Erste Resultate des prospektiven deutschen Diabetesregisters – Frühe Kombination oraler Antidiabetika von Vorteil

Wie es hierzulande um die Qualität der ambulanten Pharmakotherapie der Typ-2-Diabetiker bestellt ist, wurde prospektiv anhand des Diabetesregisters DiaRegis unter die Lupe genommen. Die Erhebung umfasste rund 3800 Typ-2-Diabetiker aus 313 Zentren, deren Medikation meist wegen unzureichender Glukosekontrolle umgestellt wurde. 11 % der Teilnehmer hatten im Jahr vor dem Start des Registers Hypoglykämien erlitten. Und davon erforderten knapp 3 % eine Hospitalisation, berichtete Dr. Anselm K. Gitt, Ludwigshafen. Im Unterschied zu den Patienten ohne hatten jene mit Hypoglykämie in der Anamnese eine bessere Glukoseeinstellung, litten häufiger an Herzinsuffizienz und hatten vor Studienbeginn häufiger Sulfonylharnstoffe und seltener Metformin erhalten.

Schwere Hypoglykämien nach Therapieumstellung rückläufig

Bei den 410 Patienten mit Hypoglykämien wurden bei der Umstellung die Sulfonylharnstoffe deutlich reduziert und dafür häufiger DPP-4-Inhibitoren wie Saxagliptin (Onglyza™) und Insulin neu verordnet. Die jetzt vorliegenden Registerdaten nach 6-monatigem Follow-up zeigen bei Patienten mit kardiovaskulären Komorbiditäten zwar eine Zunahme hypoglykämischer Episoden, aber einen Rückgang schwerer Hypoglykämien. Darüber hinaus lagen die HbA_1c-Werte durchschnittlich niedriger als vor der Aufnahme in das Register. Wurde auf Metformin plus Saxagliptin umgestellt, bildete sich das Risiko von Hypoglykämien signifikant zurück, und zwar auch von solchen, die Fremdhilfe erfordern. Ein weiterer Vorzug der Metformin/Saxagliptin-Kombination ist die Gewichtsreduktion.

"Saxagliptin finde ich sexy", begeisterte sich Prof. Burkhard Göke, München. Die tägliche Einmalgabe von 5 mg führt zu -einer Wirksamkeit rund um die Uhr. In zahlreichen Studien hat sich das Inkretinmimetikum als guter Kombinationspartner für andere orale Antidiabetika herausgestellt. In einer Phase-III-Studie ließ sich dank der Kombination aus Metformin und Saxagliptin über 102 Wochen eine HbA_1c-Senkung um 0,8 Prozentpunkte erzielen. Saxagliptin ist der erste DPP-4-Hemmstoff, der für Typ-2-Diabetiker mit leichter bis mäßiger Niereninsuffizienz zugelassen ist.

Karl B. Filip, Landsberg

Quelle: Pressegespräch "Theorie und Praxis bei der Versorgung von Diabetes-Patienten in Deutschland – Status quo der Therapie im Licht der Leitlinien und des Diabetesregisters DiaRegis" anlässlich der 46. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft, Leipzig, 1. Juni 2011. Veranstalter: Bristol-Myers Squibb und AstraZeneca.