Diabetes aktuell 2011; 9(03): 139
DOI: 10.1055/s-0031-1280697
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Therapie des Typ-2-Diabetes – Postprandiale Insulinpeaks wiederherstellen

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Publication Date:
30 May 2011 (online)

 
 

    Nach den aktuellen Leitlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) wird für Menschen mit unzureichend eingestelltem Typ-2-Diabetes frühzeitig eine Kombinationstherapie mit oralen Antidiabetika empfohlen. Doch was folgt auf die Behandlung mit Metformin, wenn die Monotherapie nicht mehr zu den angestrebten HbA1c-Werten unter 6,5 % führt? Prof. Diethelm Tschöpe, Bad Oeynhausen, plädierte unter bestimmten Voraussetzungen für den Einsatz Inkretin basierter Therapieoptionen. Entsprechende klinische Studienergebnisse sind seinen Ausführungen zufolge durch umfangreiche positive Erfahrungen in der Praxis bestätigt worden.

    Einen HbA1c-Wert von 7,3 % bezeichnete Tschöpe als wichtige Scheidemarke, ab der Quantität bei einer Glukosestoffwechselstörung in Qualität umschlägt. So steigt die Bedeutung der Nüchternglukose ab diesem Schwellenwert sprunghaft an. Unterhalb von 7,3 % tragen demgegenüber postprandiale Glukosespitzen noch mit mehr als drei Viertel zur Glykolisierung der Hämoglobin-Fraktion bei und zeigen somit das grundsätzliche und frühzeitig einsetzende Problem der pathologischen Verzuckerung von Proteinen an. Vordringliches Ziel bei diesen Patienten ist es laut Tschöpe, die postprandialen Glukosespitzen zu kappen. Und dazu könnten insbesondere DPP-4-Hemmer wie Vildagliptin (Galvus®) beitragen, indem sie die Verfügbarkeit des aktiv wirksamen Inkretinhormons GLP-1 steigern. Damit ließen sich nämlich die bei Typ-2-Diabetes verloren gegangenen Insulinpeaks direkt nach den Mahlzeiten wiederherstellen. Unterzuckerungen schloss Tschöpe weitestgehend aus, da die Stimulierung zur Insulinausschüttung unter GLP-1 glukoseabhängig ist.

    Das Ausmaß der zusätzlichen HbA1c-Senkung unter Behandlung mit Metformin plus Vildagliptin 50 mg 2 × tgl. hängt nach den Ausführungen des Diabetologen von der Höhe des Ausgangswertes ab und reicht von 0,6–1,6 %. "Real-Live-Daten" zufolge erwies sich Vildagliptin hinsichtlich der durchschnittlichen HbA1c-Senkung dem Sulfonylharnstoff Glimepirid ebenbürtig. Zusätzlich zu Metformin gegeben gelang in beiden Vergleichsgruppen eine Absenkung von 7,3 auf 6,8 % über 52 Wochen. Dieser Therapieeffekt wurde in der Glimepirid-Gruppe allerdings mit Hypoglykämien bei jedem sechsten Patienten erkauft. Und am Ende der Beobachtung kam es unter Glimepirid zu einer Gewichtszunahme, unter Vildagliptin aber zu einer leichten Abnahme und somit insgesamt zu einer Gewichtsdifferenz von 1,8 kg.

    Martin Wiehl, Königstein-Falkenstein

    Quelle: Pressegespräch "Therapie nach Metformin: Real-Live-Daten von Vildagliptin bestätigen die klinischen Studienergebnisse" am 22. September 2010 im Rahmen der 46. Jahrestagung der EASD in Stockholm. Veranstalter: Novartis Pharma.


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