Pneumologie 2012; 66(01): 1
DOI: 10.1055/s-0031-1292644
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Allergische Rhinitis - Marker für allergischen Marsch identifiziert

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Publication Date:
20 January 2012 (online)

 

Eine allergische Rhinitis (AR) ist mit einem erhöhten Asthmarisiko verbunden. Ob die Bronchien bereits Zeichen einer Veränderung in Richtung Asthma aufweisen, kann abgeschätzt werden, bevor die Einsekundenkapazität (FEF1) oder das Verhältnis von FEF1 zur forcierten Vitalkapazität (FVC) auffällig wird, wie G. Ciprandi et al. gezeigt haben.
Ann Allergy Asthma Immunol 2011; 106: 460-466

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Die Studie bestätigt vorangegangene Befunde und stärkt die Rolle des FEF25-75 % als Marker einer frühen bronchialen Mitbeteiligung bei AR. (Bild: PhotoAlto)

Bei Kindern mit Asthma ist der forcierte exspiratorische Fluss (FEF) bei 25, 50 und 75 % der FVC ein Prädiktor für ein Ansprechen im Bronchodilatationstest. Die Reversibilität im Bronchodilatationstest könnte bei Patienten mit AR ein früher Marker für die Verschlechterung der Funktion der Bronchien sein. Auf der anderen Seite ist eine bronchiale Hyperreagibilität (BHR), im Metacholintest messbar, bei Patienten mit AR häufig.

Ob die Reversibilität im Bronchodilatationstest, die BHR und der FEF25-75 % bei Erwachsenen miteinander korrelieren und als Prädiktoren für eine beginnende Asthma-Entwicklung geeignet sind, untersuchten die Autoren an 365 Personen mit persistierender AR. Die Rekrutierung erfolgte über die US-amerikanische Navy; 80 % der Teilnehmer waren männlich. Das mediane Alter lag bei 24 Jahren. Bei der Hälfte der Teilnehmer wurde erst vor 3 Jahren oder später eine AR diagnostiziert.

Prädiktor gefunden

Im Bronchodilatationstest sprachen zwei Drittel der Studienteilnehmer (n = 241, 66 %) mit einer mindestens 12 %igen Verbesserung des FEF1 auf die Salbutamolgabe an, obwohl FEF1 und FEF1/FVC unauffällig gewesen waren. Der FEF25-75 % war bei 78 Patienten (21,4 %) auffällig. 76 Studienteilnehmer wiesen eine schwere BHR auf (20,8 %), definiert als ein PC20-Wert von weniger als 1 mg/ml. Es zeigte sich, dass der FEF25-75 % sowohl für eine schwere BHR als auch die Reversibilität im Bronchodilatationstest prädiktiv war. Als Schwellenwert zur Ermittlung von Patienten mit sowohl schwerer BHR als auch Reversibilität ermittelten die Autoren einen FEF25-75 %-Wert von unter 58,5 % (Area under the Curve; AUC = 0,97).

Fazit

Die Studie bestätigt vorangegangene Befunde und stärkt die Rolle des FEF25-75 % als Marker einer frühen bronchialen Mitbeteiligung bei AR. Dabei ist ein FEF25-75 % von weniger als 58,5 % des zu erwartenden Werts prädiktiv; sowohl für eine schwere BHR als auch die Reversibilität im Bronchodilatationstest. Die Autoren empfehlen, Patienten mit AR und einem FEF25-75 %-Wert von weniger als 58,5 % engmaschig zu kontrollieren und gegebenenfalls früh eine Therapie einzuleiten.

Friederike Klein, München


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Die Studie bestätigt vorangegangene Befunde und stärkt die Rolle des FEF25-75 % als Marker einer frühen bronchialen Mitbeteiligung bei AR. (Bild: PhotoAlto)