Der Klinikarzt 2011; 40(09): 423
DOI: 10.1055/s-0031-1287744
Blickpunkt
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mykosen sind keine Banalitäten – Erfolgreiche Behandlung erfordert Know-how

Further Information

Publication History

Publication Date:
23 September 2011 (online)

 
 
Zoom Image

Das Spektrum mykologischer Fragestellungen brachte die diesjährige wissenschaftliche Tagung der deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft e.V. wieder einmal auf den Punkt. Fast 300 Mykologen aus allen relevanten medizinischen Fachbereichen trafen sich vom 1.–3. September 2011 in Kiel und tauschten die aktuellen Ergebnisse und Erfahrungen zur Grundlagenforschung, Diagnostik und Therapie aus.

Mit Erfolg haben die Mykologen in den 50 Jahren des Bestehens ihrer Gesellschaft – DMykG e.V – das Thema Mykosen in der Medizin etabliert. Als wissenschaftliche Fachgesellschaft ist die DMykG mit einer ebenso stabilen wie hohen Anzahl von Mitgliedern in fast allen medizinischen Disziplinen vertreten und insbesondere in der Nachwuchsförderung aktiv. Im nächsten Jahr (11.–15. Juni 2012) wird die Jahrestagung gemeinsam mit der renommierten ISHAM (International Society of Human and Animal Mycology) in Berlin unter Vorsitz von Prof. Dr. med. Markus Ruhnke, Charité, stattfinden. Die internationale Tagung wird alle 3 Jahre ausgerichtet und erwartet rund 1 500 Mykologen aus aller Welt (www.isham.org, www.dmykg.de).

Mykosegefährdung nimmt zu

Ein brennendes Anliegen sind nach wie vor die invasiven Mykosen bei schwerkranken Patienten in der Onkologie und Intensivmedizin. Insbesondere für Intensivmediziner ist in den letzten Jahren das Thema Pilzinfektionen in einen besonderen Fokus gerückt. Immer mehr Patienten sind wegen ihrer Grunderkrankung und ihres Alters mykosegefährdet und tragen damit ein erhöhtes, lebensbedrohliches Komplikationsrisiko. Dass es dabei auf eine besonders nebenwirkungsarme Therapie ankommt, liegt auf der Hand. Davor steht aber die Risikoeinschätzung und entsprechende diagnostische Maßnahmen, die, je rascher und zielgerichteter sie zum Einsatz kommen, die Erfolgschancen der antimykotischen Behandlung deutlich verbessern.

Candida-Infektionen sind eine der häufigsten Blutstrominfektionen bei Intensivpatienten. Die Mortalitätsrate beträgt rund 40 %. Intensivpatienten sind aufgrund des Risikos von Multiorganversagen und vielfältiger medikamentöser Belastungen besonders schwierig zu behandeln. Eine frühzeitige, wirksame und verträgliche antimykotische Therapie ist auch deshalb besonders wichtig, um die weitere Ausbreitung von Candida-Erregern zu verhindern.


#

Verträgliche Therapie erleichtert die Entscheidung

Mit der neuesten Generation der Antimykotika, den Echinocandinen, sind die therapeutischen Möglichkeiten zuverlässiger und komplikationsfreier geworden. Ihr Spektrum umfasst neben Candida albicans, dem häufigsten Keim, auch alle anderen Candida-Spezies. Nach Ansicht von Prof. Andreas Groll, neugewähltes Vorstandsmitglied der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft e.V., haben die Echinocandine günstige pharmakokinetische und pharmakodynamische Eigenschaften und sind gut verträglich. "Eine wichtige Innovation für die Therapiepraxis", so Groll. Durch seine stabile Ringstruktur und die einzigartige lipophile Seitenkette ist das Interaktionspotenzial von Anidulafungin beispielsweise sehr gering und kann auch bei Leber- und Niereninsuffizienz ohne Dosisanpassung eingesetzt werden.

Gabriele Henning-Wrobel, Erwitte


#
#

 
Zoom Image