Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) legt die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) jetzt die "Evidenzbasierte Leitlinie zu Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Gestationsdiabetes mellitus (GDM)", eine entsprechende Praxisleitlinie und eine Version für interessierte Laien vor.
Spezielle Betreuung der Schwangeren erforderlich
Mit der Leitlinie gibt die DDG Ärzten Informationen und Handlungsempfehlungen zu Epidemiologie, Folgen, Screening, Diagnostik, und Therapie von Gestationsdiabetes. Dazu gehören auch Hinweise zur Ernährung, Kalorienbedarf und Sport, zur Schulung der Schwangeren und geburtsmedizinischer Betreuung und Nachsorge. "Die Betreuung sollten ausschließlich Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Diabetologie oder Diabetologen DDG übernehmen", sagt Prof. Monika Kellerer, Leitlinien-Beauftragte des Vorstands der DDG aus Stuttgart. "Das erste Gespräch mit dem Arzt dient dazu, die Schwangere umfassend zu informieren und ihr die weitere Betreuung zu erläutern, ihr Sorgen zu nehmen und Ängste abzubauen", so Kellerer. "Vor allem aber müssen wir auf ihre Fragen eingehen." Dazu zähle auch, den Betroffenen zu vermitteln, dass vereinzelte Abweichungen vom Blutzuckerzielwert weder sie selbst noch das Kind schädigen. Den ersten therapeutischen Schritt bildet eine Ernährungsberatung.
Der häufigste Risikofaktor für Schwangerschaftsdiabetes ist Übergewicht, oft verursacht durch kalorienreiche Nahrung und zu wenig Bewegung. Mitunter sind Betroffene erblich vorbelastet. Auch langfristig tragen Mutter und Kind an den Folgen: Nur im Mittel 13 Wochen nach der Schwangerschaft sind 5,5 % der Mütter bereits an Diabetes mellitus erkrankt. Bei bis zu 60 % der Betroffenen entwickelt sich innerhalb von 10 Jahren nach der Schwangerschaft mit einem GDM einen Typ-2-Diabetes. Rechtzeitige Lebensstilberatung kann das Umspringen in einen Diabetes nach GDM verhindern. Die Entdeckung eines Gestationsdiabetes sei Diabetesprävention, so die DDG-Experten.
Evidenzbasierte Leitlinie als Richtschnur
"Um eine bestmögliche Betreuung der Betroffenen zu erreichen und Mutter und Kind wirksam zu helfen, sollte die evidenzbasierte Leitlinie Richtschnur des Handelns in Klinik und Praxis sein", sagt Dr. med. Kleinwechter, Sprecher der Leitlinien-Expertengruppe Diabetes und Schwangerschaft der DDG aus Kiel. Die evidenzbasierte Leitlinie ersetzt die Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie des Gestationsdiabetes aus dem Jahr 2001. Eine Kurzfassung in Form einer Praxisleitlinie und eine Laienversion für Schwangere und Interessierte ergänzen diese Fassung.
Pressemitteilung DDG