Pneumologie 2011; 65(12): 714
DOI: 10.1055/s-0031-1292634
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

COPD - pH-Wert im Atemkondensat enttäuscht als Biomarker

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Publication Date:
14 December 2011 (online)

 
 

    Kleinere Studien zur chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) haben darauf hingewiesen, dass der pH-Wert des Atemkondensats möglicherweise ein guter, nicht invasiv zu gewinnender Biomarker sein könnte. W. MacNee et al. sind mit einem reproduzierbaren Test dieser Frage nachgegangen.
    Respir Med 2011; 105: 1037-1045

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    Der pH-Wert im Atemkondensat differenziert nicht zwischen COPD-Patienten und Rauchern, die nicht betroffen sind. (Bild: seedo/pixelio.de.)

    Zunächst untersuchte die Arbeitsgruppe die Reproduzierbarkeit des pH-Wert-Tests im Atemkondensat (exhaled breath condensate: EBC-pH) mit den R-TubesTM bei 6 gesunden Nichtrauchern, 10 aktuellen Rauchern und 6 gesunden Exrauchern, deren Tabakexposition mindestens 10 Packungsjahre betrug. Es zeigte sich eine gute Reproduzierbarkeit sowohl bei Tests, die am selben Tag wiederholt wurden, als auch bei späteren Wiederholungen der Messung. Dabei war der pH-Wert im Atemkondensat bei aktuellen Rauchern deutlich höher als bei Ex- und Nichtrauchern. Hatten die Raucher gerade geraucht, war der EBC-pH im Vergleich zur Messung nach einer Rauchpause bei derselben Person erhöht.

    Der 2. Studienteil war Teil der multizentrischen Studie ECLIPSE (Evaluation of COPD longitudinally to identify predictive Surrogate Endpoint). Darin unterzogen sich 676 Patienten mit seit mindestens 6 Wochen stabiler COPD, 31 Raucher sowie 50 Nichtrauchende als Kontrollgruppe nach Salbutamol-Inhalation einer Spirometrie. Außerdem wurden Atemkondensat und Sputum untersucht. Weitere Untersuchungen an 35 aktuellen Rauchern und Exrauchern mit COPD fanden im Rahmen einer weiteren klinischen Studie statt, die verschiedene potenzielle Biomarker in Abhängigkeit von einer oralen Prednisontherapie (20 mg/Tag über 4 Wochen) analysierte.

    EBC-pH wenig aussagekräftig

    Der EBC-pH bei den COPD-Patienten der ECLIPSE-Studie war niedriger als bei den gesunden Kontrollpersonen (7,29 vs. 7,59; p = 0,0033). Ein ähnlicher Unterschied bestand allerdings auch zwischen den gesunden Rauchern und Nichtrauchern (7,18 vs. 7,59; p = 0,0008). Damit gab es keinen deutlichen Unterschied zwischen Patienten mit COPD und Rauchern. Zudem ließ sich keine Assoziation zwischen dem EBC-pH und der Schwere der COPD ermittelt. Ebenso war auch kein Zusammenhang zwischen dem EBC-pH und der Atemwegsentzündung gemessen an der Leukozytenzahl im Sputum festzustellen. Im 3. Studienteil konnte zudem eine 4-wöchige Behandlung mit 20 mg Prednison pro Tag den EBC-pH nicht beeinflussen.

    Fazit

    Der EBC-pH ist zwar bei Patienten mit COPD niedriger als bei Gesunden, differenziert aber nicht zwischen gesunden Rauchern und Patienten. Er korrelierte auch nicht mit Krankheitsschwere oder Atemwegsentzündung. Zudem lässt sich der EBC-pH nicht durch eine orale Glukokortikosteroid-Therapie beeinflussen. Somit scheint dieser Parameter nicht als Biomarker für die COPD und für Therapiestudien geeignet zu sein, so die Autoren.

    Friederike Klein, München


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    Der pH-Wert im Atemkondensat differenziert nicht zwischen COPD-Patienten und Rauchern, die nicht betroffen sind. (Bild: seedo/pixelio.de.)