Eine Unterversorgung mit Vitamin D hat negative therapeutische Konsequenzen. Darauf wies Prof. Lorenz Hofbauer, Dresden, hin: "Kein Osteoporosemedikament wirkt im Vitamin-D-Mangel!"Er präsentierte Daten einer Studie mit Osteoporosepatientinnen, die alle mit Alendronat, Risedronat oder Raloxifen eingestellt waren. Frauen mit Vitamin-D-Mangel zeigten dabei nicht nur eine geringere Knochendichte, sondern auch eine höhere Frakturrate als Frauen mit normalen Vitamin-D-Spiegeln [1].
Zur adäquaten Behandlung von osteoporosebedingten Schmerzen werden mitunter Opiate eingesetzt. Prof. Franz Jakob, Würzburg, betonte, dass unter diesen Substanzen höhere Fraktur- und Mortalitätsraten beschrieben worden seien als z.B. unter Coxiben wie Etoricoxib (Arcoxia®). Diese Komplikationen träfen jedoch nicht auf alle Opiate zu. Wirbelsäulenfrakturen waren in einer Studie unter Fentanyl, Oxycodon und Morphin signifikant erhöht – Buprenorphin oder Pethidin dagegen blieben ohne negativen Einfluss [2].
Neues Target Kathepsin K
In der Hemmung von Kathepsin K sah Prof. Michael Amling, Hamburg, einen neuen vielversprechenden Ansatz der Osteoporosetherapie. Odanacatib (Entwicklung: MSD, Haar) ist ein selektiver Inhibitor dieses Enzyms, das bei der Knochenresorption eine wichtige Rolle spielt.
An einer Phase-IIb-Studie nahmen postmenopausale Patientinnen mit einen T-Score zwischen -2,0 und -3,5 teil. Die Studienteilnehmerinnen erhielten entweder Odanacatib oder Placebo. Mittlerweile konnten die Vierjahres-Ergebnisse mit 141 Patientinnen präsentiert werden [3]: Unter kontinuierlicher Odanacatib (50 mg pro Woche) hatte die Knochendichte an der Lendenwirbelsäule um 10,7 % und am Schenkelhals um 8,9 % gegenüber dem Ausgangswert zugenommen. Unter Placebo waren nur Veränderungen von +0,4 bzw. -1,5 % beobachtet worden.
Der Resorptionsmarker Urin N Telopeptid Typ I Kollagen/Kreatinin (uNTX/Cr) war unter der Therapie mit Odanacatib um 62,0 % gesunken. Das C-terminale Telopeptid Kollagen I (sCTX) hatte nach 4 Jahren um 40,3 % abgenommen.
Bei den Patientinnen, die zunächst Odanacatib eingenommen hatten und dann wieder auf Placebo umgestellt worden waren, zeigte sich nach dem Wechsel ein Abfall der Knochendichtewerte auf Ausgangsniveau. Die Resorptionsmarker verzeichneten bei diesen Frauen einen schnellen Anstieg und blieben im Zeitverlauf gegenüber den Ausgangswerten erhöht.
Dr. Andreas Fischer, München
Quelle: Symposium "Osteoporose und Schmerz: Therapieoptionen jetzt und in der Zukunft" anlässlich des Osteologie-Kongresses in Fürth, 25. März 2011. Veranstalter: MSD Sharp & Dohme GmbH, Haar