Pneumologie 2011; 65(3): 134
DOI: 10.1055/s-0031-1275434
Pneumo-Fokus

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Lungentransplantation – Gründe für unterschiedliche Überlebensraten unklar

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Publikationsdatum:
10. März 2011 (online)

 
Inhaltsübersicht

Die Überlebensraten nach Lungentransplantation variieren je nach Zentrum erheblich. Das liegt nicht nur an der Zahl der durchgeführten Transplantationen, so eine Studie aus den USA, die G. Thabut et al. vorgestellt haben.
JAMA 2010; 304: 53–60

In den USA nehmen 61 Zentren Lungentransplantationen vor – mit sehr unterschiedlicher Fallzahl. Im Jahr 2008 haben 19 Zentren 1–10 Lungentransplantationen durchgeführt, 18 Zentren 11–25, 20 Zentren 26–50 und 4 Zentren über 50. Die jetzt vorgelegte Analyse des US-amerikanischen Netzwerks des dortigen Organspenderegisters umfasst Daten von 15642 erwachsenen Patienten, bei denen zwischen 1987 und 2009 eine Lungentransplantation vorgenommen worden war. Die Überlebensrate nach einem Monat lag bei 93,4 % mit einem 95 %-Konfidenzintervall (KI) von 93–93,8 %. Die Einjahres-Überlebensrate lag noch bei 79,7 % (KI: 79,1–80,4 %), die 3-Jahres-Überlebensrate bei 63 % (KI: 62,2–63,8 %) und die 5-Jahres-Überlebensrate bei 49,5 % (KI: 48,6–50,5 %).

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Deutliche Unterschiede zwischen den Zentren

Die einzelnen Zentren unterschieden sich in vielerlei Hinsicht voneinander, sei es in der Charakteristik der Organspender oder -empfänger, sei es hinsichtlich der verwendeten Operationstechnik. Nach Berücksichtigung dieser Faktoren blieb weiterhin ein deutlicher Unterschied zwischen den Zentren bestehen. Das Sterberisiko lag je nach Zentrum bis zu 30 % unter und 71 % über dem Median. Nach 5 Jahren hatten dementsprechend je nach Zentrum zwischen nur 30 % und maximal 61,1 % der Patienten überlebt. Eine größere Zahl an durchgeführten Lungentransplantationen in einem Zentrum war assoziiert mit einem besseren Langzeitüberleben gegenüber Zentren mit einem geringeren Volumen an diesen Eingriffen. Allerdings erklärte das nach der Berechnung der Autoren nur 15 % der Variabilität zwischen den Zentren.

So blieb auch nach Berücksichtigung der Transplantationshäufigkeit pro Zentrum immer noch ein deutlicher Unterschied der Ergebnisqualität zwischen den verschiedenen Transplantationszentren bestehen, der in der Größenordnung ungefähr einen so großen Einfluss auf die Überlebenschancen der Patienten hatte wie das Lebensalter des Organempfängers.

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Fazit

Das Überleben nach Lungentransplantation ist in den USA zentrenspezifisch sehr unterschiedlich. Die Zahl der jährlich durchgeführten Eingriffe erklärt das nur zu einem kleinen Teil. Eine bessere Erklärung für den zentrenspezifischen Effekt auf das Überleben können die Autoren bisher allerdings auch noch nicht geben. Im Sinne der Qualitätsverbesserung hoffen sie auf einen Austausch von Erfahrungen gerade von den hochvolumigen zu den kleineren Zentren, um insgesamt die Ergebnisqualität nach Lungentransplantation zu verbessern.

Friederike Klein, München