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DOI: 10.1055/s-0031-1286547
Berichte – Hospitation in Leipzig
Publication History
Publication Date:
12 August 2011 (online)
Der stetige Anstieg der Untersuchungszahlen führt in vielen Endoskopieabteilungen zu wachsenden Problemen in Organisation und Strukturierung der Abteilung sowie des endoskopischen Assistenzpersonals. Mit Hilfe der DEGEA wurde uns die Möglichkeit einer Hospitation am Universitätsklinikum Leipzig AöR angeboten, wofür wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchten.
Heiko Kranz, leitender Pfleger der Interdisziplinären Endoskopie, begrüßte uns mit seinem Team zur morgendlichen Besprechung und wir erhielten schon dort erste Einblicke in eine funktionierende Abteilung. So erfolgt die Einteilung der Endoskopieassistenz nach einem erprobten und erfolgreichen Arbeitszeitmodell, welches auf unterschiedliche Dienstzeiten sowie auf wechselnde Einteilungen in die verschiedenen Untersuchungsräume (Gastroskopie, Koloskopie, ERCP und Bronchoskopie) basiert. Bei der Personaleinsatzplanung werden automatisch Ausfallzeiten durch Urlaub, Rufbereitschaft und Fortbildungen berücksichtigt. Uns diente ein ausgearbeiteter Wochenplan mit Terminen, Themen und interessanten Informationen als Leitfaden für die Hospitation. Eine Besichtigung gab uns Einblicke in eine durchdacht geplante, hoch spezialisierte und nach modernstem Stand eingerichtete Abteilung und wir erhielten viele Anregungen für unsere eigene Abteilung.
An den folgenden Tagen hatten wir die Möglichkeit, die Leipziger Abteilung und deren Struktur näher kennenzulernen. Nicht nur das Arbeiten nach endoskopischen Standards hat uns viele nützliche Informationen geliefert, auch das Modulsystem zur automatischen Nachbestellung von endoskopischem Zubehör hat uns beeindruckt. Die Bestückung des Systems erfolgt ausschließlich durch ein externes Team der Abteilung Materialwirtschaft. Durch Stecken der jeweiligen Modulkarten wird die Nachlieferung automatisch ausgelöst.
Die gesamte Patientenkoordination einschließlich Terminierung über SAP, Bestellung und Abholung stationärer Patienten sowie das Koordinieren des täglichen Untersuchungsprogramms wird über einen eigens dazu eingerichteten Arbeitsplatz abgewickelt. Damit entfallen störende Anrufe während der Untersuchungen. Positive Aspekte dieser komplexen Patientenkoordination sind eine weitestgehende optimale Arbeitszeitauslastung, geringere Mehrarbeitsstunden und aus Patientensicht nicht zu vergessen die geringeren Wartezeiten vor der Untersuchung.
Endoskopische Standards, aktuelle Kontrollformulare/Checklisten (z.B. für Arzneimittel, Sterilgut, Kühlschranktemperaturen usw.), Nachweise von durchgeführten Einweisungen, Schulungen, Fortbildungsplanung, die gesamte Personaleinsatzplanung sowie die Terminierung und Themenvorschläge für Stationsbesprechungen sind für alle Kollegen der Fachabteilung transparent und auf dem entsprechenden PC-Laufwerk hinterlegt.
Wochenpläne, mit den auf die entsprechenden Tage verteilten Kontroll-, Reinigungs- und Bestückungsaufgaben, befinden sich in jedem Untersuchungsraum. Die jeweiligen Verantwortungsbereiche sind genau festgelegt, sodass jeder Mitarbeiter seine speziellen Aufgaben kennt und die termingerechte Erledigung sichergestellt wird. Große Aufmerksamkeit schenkten wir dem Bereich der endoskopischen Aufbereitung. Die Abteilung selbst ist deutsches Referenzzentrum der Firma SciCan BHT GmbH für Durchreiche-RDG-E. Durch ein vollelektronisches System ist eine lückenlose Dokumentation und Überwachung der Geräteaufbereitung möglich, die in der jeweiligen Patientenakte als ausgedrucktes Dokument abgelegt wird.
Wir hatten außerdem die Gelegenheit, das St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig zu besuchen. Der leitende Endoskopiefachpfleger Thomas Richter konnte uns am Beispiel seiner Abteilung zeigen, dass eine Umsetzung vieler der oben beschriebenen Prozesse auch in anderen medizinischen Einrichtungen möglich ist und sehr hilfreich sein kann. Vor seinem beruflichen Wechsel ins St. Elisabeth-Krankenhaus gehörte Thomas Richter zum Endoskopieteam des Universitätsklinikum Leipzig.
Wir blicken auf eine sehr lehrreiche Hospitationswoche in einem funktionierenden Team zurück, das geprägt ist von einem herzlichen Mit- und Füreinander, Ärzte und Schwestern gleichermaßen. Wichtige Voraussetzung dafür ist eine strukturell gut organisierte Leitung der Abteilung, personelle und fachliche Kompetenzen und die Einbeziehung jedes einzelnen Mitarbeiters in den täglichen Arbeits- und Organisationsprozess.
Wir bedanken uns für die vielen Anregungen, Eindrücke und Informationen, die für unsere weitere Arbeit sehr hilfreich sein werden.
S. Kiefer, C. Dietzing, KKH Lörrach