Z Orthop Unfall 2011; 149(5): 582-587
DOI: 10.1055/s-0031-1280160
Varia

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Return to Play“-Entscheidungen im Profifußball – ein Entscheidungsalgorithmus aus mannschaftsärztlicher Sicht

Return to Play Decisions in Professional Soccer – A Decision Algorithm from a Team Physician's ViewpointR. Best1 , 2 , G. Bauer1 , A. Niess3 , H. Striegel2
  • 1Orthopädie, Sportklinik Stuttgart
  • 2Sportmedizin, SpOrt Stuttgart
  • 3Sportmedizin, Universität Tübingen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. Oktober 2011 (online)

Zusammenfassung

Verletzungen im Sport stellen betreuende Mannschafts- oder Wettkampfärzte insbesondere im professionellen Hochleistungssport immer wieder vor besondere Herausforderungen. Neben der Wahl des optimalen Behandlungsverfahrens ist vor allem eine möglichst schnelle Rückkehr in den Sport ausschlaggebend, entscheidet nicht zuletzt jener „early return to play“ in der Wahrnehmung der Beteiligten über die „Qualität“ eines Sportarztes. Der zeitliche Druck von Athlet und Verein kann neben einem eng gesteckten Wettkampfkalender dabei nicht selten zu unzureichenden Rehabilitationen von Verletzungen oder gar fragwürdigen medizinischen Entscheidungen führen und somit das Risiko von Rezidivverletzungen entsprechend erhöhen. Gerade im Profisport ergeben sich aus der Sicht des Arztes jedoch auch besondere Entscheidungskonstellationen, wie beispielsweise das Erreichen eines Endspiels oder situative, besondere sportliche Ambitionen eines Athleten oder Vereins, welche die gewohnte „kann oder kann nicht“-Entscheidung auch aus rein medizinischer Sicht unausgewogen erscheinen lassen. Das Dilemma einer fließenden Grenze zwischen verantwortungsvollem ärztlichem Handeln auch in sportlichen Drucksituationen und dem gleichzeitigen Respektieren besonderer Entscheidungskonstellationen in der Welt des Profisports soll in diesem Artikel am Beispiel des Profifußballs aufgezeigt werden. In der Folge soll vor dem Hintergrund der aktuellen Literatur ein neuer Entscheidungsalgorithmus vorgestellt werden, der alle genannten Aspekte berücksichtigt und somit eine ausgewogene und verantwortungsvolle „Return to play“-Entscheidung ermöglicht.

Abstract

Especially in competitive professional sports, associated injuries often imply a specific challenge for the physicians responsible for team sports or tournaments. Besides choosing an optimal treatment strategy, in particular the time of absence from sports is of major relevance, not least because especially an “early return to play” may often qualify or disqualify a sports physician in the perception of the involved persons. Time pressure of a club and an athlete as well as an increasing number of matches per season may often result in inadequate rehabilitation periods or doubtful medical decisions and thus an increasing risk of reinjuries. On the other hand, professional sports may often reveal decisive circumstances, e.g., playing a final or special sportive pretensions of an athlete or a club, when – from a medical point of view – the classical “can or cannot play”-decision seams inappropriate. This article describes the borderline dilemma between responsible medical acting, irrespective of any sportive pressure of an athlete or the club and the need to concurrently take account of special circumstances in professional soccer sports. Furthermore, regarding the actual literature, a new decision model is presented which facilitates a responsible and well-balanced return to play decision respecting all the above named aspects.

Literatur

Dr. med. Raymond Best

Orthopädie
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