Pneumologie 2011; 65(10): 587
DOI: 10.1055/s-0031-1292615
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Asthma bronchiale - Leukotrienantagonisten in erster oder zweiter Linie?

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Publication Date:
24 October 2011 (online)

 
 

    D. Price et al. haben Leukotrienantagonisten (LTRA) in der Hausarztpraxis im Vergleich zur Standardmedikation bei Asthma in 2 Studien untersucht: als Erstlinien-Medikament und als Zusatztherapie.
    N Engl J Med 2011; 364: 1695-1707

    Als Vergleichssubstanz diente in der Erstlinien-Studie inhalatives Steroid (ICS), n = 148 + 158, bei der Zusatztherapie ein langwirksames Beta-2-Mimetikum (LABA), n = 170 + 182. Primärer Endpunkt war die Punktzahl im Mini Asthma Quality of Life Questionnaire (MiniAQLQ) nach 2 Monaten und 2 Jahren. Als sekundäre Endpunkte sind ein weiterer Score der Lebensqualität (Asthma Control Questionnaire: ACQ) und die Exazerbationshäufigkeit genannt, definiert als Notwendigkeit der Krankenhausbehandlung oder einer systemischen Steroidtherapie. Studienhypothese war die Gleichwertigkeit der Medikationen, die nach 2 Monaten, jedoch nicht nach 2 Jahren nachgewiesen werden konnte.

    Insgesamt bewirkten beide Therapiearme eine Verbesserung des MiniAQLQ-Scores um 0,8-1,0 Punkte, der minimale klinisch bedeutsame Unterschied ist mit 0,5 definiert und validiert. In beiden Studien gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede bei den sekundären Endpunkten, auch nicht bei der Häufigkeit von Exazerbationen. Allerdings benutzten Patienten unter LTRA als Zusatzmedikament deutlich häufiger ihr Notfallmedikament als unter LABA. Therapieänderungen kamen in den LTRA-Gruppen deutlich häufiger vor als in den Standardgruppen. So wurde in der Studie mit Zusatzmedikament bei einem Viertel der Patienten LTRA durch LABA ersetzt oder ergänzt, was umgekehrt nicht der Fall war. Andererseits war die Therapietreue unter LTRA deutlich besser als unter LABA.

    Fazit

    Die Autoren sehen eine Gleichwertigkeit beider Therapiemodalitäten in beiden Studien nach 2 Monaten, während der Nachweis der Äquivalenz nach 2 Jahren misslang. Sie diskutieren Störfaktoren dieser Real-Life-Studie im Vergleich zu konzeptionellen Schwächen von doppelblind-randomisierten Studien und geben zu bedenken, dass klinische Entscheidungen am Besten unter Berücksichtigung beider Studientypen gefällt werden sollten.

    Dr. Peter Pommer, Oberammergau


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