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DOI: 10.1055/s-0031-1275228
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Asthma bronchiale – Kombinationstherapie senkt virales Exazerbationsrisiko
Publication History
Publication Date:
10 March 2011 (online)
Die Zahl schwerer Exazerbationen bei Asthma kann durch inhalative Kortikosteroide reduziert werden, insbesondere in Kombination mit langwirksamen ß-2-Sympathomimetika. C. M. Prazma et al. sind der Frage nachgegangen, welchen Einfluss eine Mono- oder Kombinationstherapie auf die akute Symptomverschlechterung bei virusbedingten Atemwegsinfektionen hat. Respir Med 2010; 104: 780–787
In die retrospektive Analyse gingen Studiendaten der GlaxoSmithKline-US-Asthma-Datenbank (GSK-Daten) mit 2424 Patienten und der Datenbank der Gaining-Optimal-Asthma-Control-Studie (GOAL-Daten) mit 3416 Patienten ein. Dabei wurde monotherapeutisch mit Fluticason oder in der Kombination mit Fluticason plus Salmetorol behandelt. Die Patienten, Jugendliche und Erwachsene, litten an mäßigem, persistierendem Asthma. Die Assoziation ihrer Exazerbationen zu viralen Infektionen der oberen Atemwege basierte auf klinischen Diagnosen und der Zuordnung zur entsprechenden diagnostischen Kategorie.
Als Exazerbationen waren Situationen definiert, in denen orale Kortikoide eingesetzt werden mussten und/oder das Aufsuchen der Notaufnahme und/oder eine stationäre Behandlung nötig waren. Unabhängig von der eingesetzten Asthmatherapie hatten 31 % aller Patienten obere Atemwegsinfektionen. Dabei war der Unterschied zwischen Mono- und Kombinationstherapie in beiden Datenbanken nicht statistisch signifikant (GSK-Daten: p = 0,76, GOAL-Daten: p = 0,88). Nach den GOAL-Daten hatten unter Monotherapie 15,3 % der Patienten Asthmaexazerbationen, unter der Kombinationsmedikation waren es 10,4 % (p < 0,0001). Mit der gleichen statistischen Signifikanz fielen die Unterschiede entsprechend den GSK-Daten aus: Erhielten die Patienten Fluticason allein, hatten 9,3 % von ihnen Exazerbationen, dagegen lag der entsprechende Anteil unter Kombinationstherapie bei 5 %. In der gemeinsamen Auswertung beider Datenbanken war das Verhältnis der Patienten mit Exazerbationen 12,9 % (Monotherapie) zu 8,1 % (Kombinationsbehandlung).
Die Inzidenz von Exazerbationen, die mit oberen Atemwegsinfekten assoziiert waren, lag mit der Kombinationstherapie ebenfalls unter der von Patienten unter Monotherapie. Die GOAL-Daten ergaben einen Patientenanteil mit Exazerbation und Infektion von 11,6 % (Monotherapie) und 9,2 % (Kombinationstherapie) (p = 0,22). Die entsprechenden Resultate der GSK-Datenauswertung waren 13,4 und 7,1 % (p = 0,006).
#Fazit
Da Asthmapatienten wegen des verletzten respiratorischen Epithels anfälliger für virale Atemwegsinfektionen sein können, ist der Schutz dieser Oberflächen besonders wichtig. In der vorliegenden Untersuchung treten durch virale Infekte ausgelöste Exazerbationen unter Kombinationstherapie seltener auf. Das könnte auf einen protektiven Effekt dieser Behandlung hinweisen, so die Autoren.
Matthias Manych, Berlin