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DOI: 10.1055/s-0031-1287707
6. Müritzer Pflegesymposium
Erfolgreiche Veranstaltung Ende April in KlinkPublication History
Publication Date:
06 September 2011 (online)
- Hirntod und Transplantationswarteliste
- PD als Bridgingverfahren sowie Pflege von Herz- und Lebertransplantierten
Am 29. und 30.04.2011 fand in Klink das 6. Müritzer Pflegesymposium statt. In die Müritzklinik kamen viele Symposiumsteilnehmer aus Mittel- und Norddeutschland. Die Vorträge und Workshops waren durchweg interessant.
Im April fand in Klink das 6. Müritzer Pflegesymposium statt. Gastgeber war das Team der Müritzklinik, eine Reha Klinik, die sich unter anderem der Transplantationsvor- und -nachsorge verschrieben hat. Die Teilnehmer kamen aus Dialyse- und Transplantationszentren Nord- und Mitteldeutschlands.
Hirntod und Transplantationswarteliste
Das Krankenhaus Plau am See stellte als ersten Vortrag Aspekte zum Hirntod vor. Der Hirntod ist immer aktuell – ein Problem, das jeden von uns jeden Tag treffen könnte. Die Pflegenden auf den Intensivstationen stehen vor dem Problem Intensivtherapie bei "toten" Patienten. Es erfolgt ein Paradigmenwechsel vom Erhalt von Leben und Funktion zur Aufrechterhaltung einzelner Organfunktionen und einer trotzdem fürsorglichen Pflege des Patienten. Die Behandlungspflege gestaltet sich zudem sehr aufwendig, da das Regelorgan Gehirn ausgefallen ist. Bei den hirntoten Patienten in der Klinik Plau am See lag nur in 9 % der Fälle ein schriftlicher Wille (ein Organspendeausweis) vor. Die Entscheidung "Organspende ja oder nein" treffen meist die Angehörigen. Auch das fordert ein großes Einfühlungsvermögen der Pflegenden und eine stetige Fortbildung auf diesem Gebiet.
"Das Warten auf eine Transplantation – die Zeit auf der Warteliste" thematisierte der nächste Vortrag. 2009 standen 9000 Patienten auf der Warteliste für eine Nierentransplantation, 2500 Patienten wurden deutschlandweit transplantiert. Circa 8 Jahre beträgt zurzeit die Wartezeit auf eine Niere. Viele Fragen stehen am Anfang. Der Weg bis zur Transplantation ist lang: Er geht von der Diagnose über das Vorgespräch und den Voruntersuchungen zur Aufnahme auf die Warteliste bei Eurotransplant bis hin zur Wartezeit mit dem Ziel Transplantation. Die Organvergaberichtlinien sind patientenspezifisch, transparent und überwacht durch den Gesetzgeber. Faktoren, wie Geschlecht, Ethnität, sozialer Status und ökonomische Interessen spielen nie eine Rolle. Ziel ist es, den bestmöglichen Empfänger für ein Organ zu finden. Das Transplantationsbüro des Zentrums, bei dem der zu transplantierende Patient angemeldet ist, ist die Anlaufstelle und der Ansprechpartner für alle Fragen und Informationen während der Wartezeit.
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PD als Bridgingverfahren sowie Pflege von Herz- und Lebertransplantierten
"Peritonealdialyse (PD) bei Patienten mit Herzinsuffizenz als Bridgingverfahren zur Herztransplantation" war das interessante Thema des folgenden Vortrags aus Essen. Fortgeschrittene Stadien der Herzinsuffizienz sind mit dem Auftreten von generalisierten Ödemen, punktionspflichtigem Aszites, hepatischer und pulmonaler Stauung mit Stauungsleber bzw. kardialer Zirrhose und rezidivierendem Lungenödem gekennzeichnet. Das sog. kardiorenale Syndrom führt wegen einer Verschlechterung der kardialen und renalen Funktion zu einer Diuretikaresistenz und zur therapiefraktionären Volumenüberlastung. Eine konventionelle Hämodialyse mit einer hohen Ultrafiltration wird wegen Hypotonie oft schlecht toleriert. Aszites bei einer Rechtsherzinsuffizenz ist durch die intermittierende Hämodialyse oft nicht zu mobilisieren. Dialyseshunts sind eine zusätzliche hämodynamische Belastung und durch Vorhofkatheter besteht ein Infektionsrisiko. Die Vorteile der PD sind keine kardiale Belastung durch einen AV-Shunt, ein gleichmäßiger Flüssigkeitsentzug, keine hämodynamische Instabilität, die Asziteselimination und ein geringeres Infektionsrisiko beim PD-Katheter vs. Vorhofkatheter. Mit 2 Falldarstellungen, die die vorangegangenen Theorien mit einem positivem Verlauf bestätigten, endete der Vortrag.


Mit der Pflege von Herz- und Lebertransplantierten befassten sich die nächsten Vorträge. "Allokation – oder die Kunst, den Mangel zu verwalten": Mit einem kritischen Blick auf das System MELD ("Model for End-stage Liver Disease") als angewandte Leberallokation fanden die Vorträge ihren Abschluss. Das MELD ist 2006 im Eurotransplant-Bereich eingeführt worden: Es ist ein Punktesystem, das Patienten nach ihrer 3-Monats-Überlebenswahrscheinlichkeit bewertet. Ziel ist es, die Sterblichkeit auf der Warteliste zu senken und nach dem Prinzip "sickest first" zu handeln. Dieses nüchterne System konzentriert sich vorwiegend auf Laborwerte, die aber den Leidensdruck der Patienten nicht abbilden. Bis 2006 galt der CTP ("Child-Turcotte-Pugh-Score"): Hier wurden klinische Komplikationen der Leberzirrhose und Laborparameter zusammengefasst. Die Zahl der Lebertransplantationen ist mit dem MELD-System nur ganz leicht angestiegen, sodass das neue System noch nicht überzeugte. Egal, welche Allokation angewandt wird – es können bei einem eklatanten Organmangel nicht alle Patienten versorgt werden. Im Anschluss an die Vorträge folgten interessante Workshops, die sich reger Beteiligung erfreuten.
Esther Ziemann, Berlin
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Geschäftsstelle
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