Etwa 50 % aller Krebspatienten erhalten im Laufe ihrer Erkrankung eine Strahlentherapie.
Hieran schließen sich regelmäßige Nachuntersuchungen an, um eine mögliche Rückkehr
der Erkrankung oder Spätfolgen der Behandlung frühzeitig zu erkennen. Da die Nachsorge
ein wichtiger Bestandteil der Tumortherapie ist, der entscheidend zum Gesamterfolg
der Behandlung beiträgt, sollten die Untersuchungstermine unbedingt eingehalten werden,
betont die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO).
Rückfälle und Spätfolgen frühzeitig erkennen
Die Strahlentherapie ist eine wichtige Säule der Krebsbehandlung. In vielen Fällen
kann sie den Tumor zerstören. "Ein Rezidiv lässt sich jedoch niemals ganz ausschließen",
sagt Prof. Dr. med. Rita Engenhart-Cabillic, DEGRO-Präsidentin und Leiterin der Klinik
für Strahlentherapie an der Universität Marburg. Zudem könne es Monate oder Jahre
nach der Behandlung zu Spätfolgen am gesunden Gewebe kommen. Dies können leichte Veränderungen
der Haut, Verhärtungen im Bindegewebe oder auch dauerhafte Störungen von Organfunktionen
sein.
Um solche Spätkomplikationen und Rezidive frühzeitig zu erkennen, entwerfen die Behandlungszentren
für ihre Patienten individuelle Nachsorgepläne. Die Nachsorge erstreckt sich in der
Regel über 2–5 Jahre. "Dabei kann die Nachsorge ein Gefühl der Sicherheit vermitteln,
wenn die Befunde unauffällig ausfallen", sagt Engenhart-Cabillic.
(Bild: Thieme Verlagsgruppe, Fotograf/Grafi ker: Alexander Fischer)
Nachsorge in Abhängigkeit zur Tumorerkrankung
Bei der Planung der Nachsorge unterscheiden die Radioonkologen zwischen Patienten
mit hohem, mittlerem und niedrigem Risiko. "Ein hohes Risiko besteht beispielsweise
bei einer Therapie mit sehr hohen Strahlendosen", erklärt Prof. Dr. med. Michael Flentje,
Leiter der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie an der Universität Würzburg.
Auch bei einer begleitenden Chemotherapie bedarf es der längeren Betreuung durch das
Behandlungszentrum. Besonders wichtig ist die Nachsorge zudem bei Patienten, bei denen
nach einer Strahlentherapie noch eine sogenannte Salvage-Operation durchgeführt wurde.
"Diese Eingriffe bieten bei einem Rezidiv noch eine Heilungschance, die nicht verpasst
werden darf", erklärt Flentje. Bei Patienten mit einem mäßigen oder geringen Risiko
kann die Nachsorge nach einiger Zeit auf telefonische Kontakte begrenzt werden.