Rofo 2011; 183(08): 689
DOI: 10.1055/s-0031-1285934
Brennpunkt
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nierenläsionen – Differenzierung mit der Dual-Energy-CT

Further Information

Publication History

Publication Date:
01 August 2011 (online)

 

Die Dual-Energy-CT ermöglicht differenzierte Aussagen zu Gewebearten, ihrer Zusammensetzung und Durchblutung. Ob sie auch für die Abgrenzung zwischen Nierenzysten und Karzinomen geeignet ist, haben Neville et al. überprüft.
Radiology 2011; 259: 173–183

Nierenzysten, aber auch maligne Tumoren sind häufige Zufallsbefunde in der CT. Wenn Patienten aus anderer Indikation untersucht wurden, ist eine Wiedervorstellung zur Aquisition unverstärkter Bilder oft unumgänglich mit konsekutiv höherer Strahlenbelastung, steigenden Kosten und erheblichem Zeitaufwand. Bei der Dual-Energy-CT wird das Jod in den kont­rastverstärkten Aufnahmen erkannt und kann herausgerechnet werden, sodass eine Wiedervorstellung des Patienten entfällt.

Neville et al. kamen zu dem Schluss, dass sich die z. B. von der Nierensteinanalyse bekannte Methode auch für die Unterscheidung von Zysten und Karzinomen der Niere eignet. Sie untersuchten 139 Läsionen. Davon waren 66 hypoattenuiert und hatten eine Größe von 1,5 cm (0,7–3,2 cm). 28 Tumoren mit Mehranreicherung waren 1,4 cm groß (0,8–2,5 cm). Daneben fanden sich 18 kleine Angiolipome und 27 Karzinome/Sarkome mit einer Durchschnittsgröße von 1,8 cm (1,0–3,6 cm). Die Ärzte verglichen das Attenuationsausmaß von tatsächlich aufgenommenen und den mit der Dual-Energy-CT errechneten Bildern. Dabei ergab sich weder für die benignen noch für die malignen Veränderungen ein Unterschied. In den mit der Subtraktionstechnik gewonnenen Aufnahmen war die Attenuation leicht überschätzt, führte aber in keinem Fall zu einer anderen Diagnose. Auch das Signal-Rausch-Verhalten war vergleichbar. Der Vergleich der Kontrastmittelverstärkung ergab ebenfalls keine wesentlichen Unterschiede, wobei die errechneten Ergebnisse diese geringfügig unterschätzten. Für hypo- und hyperattenuierte Zysten sowie solide Tumoren ergab sich hieraus keine Änderung der Diagnose. Der Habitus der Patienten (Body-Mass-Index durchschnittlich 32,1 kg/m2) beeinflusste die Untersuchungsresultate nicht.

Fazit

Laut dieser Studie war die Dual-Energy-CT mit postprozeduraler, spektralbasierter Errechnug unverstärkter Bilder geeignet, bösartige Nierenläsion von harmlosen Zysten zuverlässig zu unterscheiden.

Dr. Susanne Krome, Melle