Pneumologie 2011; 65(07): 399
DOI: 10.1055/s-0031-1283102
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

MRSA – Neuer Stamm in Kuhmilch entdeckt

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Publikationsdatum:
05. Juli 2011 (online)

 
 

    Wissenschaftler der University of Cambridge/England haben einen neuen MRSA-Stamm (MRSA: methicillinresistenter Staphylococcus aureus) in Kuhmilch und bei Menschen nachgewiesen (Garcia-Alvarez et al. Lancet Infect Dis 2011; DOI:10.1016/S1473-3099(11)70126-8). Das bedeutet laut NewScientist allerdings nicht, dass man aufhören muss, Milch zu trinken. Das Bakterium wird beim Pasteurisieren abgetötet. Der neue MRSA-Stamm entgeht der Entdeckung durch Standardtests, die in manchen Krankenhäusern eingesetzt werden. Und damit besteht potenziell eine Gefahr für den Menschen.

    Das Team um Laura Garcia-Alvarez untersuchte Infektionen bei britischen Kühen als die Wissenschaftler Bakterien entdeckten, die gegen Antibiotika resistent waren. Die Forscher gingen davon aus, dass es sich dabei um MRSA handelte. In den durchgeführten Tests konnten die Proben jedoch nicht als einer der bekannten Stämme identifiziert werden.

    Die Sequenzierung des Genoms ergab einen bisher unbekannten MRSA-Stamm mit einer anderen Version des Gens MecA. Der neue Stamm konnte in der Folge auch beim Menschen nachgewiesen werden. Derzeit wird er für etwa 1 % der MRSA-Fälle beim Menschen verantwortlich gemacht. Die meisten Tests suchen nach der originalen Version von MecA und erkennen die neue Version des Gens nicht. Das bedeutet, dass die Tests aktualisiert werden müssen.

    In Ländern wie Dänemark wurde der neue MRSA-Stamm bereits beim Menschen nachgewiesen. Krankenhäuser arbeiten aber laut Mitautor Mark Holmes noch immer mit dem alten Test. Betroffene könnten daher versehentlich aufgenommen oder mit den falschen Antibiotika behandelt werden. Das Risiko in Großbritannien sollte geringer sein, da die meisten Krankenhäuser MRSA testen, indem sie untersuchen, ob es bei Antibiotika weiter wächst. Damit sollten alle Stämme erkannt werden können. Weitere Tests wären jedoch erforderlich, um den genauen Stamm zu identifizieren.

    pressetext Deutschland GmbH


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