Pneumologie 2011; 65(3): 129
DOI: 10.1055/s-0031-1275229
Pneumo-Fokus

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Influenza A/H1N1 – Bei Grunderkrankung Kinder impfen

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Publication Date:
10 March 2011 (online)

 
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In der amerikanischen Fachzeitschrift "Emerging Infectious Diseases" haben Infektionsepidemiologen des Robert-Koch-Instituts (RKI) eine Studie mit Daten zu schweren und tödlichen Erkrankungen durch pandemische Influenza bei Kindern und Jugendlichen veröffentlicht (Altmann et al. Emerg Infect Dis 2011; 186–192, DOI: 10.3201/eid1702.101090). Für diese Gruppe gab es bislang europaweit kaum wissenschaftliche Daten. Die Ergebnisse zeigen deutlich mehr schwere Erkrankungen als in den Jahren zuvor und unterstreichen die Bedeutung der Influenzaschutzimpfung insbesondere für Kinder mit Grunderkrankungen, die von der Ständigen Impfkommission seit Jahren empfohlen wird.

Das Wissenschaftlerteam untersuchte intensivstationspflichtige und tödliche Fälle von pandemischer Influenza bei Kindern unter 15 Jahren. Die RKI-Epidemiologen befragten zwischen August 2009 und April 2010 monatlich rund 380 Kinderkliniken. Für die Studie wurden die Angaben zu 93 schwer erkrankten Kindern und Jugendlichen mit laborbestätigten Influenzainfektionen ausgewertet, 15 von ihnen sind gestorben (16 %). Drei Viertel der Patienten aus der RKI-Studie hatten mindestens eine chronische Grunderkrankung, am häufigsten neurologische Entwicklungsstörungen, gefolgt von chronischen Atemwegserkrankungen, Immunschäden und Herzkrankheiten. Nur 9 % der Kinder über 6 Monaten waren gegen die pandemische Influenza geimpft, alle überlebten. Allerdings stand der Impfstoff erst Anfang November 2009 zur Verfügung.

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Gefahr der nosokomialen Übertragung

Neun der 93 Kinder erkrankten während des Krankenhausaufenthalts. Das Risiko einer solchen (nosokomialen) Übertragung ist auch in 2 Studien in anderen Staaten belegt worden. Diese Studien zeigen, dass das pandemische Virus vermutlich durch Medizinpersonal übertragen worden war. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, das medizinische Personal impfen zu lassen.

Mitteilung des Robert-Koch-Instituts