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DOI: 10.1055/s-0031-1292640
Zystische Fibrose - Inhalatives Levofloxacin bei Infektionen mit P. aeruginosa
Publication History
Publication Date:
14 December 2011 (online)
Die Infektionen der tiefen Atemwege bei Patienten mit zystischer Fibrose werden sehr häufig durch Pseudomonasaeruginosa verursacht. Zur Verbesserung der antimikrobiellen Therapie werden bereits verschiedene Antibiotika eingesetzt. D. E. Geller et al. haben Wirksamkeit und Sicherheit der neuen Aerosolformulierung von Levofloxacin (MP-376) untersucht.
Am J Respir Crit Care Med 2011; 183: 1510-1516
An der Studie konnten klinisch stabile Patienten ab 16 Jahren teilnehmen. Voraussetzungen waren eine Einsekundenkapazität (FEV1) zwischen 25 und 85 % des Sollwerts sowie positive Sputumnachweise für P. aeruginosa in den vergangenen 18 Monaten und zu Studienbeginn. Außerdem sollten die Teilnehmer bereits 3 oder mehr Zyklen mit inhalativen Antibiotika im vorangegangenen Jahr absolviert haben, wobei mindestens ein Durchgang 30 - 56 Tage vor der ersten Studienuntersuchung beendet sein musste.
Die Patienten wurden randomisiert in 3 MP-376-Dosis-Armen (1 × 120 mg/d, 1 × 240 mg/d, 2 × 240 mg/d) und einem Placeboarm zugeordnet. Der Studienzeitraum erstreckte sich über 28 Tage mit einem Monitoring an den Tagen 7, 14 und 28 sowie einer Nachbeobachtung von weiteren 28 Tagen. Primärer Endpunkt war die Veränderung der Sputumdichte von P. aeruginosa. Als sekundäre Endpunkte wurden die Lungenfunktion, die Zeit bis zur Notwendigkeit anderer Antibiotika und klinische Symptome anhand des Cystic Fibrosis Questionnaire-Revised (CFQ-R) ausgewertet.
Von 151 randomisierten Patienten beendeten 143 die Studie. Nebenwirkungsbedingt brachen 3 Verum- und 2 Placebopatienten die Untersuchung vorzeitig ab. Die mittlere Einsekundenkapazität betrug zu Studienbeginn 52,3 % des Sollwerts. Die Patienten hatten im Schnitt 4,8 Therapiezyklen absolviert. Zu Studienbeginn waren 62 % der Erregerisolate nicht empfindlich auf Levofloxacin (minimale inhibitorische Konzentration > 2 µg/ml).
Während die Sputumdichte von P. aeruginosa im Placeboarm anstieg, kam es unter 2 × 240 mg/d MP-376 zur stärksten Abnahme. Von einer verringerten Sputumdichte profitierten im Placeboarm 8 %, unter 1 × 240 mg/d MP-376 32 % und unter 2 × 240 mg/d 36 %. Auch beim FEV1-Wert ergaben sich nach 28 Tagen dosisabhängige Veränderungen: -50 ml (Placebo), +40 ml (1 × 120 bzw. 240 mg/d Verum), +90 ml (2 × 240 mg/d Verum). Eine Zunahme der Einsekundenkapazität von >10 % nach 28 Tagen wurde bei 27 % der Patienten im Placeboarm festgestellt, in den Levofloxacin-Gruppen waren es mit den ansteigenden Dosierungen 59 %, 54% und 72 %.
Nach den Angaben im CFQ-R (respiratorischer Bereich) verschlechterte sich der Zustand der Placebopatienten. Dagegen erzielte die 2-mal tägliche Antibiotika-Inhalation eine Zunahme. Die Therapie reduzierte das Risiko, weitere Antibiotika einnehmen zu müssen: um 71 % (1 × 120 mg/d), 61 % (1 × 240 mg/d) und 79 % (2 × 240 mg/d). Die Nebenwirkungsinzidenz war unter Placebo und Verum gleich, lediglich Dysgeusie trat durch die Antibiotikainhalation häufiger auf.
Die 28-tägige Therapie mit dem inhalativen MP-376 reduzierte die Belastung durch P. aeruginosa und die Notwendigkeit für die Einnahme weiterer Antibiotika. Die mehrfach vorbehandelten Patienten profitierten von verbesserten respiratorischen Symptomen und Lungenfunktion, so die Autoren.
Matthias Manych, Berlin
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