physiopraxis 2011; 9(7/08): 24
DOI: 10.1055/s-0031-1285113
physiowissenschaft

Schlaganfall – Aufklärung steigert sexuelle Zufriedenheit

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Publication Date:
29 July 2011 (online)

 
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    Paare, bei denen ein Partner einen Schlaganfall erlitten hatte, profitieren von einem spezifischen Rehabilitationsprogramm, das den Umgang der Betroffenen mit Sexualität thematisiert. Dadurch sind die Paare sexuell zufriedener und häufiger sexuell aktiv. Zu diesem Ergebnis gelangten HoSook Song und seine Kollegen von der Incheon-Universität in Korea.

    Die Forscher befragten 23 Paare schriftlich zu deren Grundkenntnissen und Einstellungen zum Thema Sexualität. Zudem ermittelten sie, wie zufrieden die Teilnehmer mit ihrem Sexualleben und wie häufig sexuell aktiv sie vor dem Schlaganfall gewesen waren. Anschließend teilten die Wissenschaftler die zwischen 51 und 60 Jahre alten Teilnehmer in zwei Gruppen auf: Die Versuchsgruppe bestand aus zwölf Paaren. Jedes davon erhielt eine 40-50-minütige Schulung sowie eine Broschüre zum Thema Sexualität. Diese befassten sich unter anderem mit allgemeinen sexuellen Problemen, den Hauptgründen für ein verändertes Sexualleben nach einem Schlaganfall sowie allgemeinen Informationen für ein gesundes Sexualleben. Des Weiteren wurden die Paare bezüglich sexueller Störungen, zum Beispiel dem Umgang mit Inkontinenz und ihrer Angst vor Geschlechtsverkehr, beraten. Der Grund dafür war, dass viele Betroffene und deren Partner Bedenken hatten, dass sexuelle Intimität erneut einen Schlaganfall auslösen könnte. Die elf Paare der Kontrollgruppe bekamen keine Maßnahmen.

    Einen Monat nach den Aufklärungsmaßnahmen füllten die Teilnehmer erneut die Fragebögen aus. Im Grundwissen zur Sexualität unterschieden sich die Paare nicht. In der Versuchsgruppe waren die Paare jedoch sexuell zufriedener und häufiger sexuell aktiv.

    HoSook Song und seinem Team zufolge ist es wichtig, dass die Betroffenen die Hauptgründe für ein verändertes Sexualleben verstehen: Psychologische Faktoren haben ihrer Meinung nach dabei einen viel größeren Einfluss als medizinische Gründe. Daher sollten spezifische Informationsprogramme zum Thema Sexualität nach einem Schlaganfall integraler Bestandteil in der neurologischen Rehabilitation werden.

    sgl

    NeuroRehabilitation 2011; 28: 143–150