ergopraxis 2011; 4(9): 14
DOI: 10.1055/s-0031-1287750
wissenschaft

Kulturelle Kompetenz – Reflektieren und Familien einbeziehen

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02 September 2011 (online)

 
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    Ergotherapeuten können ihre kulturellen Kompetenzen erweitern, indem sie sich aktiv mit kulturbezogenen Themen auseinandersetzen und Familien ins Therapiegeschehen einbeziehen. Zu diesem Ergebnis gelangten die Ergotherapeutinnen Patricia Mortensen und Eleanor Wray an der University of British Columbia in Vancouver, Kanada.

    Die Forscherinnen führten qualitative Interviews mit fünf Ergotherapeuten durch, die in der Frühförderung arbeiteten. Anhand der verdichteten Daten identifizierten sie vier große Themenbereiche. Demnach können Ergotherapeuten eine kultursensible Arbeitsweise etablieren, indem sie ihr kulturbezogenes Wissen erstens aktiv erweitern, zweitens anwenden und drittens reflektieren. Viertens erleichtert ein familienzentrierter Therapieansatz zudem, den kulturellen Kontext eines Klienten zu berücksichtigen. Die Teilnehmer erweiterten ihre eigenen kulturellen Kompetenzen mithilfe von Workshops, themenbezogener Literatur und kulturellen Gruppen. Sie nutzten verschiedeneStrategien für die Arbeit mit Menschen anderer Kulturkreise, zum Beispiel übersetzte Informationsbroschüren. Außerdem versuchten sie, Therapiegestaltung und Setting an die spezifische Prägung ihrer Klienten anzupassen. Um ihre kulturellen Kompetenzen zu reflektieren, setzten sie sich mit den Wertvorstellungen ihres Gegenübers und den eigenen kulturellen Vorstellungen auseinander. Dabei betrachteten sie den familienzentrierten Ansatz als geeignete Grundlage, um ein vertrauensund respektvolles Verhältnis zu Klienten und ihren Angehörigen herzustellen.

    Die Forscherinnen schlussfolgern, dass die kultursensible Arbeitsweise einen dynamischen Lernprozess erfordert und von einem familienzentrierten Ansatz profitiert.

    fk

    CJOT 2011; 78: 180–186