Christiane Bruns aus München die faszinierenden Möglichkeiten, aber auch Grenzen aktueller chirurgischer Konzepte beim Pankreaskarzinom präsentiert.
Der 2. Teil des gastroenterologischen Schwerpunkt-Symposiums ist dem Rektumkarzinom gewidmet. Einleitend wird Prof. Thomas Kirchner aus München, einer der weltweit renommiertesten Vertreter seines Faches, die neuesten Entwicklungen der Pathologie in seinem Spezialgebiet aufzeigen. Mit Prof. Friedrich Hagenmüller aus Hamburg konnte ein seit vielen Jahren erfahrener und anerkannter Vertreter der diagnostischen und therapeutischen Endoskopie gewonnen werden, der sowohl etablierte als auch in den letzten Jahren neu entstandene Verfahren seiner Spezialisierung aufzeigen wird. Eine der beeindruckendsten Neuerungen der bildgebenden Diagnostik, die Ganzkörper-MRT, wird Priv.-Doz. Thomas Lauenstein aus Essen in ihrer Wertigkeit für das Rektumkarzinom darstellen, bevor Prof. Christian Germer aus Würzburg einen Einblick in die Möglichkeiten minimal-invasiver Chirurgie erlaubt. Abgerundet wird das interdisziplinäre Symposium mit dem Beitrag von Prof. Andreas Schreyer aus Regensburg zum heutigen Stand der postoperativen Diagnostik und Therapie.
#„DRG trifft GPR“
Während das gastroenterologische Schwerpunkt-Symposium zum Pankreas- und Rektumkarzinom 2 Themen beleuchtet, die in der Allgemeinradiologie häufig anzutreffen sind, verfolgt das interdisziplinäre Meeting „DRG trifft GPR“ einen etwas anderen Ansatz. Bei lediglich ca. 70 im Schwerpunkt ausgebildeten und geprüften Kinderradiologen in Deutschland werden viele Kinder von Allgemeinradiologen ohne spezielle Kenntnisse pädiatrischer oder kinderchirurgischer Besonderheiten untersucht. Daher ist es sowohl der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie (GPR), die Kinderradiologen in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertritt, aber auch dem Vorstand der Deutschen Röntgengesellschaft ein besonderes Anliegen, wichtige kinderradiologische Grundlagen in der Breite der radiologischen Kollegenschaft zu etablieren. Gelegenheit dazu bietet das angebotene Symposium zur pädiatrischen Radiologie mit dem Untertitel „Was jeder Radiologe wissen sollte“. Ebenfalls interdisziplinär, jedoch innerhalb des bildgebenden Fachgebiets, stellt Prof. Michael Riccabona aus Graz, der derzeitige 1. Vorsitzende der GPR dar, dass die Computertomografie auch im Kindesalter durchaus ihre Berechtigung hat, wenn sie richtig zum Einsatz kommt. Anschließend erläutert Prof. Karl Schneider aus München, einer der Pioniere der modernen Kinderradiologie, die konventionelle Thoraxdiagnostik beim Kind und kann sich dabei sowohl auf seine Erfahrungen als Pädiater als auch Radiologe stützen. Mit Priv.-Doz. Marc Steinborn aus München, einem in der muskuloskelettalen Radiologie besonders erfahrenen Kinderradiologen und seiner Präsentation typischer MRT-Befunde, wird das Schwerpunkt-Symposium abgeschlossen.
Interdisziplinäre Diskussionen innerhalb und außerhalb des radiologischen Fachgebiets erweitern nicht nur die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten, sie erlauben auch die bessere Einschätzung des eigenen Beitrags zur optimalen Patientenversorgung. Nur gemeinsam sind die einzelnen Disziplinen stärker für den Patienten. Hierzu möchte der 93. Deutsche Röntgenkongress mit den Schwerpunkt-Symposien „DRG trifft…“ seinen besonderen Beitrag leisten.
Prof. Dr. Hermann Helmberger Präsident des 93. Deutschen Röntgenkongresses