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DOI: 10.1055/s-0031-1286561
Androgendeprivation – GnRH-Blocker überholt LHRH-Agonist plus Antiandrogen
Publication History
Publication Date:
22 August 2011 (online)
Belege, dass das FSH (Follikelstimulierendes Hormon) eine aktive Rolle bei der Pathogenese und Progression des Prostatakarzinoms (PCa) spielt, nehmen zu. GnRH-Blocker wie Degarelix (Firmagon®) unterdrücken schnell, deutlich und anhaltend die FSH-, LH- (Luteinisierendes Hormon) und die Testosteron-Werte ohne initialen Anstieg oder Microsurges. Unter Degarelix wird das FSH außerdem tiefer als unter LHRH-Agonisten supprimiert. Neben den medizinischen Vorteilen hat der Wirkstoff auch positiven Einfluss auf die Nebenwirkungen. So traten unter Degarelix signifikant weniger muskuloskelettale Ereignisse auf als in der Leuprorelin- Vergleichsgruppe. Unter Degarelix wurde, verglichen mit dem LHRH-Agonisten Goserelin kombiniert mit einem Antiandrogen, eine signifikant bessere Reduktion des Prostatavolumens sowie eine signifikante Verbesserung von Qmax und QoL beobachtet. Bezüglich der FSH-, Testosteron- und PSA-Werte werden diese Parameter von Degarelix im Vergleich zu einem LHRH-Agonisten plus Antiandrogen besser unter Kontrolle gehalten.


Skelettale Risiken – neueste Daten
PCa-Patienten, die mit LHRH-Agonisten behandelt werden, zeigen innerhalb des ersten Behandlungsjahres eine signifikante Abnahme der Knochendichte – ein Phänomen, das mit einem erhöhten Frakturrisiko einhergeht. Auch Knochenbrüche sind ein signifikant negativer Prädiktor für das Überleben. S-ALP (Serum Alkalische Phosphatase) ist ein Marker für Knochenmetastasen und dient ebenfalls als Prädiktor eines frühen Todes, erläutert Laurence Klotz (Kanada). Unter dem GnRH-Blocker Degarelix nahm die ALP stärker ab als unter dem LHRH-Agonisten Leuprorelin 7,5 mg, was auf eine bessere Kontrolle von Knochenmetastasen hindeuten kann. Eine Therapie mit LHRH-Agonisten ist mit diversen metabolischen Veränderungen assoziiert – wie beispielsweise Insulinresistenz und erhöhten Blutfettwerten – die ein erhöhtes Risiko für Diabetes und schwerwiegende Herzerkrankungen mit sich bringen.
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Hinauszögern der Therapieeskalation
In der 12-monatigen Zulassungsstudie CS21 unterdrückte Degarelix, unabhängig vom PSA-Ausgangswert, die PSA-Werte schneller als Leuprorelin 7,5 mg. "Im ersten Behandlungsjahr war das PSA-progressionsfreie Überleben unter Degarelix signifikant länger als unter Leuprorelin 7,5 mg (p = 0,05); bei den Degarelix-Patienten mit PSA-Ausgangswerten ≥ 20 ng/ml war das Risiko eines PSA-Versagens signifikant niedriger (p = 0,04)", so Thomas E Kaene (USA). Aktuell läuft die für 5 Jahre geplante Extensionsstudie (CS21A) mit dem Ziel, die Langzeitwirkung und Sicherheit von Degarelix zu testen. "Die Degarelix-Gruppe wurde weiterhin mit dem Blocker behandelt, hinzu kamen die Leuprorelin-Patienten, die nach einem Jahr auf den GnRH-Blocker umstiegen", erklärt Kaene das Design der Studie. Die Ergebnisse: Bei allen Patienten blieben die PSA-Werte kontinuierlich auf niedrigem Niveau (3,5 Jahresdaten). Auch bei den Umstiegspatienten wurde eine signifikant niedrigere Rate an PSA-Versagen oder Todesfällen beobachtet (p = 0,003) – beide Ereignisse traten signifikant häufiger bei Patienten mit PSA-Ausgangswerten ≥ 20 ng/ml auf. Hinsichtlich der Sicherheit zeigten Leuprorelin und Degarelix insgesamt im ersten Behandlungsjahr ein ähnliches Profil. Dennoch kam es unter Leuprorelin häufiger zu Arthralgien und Harntraktinfektionen. Die auf Degarelix eingestellten Patienten litten außerdem signifikant seltener unter muskuloskelettalen Ereignissen als die Kontrollgruppe. Bei den Umstiegspatienten glich sich die Ereignisrate an die der Patienten an, die von Anfang an mit dem GnRH-Blocker behandelt wurden. Die Daten zu den Umstiegspatienten zeigen, dass die Nachteile von Leuprorelin von Degarelix ausgeglichen werden können. Insgesamt sprechen die vorliegenden Ergebnisse der Extensionsstudie in mehrfacher Hinsicht deutlich für den GnRH-Blocker als First-line-Medikament beim fortgeschrittenen, hormonabhängigen PCa: Degarelix ist sicher und stark in der Wirkung bei erhöhter Lebensqualität. Von großer Bedeutung sind auch die Ergebnisse zum PSA-progressionsfreien Überleben. Sie zeigen, die Therapieeskalation kann nach hinten verzögert werden – ein Aspekt, der Arzt und Patienten beim gemeinsamen Kampf gegen das Prostatakarzinom unterstützen kann.
Adlexis GmbH, München
Quelle: Satelliten-Symposium "New Diagnostic And Treatment Options For Prostate Cancer That Will Change Your Practice" am 20. März 2011 im Rahmen des 26. Kongresses der EAU (European Association of Urology) in Wien. Veranstalter: FERRING Arzneimittel GmbH
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