Der Klinikarzt 2011; 40(3): 118-119
DOI: 10.1055/s-0031-1276683
Medizin & Management

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Auswirkungen des Führungsstils

Was macht TOP-Managementteams erfolgreich?
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. April 2011 (online)

 
Inhaltsübersicht

Funktionsfähige Teams brauchen eine innere Struktur und Führung. Dabei haben verschiedene Führungsstile unterschiedliche Auswirkungen auf das Unternehmen und dessen emotionales Klima. Dieses Klima wirkt sich wiederum auf finanzielle Ergebnisse wie Umsatzerlöse, Ertragszuwächse, Rentabilität und Effizienz aus. In der Leitung von Führungsteams in der Krankenhausbranche scheint der visionäre Führungsstil der effektivste Ansatz zu sein. Gerade in Teams, in denen Menschen aus sehr unterschiedlichen Erfahrungsgebieten wie Medizin und Management zusammenarbeiten, ist eine gemeinsame Vision entscheidend, um gemeinsame Ziele an die jeweils nachgeordneten Ebenen weiterzugeben.

In einem Artikel des Wall Street Journals beschreibt Peter F. Drucker, Ökonom und Pionier der modernen Managementlehre, dass viele Unternehmen an der Umsetzung einer funktionierenden Teamarbeit bereits auf Top-Managementebene scheitern.

Die Gründe liegen aus seiner Sicht darin, dass Organisationen sich zu wenig Zeit nehmen, für eine klare Aufgabenteilung im Managementteam zu sorgen, wodurch Leitungssitzungen wiederkehrend zu unproduktiven, zeitfressenden Kaffeeveranstaltungen verkommen. Oft scheitern diese Teams auch an den Grabenkriegen ihrer positionsstarken Führungspersönlichkeiten oder endlosen, demokratischen Konsensdiskursen. Nach Drucker besitzen wirksame Managementteams eine präzise Aufgabenteilung. Teamentscheidungen braucht es nur dann, wenn Aufgaben zu erfüllen sind, welche die Kompetenz, Fähigkeit und Kraft eines einzelnen Teammitglieds übersteigen. Die Aufgaben werden durch verbindliche Absprachen koordiniert erfüllt, aber nicht gemeinsam im engeren Sinne. Jeder erbringt seinen Teil der Aufgabe; alle anderen müssen wissen, welcher das ist und müssen sich darauf verlassen können. Dies erfordert von den Teammitgliedern eine strikte Arbeitsdisziplin aber auch gegenseitiges Vertrauen. Inhaltliche und zeitliche Vereinbarungen werden von allen Mitgliedern des Managementteams eingehalten.

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Erfolgreich sein durch Führung und innere Ordnung

Um erfolgreich zu sein, benötigen funktionsfähige Teams also eine innere Ordnung in Anlehnung an die Regeln von Peter F. Drucker (Abb. [1]) [1]. Neben den Ordnungsprinzipien hat er ein weiteres, entscheidendes Erfolgskriterium identifiziert: Funktionsfähige Teams brauchen Führung. Entgegen weitverbreiteter Auffassung ist ein Team keine Gruppe Gleichberechtigter und Gleichgestellter. Zur inneren Struktur gehört auch eine Führungspersönlichkeit. Doch wie führt man erfolgreiche Top-Managementteams?

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Abb. 1 Regeln von Peter F. Drucker: Was funktionsfähige Managementteams ausmacht.

Der amerikanische Psychologe Daniel Goleman [2] hat unterschiedliche Führungsstile daraufhin untersucht, inwieweit sie sich erstens auf das Unternehmen und dessen emotionales Klima auswirken und zweitens dieses Klima sich wiederum auf finanzielle Ergebnisse wie Umsatzerlöse, Ertragszuwächse, Rentabilität und Effizienz auswirkt.

Goleman konnte 6 Führungsstile aufzeigen, die allesamt Resonanz fördern, aber dies in unterschiedlichem Maße. 4 davon wirken sich positiv auf das betriebliche Klima und damit auch auf die Leistung aus. Die anderen beiden gelten als bedenklich, da sie eher zu Dissonanz führen können, wenn sie nicht richtig angewendet werden. Die 6 Führungsstile sind in Abbildung 2 dargestellt.

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Visionärer Führungsstil scheint effektivster Ansatz zu sein

Betrachtet man die Leitung von Führungsteams in der Krankenhausbranche, so scheint auch hier der visionäre Führungsstil der effektivste Ansatz zu sein. Die Führungsteams sind in der Regel besetzt mit führungsstarken Persönlichkeiten sowohl aus dem kaufmännischen wie auch dem ärztlichen Bereich, ausgezeichnet mit den entsprechenden Kompetenzen, Fähigkeiten und ausgeprägtem Leistungswillen. Entscheidend ist es, die Führungskräfte und Entscheider als Team auf ein gemeinsames Ziel auszurichten. Gerade in Teams, in denen Menschen aus sehr unterschiedlichen Erfahrungsgebieten wie Medizin und Management zusammenarbeiten, ist eine gemeinsame Vision entscheidend, um gemeinsame Ziele an die jeweils nachgeordneten Ebenen weiterzugeben. Umso stärker diese Ziele bereits auf der obersten Führungsebene verankert sind, desto weiter werden sie in das gesamte Unternehmen und darüber hinaus ausstrahlen.

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Visionen und Werte erzeugen positive Resonanz

Der visionäre Führungsstil erfordert zugleich auch die Fähigkeit zur empathischen Wahrnehmung der Emotionen anderer, zum überzeugenden Ausdruck von Gefühlen, zum Erkennen von gemeinsamen Werten und Prioritäten sowie Bedürfnissen anderer. Visionären Führungskräften im Krankenhaus gelingt es, zu ihren wertvollsten Teammitgliedern eine vertrauensvolle Zusammenarbeitsebene aufzubauen. Dabei entstehen neben Vertrauen wichtige Werte wie Treue und Loyalität gegenüber dem Vorgesetzten und dem Unternehmen. Diese Werte bilden auch die Grundlage für ein reibungsloses Funktionieren der Ordnungsregeln nach Drucker. Zudem erzeugen Werte und Ziele ausgehend vom Topmanagement bei den Mitarbeitern eine positive Resonanz, was sich eindeutig auf die Leistung auswirkt. Darüber hinaus wirken Visionen und die damit korrespondierenden Wertesysteme gerade in Branchen wie dem Kliniksektor als Markenzeichen und Magnet und eröffnen den Weg, sich als Arbeitgeber positiv abzuheben. Doch dies kann nur gelingen, wenn innerhalb der obersten Führungsebene die Werte gelebt werden und Vision sowie Ziele einheitlich verankert sind. Dies sicherzustellen ist die Hauptaufgabe bei der Führung von Top-Managementteams.

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Abb. 2 Die 6 Führungsstile nach Daniel Goleman [1].

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Literatur

  • 1 Drucker P F. Management: Tasks, Responsibilities, Practices. New York: Harper & Row; 1973, 1974: 622-623
  • 2 Goleman D, Boyatzis R, Mckee A. Emotionale Führung. 6. Auflage. Berlin: Ullstein; 2003
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Literatur

  • 1 Drucker P F. Management: Tasks, Responsibilities, Practices. New York: Harper & Row; 1973, 1974: 622-623
  • 2 Goleman D, Boyatzis R, Mckee A. Emotionale Führung. 6. Auflage. Berlin: Ullstein; 2003
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Abb. 1 Regeln von Peter F. Drucker: Was funktionsfähige Managementteams ausmacht.

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Abb. 2 Die 6 Führungsstile nach Daniel Goleman [1].

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