Pneumologie 2011; 65(12): 716
DOI: 10.1055/s-0031-1292638
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Konstriktive Bronchiolitis - Kriegseinsatz raubt den Atem

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Publikationsdatum:
14. Dezember 2011 (online)

 
 

    Junge US-amerikanische Soldaten, die mit einer deutlich verminderten Leistungsfähigkeit und Lungenfunktion heimkehren, weisen häufig eine wahrscheinlich auf inhalative Noxen zurückzuführende konstriktive Bronchiolitis auf. M. S. King et al. sind dieser Vermutung nachgegangen.
    N Engl J Med 2011; 365: 222-230

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    Soldaten sind während ihrer Auslandseinsätze im Mittleren Osten häufig Rauch, Staub und Sandstürmen ausgesetzt. Die gesundheitlichen Folgen zeigen sich meist erst nach der Heimkehr. (Bild: Corel Stock/Symbolbild)

    Zwischen 2004 und 2009 konnten 80 Soldaten aus Kentucky nach ihrer Rückkehr aus dem Irak bzw. Afghanistan nicht mehr die von der US-amerikanischen Armee geforderten Leistungen im 2-Meilen-Lauf (entspricht rund 3,2 km) erbringen, die sie vor dem Kriegseinsatz durchaus erfüllt hatten. Alle berichteten von einer Belastungsdyspnoe nach dem Kriegseinsatz. Bei 49 von ihnen konnte eine umfassende Abklärung inklusive einer Lungenbiopsie durchgeführt werden, nachdem nichtinvasiv keine eindeutige Erklärung für die Symptome zu finden war. Alle Biopsien zeigten pathologische Befunde, in 38 Fällen handelte es sich um eine konstriktive Bronchiolitis. Das mediane Alter der Betroffenen lag bei 33 Jahren, ein eher ungewöhnliches Alter für diese Diagnose. 35 von ihnen waren Männer, 3 Frauen.

    Viele der 38 von einer konstriktiven Broncheolitis betroffenen Soldaten waren während des Irak-Kriegs dem Rauch eines Feuers einer Schwefelmine bei Mosul ausgesetzt gewesen, 11 Soldaten konnten keine Exposition mit dieser spezifischen Inhalationsnoxe nennen. Viele berichteten allerdings über Sandstürme oder die Inhalation von Dämpfen aus brennenden Abfallgruben. Aktive Raucher waren nur 7 von ihnen, ehemalige Raucher 6, lebenslange Nichtraucher 25.

    In der Thoraxröntgenaufnahme entdeckten die Forscher keine Auffälligkeiten bei den betroffenen Rekruten. Die hochauflösende Computertomografie zeigte aber bei einem Viertel von ihnen Mosaikmuster der Lungenüberblähung oder zentrolobuläre Knötchenmuster. Die Lungenfunktion und der kardiopulmonale Belastungstest ergaben für die durchschnittliche Bevölkerung durchaus normale Werte, die aber deutlich unter denen der Kontrollen aus derselben Einheit lagen. Nur 8 der Betroffenen waren, trotz nicht erfüllter Leistungsnorm, weiter im Dienst, 19 waren behindert, von 11 war das weitere Schicksal im Jahr 2010 nicht bekannt.

    Fazit

    Kommen Soldaten von einem Einsatz im Mittleren Osten mit deutlichen Leistungseinbußen und belastungsabhängiger Atemnot zurück, kann eine konstriktive Bronchiolitis dahinter stecken. Diese ist wahrscheinlich auf die Inhalation von Noxen und Stäuben zurückzuführen, so die Autoren.

    Friederike Klein, München


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    Soldaten sind während ihrer Auslandseinsätze im Mittleren Osten häufig Rauch, Staub und Sandstürmen ausgesetzt. Die gesundheitlichen Folgen zeigen sich meist erst nach der Heimkehr. (Bild: Corel Stock/Symbolbild)