Die Vorhersagbarkeit von Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen wird mittels
genetischer und immunologischer Verfahren zunehmend besser. Insbesondere Kinder mit
familiärem Risiko für Typ-1-Diabetes profitieren von solchen Untersuchungen.
Genetische Risikoabschätzung anhand von HLA-Genotypen
Genetische Risikoabschätzung anhand von HLA-Genotypen
Die bisher zuverlässigste genetische Risikoabschätzung konnte bislang anhand von HLA-Genotypen
(Humane Leukocytes Antigene) gemacht werden. Diese Genotypen lassen sich häufig bei
Kindern nachweisen, die ein familiäres Risiko für die Entwicklung von Typ-1-Diabetes
besitzen. Dabei steigt das Risiko mit der Anzahl der erkrankten Familienmitglieder
ersten Grades. Aber auch bei Kindern ohne familiäre Vorbelastung (gesunde Eltern und
Geschwisterkinder), die einen Hochrisiko-HLA-Typen aufweisen, liegt das Erkrankungsrisiko
für Typ-1-Diabetes bei 5 %. Stammt das Kind aber aus einer Familie, in der Vater,
Mutter oder Geschwisterkind bereits an Typ-1-Diabetes erkrankt sind und weist gleichzeitig
HLA-Risikogene auf, so steigt das Erkrankungsrisiko bereits auf 10–20 %. Sind mehrere
Mitglieder der Familie erkrankt und HLA-Risikogene können beim betroffenen Kind nachgewiesen
werden, liegt die Wahrscheinlichkeit an Typ-1-Diabetes zu erkranken sogar bei 50 %.
Studie "Pre-Point" – Impfung gegen Diabetes
Studie "Pre-Point" – Impfung gegen Diabetes
Das Wissen um die genetischen Einflüsse auf die Entwicklung der Erkrankung schafft
aber auch Sicherheit: "Je eher wir eine Krankheitsentwicklung absehen können, desto
früher besteht die Möglichkeit im Einzelfall darauf Einfluss zu nehmen.", erklärt
Ziegler und bezieht sich dabei auf die internationale Studie "Pre-POINT", die durch
eine Art Impfung die Entwicklung von Typ-1-Diabetes verhindern soll. Die Studie richtet
sich an Kinder zwischen 18 Monaten und 7 Jahren, in deren Verwandtschaft ersten Grades
ein Geschwisterkind oder 2 enge Verwandte bereits erkrankt sind und die damit ein
sehr hohes Risiko in sich tragen ebenfalls zu erkranken. "Die Kinder erhalten täglich
Insulin in Form von Pulver oral verabreicht. Vorläuferstudien aus den USA haben bereits
gezeigt, dass durch die tägliche Insulingabe das Immunsystem günstig beeinflusst werden
kann. Demzufolge könnte die Entwicklung von Inselautoantikörpern, welche Vorboten
des Typ-1-Diabetes sind, verhindert werden.", erläutert Ziegler.
Studienteilnehmer gesucht
Studienteilnehmer gesucht
Die Pre-POINT-Studie nimmt noch weitere Teilnehmer auf. Interessierte Familien können
sich bei folgenden Stellen informieren:
Forschergruppe Diabetes
der Technischen Universität München
Leiterin: Univ.-Prof. Anette-Gabriele Ziegler
Lehrstuhl Diabetes und Gestationsdiabetes
Kölner Platz 1
80804 München
kostenlose Tel. 0800 8284868,
E-Mail: prevent.diabetes@lrz.uni-muenchen.de