Der Klinikarzt 2011; 40(04): 214
DOI: 10.1055/s-0031-1279936
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Tigecyclin ist unverzichtbar – Rote-Hand Brief kein Grund zur -Verunsicherung

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16 May 2011 (online)

 
 

Gegen immer mehr multiresistente Bakterien stehen immer weniger wirksame Antibiotika zur Verfügung - für Patienten auf Intensivstationen mit zu 70 % nosokomialen Infektionen ein lebensgefährliches Szenario. Wenig hilfreich in diesem Dilemma ist die Nachricht, dass für das in vielen klinischen Situationen einzig verbliebene Breitspektrumantibiotikum Tigecyclin (Tygacil®) am 17. März ein Rote Hand Brief verschickt wurde. Aber es besteht kein Grund zur Panik. Dies bestätigten Experten in einem Pressegespräch, in dem die Bedeutung von Tigecyclin im klinischen Alltag begründet und die Änderung der Fachinformation erläutert wurde.

Kreativer Umgang mit den vorhandenen Antibiotika erforderlich

Im Kampf gegen Problemkeime wie die der ESKAPE-Gruppe, insbesondere ESBL und inzwischen auch das "Superbakterium" NDM1, steht der Arzt mittlerweile oft ohnmächtig vor zunehmend multiresistenten Erregern, und damit einem enormen Letalitätsrisiko für die Patienten. Dann ist, besonders bei Erregern mit Carbapenemresistenzen, Tigecyclin meist alternativlos, denn der antibiotische "Waffenschrank" ist fast leer. Tigecyclin erweitere das Therapiespektrum in den zugelassenen Indikationen, insbesondere wenn es sich um MRSA oder VRE zusammen mit resistenten gramnegativen Erregern handelt, erläuterte Dr. Peter Walger, Bonn. Um richtig zu entscheiden, sei bei striktem Hygienemanagement ein kreativer Umgang mit den vorhandenen Antibiotika unter Nutzung von deren Vielfalt erforderlich. "Neben dem Prinzip ‚Look at your patient, listen to your hospital und get to he point' gewinnt die infektiologische Expertise der Ärzte an Bedeutung", so Walgers Resümee. Dazu gehöre auch, die "Rote Hand" als Warnung ernst zu nehmen, gleichzeitig jedoch differenziert, unter Berücksichtigung des klinischen Alltags zu bewerten.


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"Rote Hand" als Warnung ernst nehmen, jedoch differenziert bewerten

PD Dr. Christian Eckmann, Peine, verweist im Kontext mit der im aktuellen Brief [1] erwähnten numerisch höheren Gesamtmortalitätsrate unter Anwendung von Tigecyclin in 13 klinischen Studien auf das im Vergleich zum FDA-Warning differenziertere Urteil der EMA: Die Behörde bestätigt, dass der Nutzen von Tigecyclin weiterhin größer ist als die Risiken. In die Gesamtmortalität gingen auch nicht infektionsbedingte Todesfälle ein. Bei den in Deutschland für Tigecyclin zugelassenen Indikationen fand sich kein signifikanter Unterschied in der Gesamtmortalität.

Elke Klug, Berlin

Quelle: Pressegespräch "Infektiologische Herausforderungen auf der Intensivstation: Therapieoptionen in Zeiten zunehmender Multiresistenz" am 17. März 2011 in Berlin. Veranstalter: Pfizer Pharma GmbH, Berlin


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  • 1 Rote-Hand-Brief zu Tygacil® (Tigecyclin), Pfizer Pharma GmbH vom 17.03.2011

  • 1 Rote-Hand-Brief zu Tygacil® (Tigecyclin), Pfizer Pharma GmbH vom 17.03.2011