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DOI: 10.1055/s-0031-1285938
Wirbelsäulenbildgebung – MRT-Darstellung lumbosakraler Übergangswirbel
Publication History
Publication Date:
01 August 2011 (online)
Bei MRT-Untersuchungen der Lendenwirbelsäule kann es oft zu Schwierigkeiten bei der korrekten Wirbelkörpernummerierung kommen. Gründe dafür sind eine abweichende Anzahl von Wirbelkörpern, nicht typische Segmentverteilungen oder Übergangssituationen. J. A. Carrino et al. überprüften nun die Lokalisation des Darmbeinlendenbands (ILL).
Radiology 2011; 259: 196–202
Damit wollte die Arbeitsgruppe die Möglichkeiten bewerten, mit der MRT lumbosakrale Übergangswirbel darzustellen und die Frage beantworten, ob Übergangssituationen mit abweichenden Wirbelkörperzahlen assoziiert sind. Für die retrospektive Studie wurden erwachsene Patienten ausgewählt, die sich sowohl Röntgenuntersuchungen der gesamten Wirbelsäule als auch MRT-Untersuchungen der Lendenwirbelsäule unterzogen hatten.
Insgesamt konnten Daten von 147 Patienten zwischen 18 und 87 Jahren ausgewertet werden. Die Beurteilung der Radiografien und MRT-Aufnahmen übernahmen 2 unabhängige Gruppen von Untersuchern. Als Referenz für die Bestimmung der Wirbelkörperanzahl dienten anteroposteriore und laterale Röntgenaufnahmen. Die Klassifikation lumbosakraler Übergangswirbel erfolgte nach Castellvi, die der thorakolumbaler Übergangswirbel nach Wigh. Die anatomische ILL-Ebene wurde mit den MRT-Aufnahmen und den Radiografien ermittelt.
Von den 147 Patienten hatten 91,8 % 24 präsakrale Wirbel, 4,8 % hatten 23 und 3,4 % hatten 25 Wirbel. Das ILL konnte auf den MRT-Aufnahmen bei 85,7 % der Patienten identifiziert werden. Dann entsprang das Band zu 96,8 % am Processus transversus des 5. Lendenwirbels. Es bestand eine Assoziation zwischen gut geformten Bandscheiben S1/2 und lumbosakralen Übergangswirbeln (p = 0,004). Bei insgesamt 16,3 % der Patienten wurden Übergangssituationen festgestellt, wobei thorakolumbale Übergangswirbel bei 4,1 % und lumbosakrale bei 15,0 % der Patienten gefunden wurden. Das Auftreten beider Übergangswirbelvarianten betraf 2,7 % der Fälle. Während zwischen thorakolumbalen Übergangswirbeln und einer abweichenden Anzahl präsakraler Wirbelkörper keine deutliche Verbindung festgestellt wurde (p = 0,46), bestand zwischen der präsakralen Wirbelkörperzahl und den lumbosakralen Übergangswirbeln eine signifikante Assoziation (p < 0,001).
Zwar kennzeichnet das Ill den untersten lumbalen Wirbelkörper, der aber, wie die Autoren betonen, nicht immer zuverlässig L5 repräsentiert. Nach Meinung der Autoren besteht eine Assoziation zwischen lumbosakralen Übergangswirbeln und einer abweichenden Anzahl von Wirbelkörpern.
Matthias Manych, Berlin (Medizinjournalist)