Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0031-1292645
Lungenembolie - Ambulante vs. stationäre Behandlung
Publication History
Publication Date:
20 January 2012 (online)
Obwohl aktuelle Leitlinien bei Lungenembolien geringen Schweregrades eine ambulante Therapie vorsehen, wird diese doch überwiegend stationär durchgeführt. Das mag daran
liegen, dass bisherige Studien eine geringe Patientenzahl aufwiesen oder retrospektiv angelegt waren. D. Aujesky et al. haben dazu jetzt eine randomisierte Studie veröffentlicht.
Lancet 2011; 378: 41–49 Tagen
19 Kliniken in der Schweiz, Frankreich, Belgien und den USA rekrutierten 344 Patienten über 18 Jahre mit einer akuten Lungenembolie der Schweregrade I und II (gemäß "pulmonary embolism severity index"). Diese wurden randomisiert der ambulanten oder stationären Behandlungsgruppe zugeteilt. In beiden Gruppen bestand die Therapie aus einer mindestens 5-tägigen Gabe von niedermolekularem Heparin in gewichtsadaptierter Dosierung. Überlappend hierzu wurden Vitamin-K-Antagonisten so lange verabreicht bis die Prothrombinzeit für 2 Tage im Zielbereich lag. Als primärer Endpunkt diente die Inzidenz thromboembolischer Ereignisse innerhalb von 90 Tagen. Sekundäre Endpunkte umfassten schwere Blutungskomplikationen innerhalb von 14 und 90 Tagen und die Mortalität nach 90 Tagen. Als Nicht-Unterlegenheitskriterium wurde eine Differenz von 4 % vordefiniert.
Einer (0,6 %) von 171 ambulanten Patienten erlitt ein thromboembolisches Ereignis im Vergleich zu keinem Patienten der 168 stationär behandelten (95 %-upper confidence limit [UCL] 2,7 %, p = 0,011). Nur ein Patient (0,6 %) in jeder Gruppe starb innerhalb von 90 Tagen (95 %-UCL 2,1 %, p = 0,005). Zwei (1,2 %) von 171 ambulanten Patienten (95 %-UCL 3,6 %, p = 0,031) erlitten schwere Blutungskomplikation innerhalb von 14 Tagen, 3 (1,8 %) innerhalb von 90 Tagen (95 %-UCL 4,5 %, p = 0,086). Bei den stationär behandelten Patienten gab es keine der genannten Komplikationen. In der ambulanten Behandlungsgruppe hatten 24 Patienten zusätzlich eine nachgewiesene zentrale Lungenembolie. Die Patientenzufriedenheit war in beiden Gruppen gut.
Obwohl die Nicht-Unterlegenheit bezüglich der Blutungskomplikationen innerhalb von 90 Tagen nicht bewiesen werden konnte, halten die Autoren eine ambulante Behandlung und die stationäre Versorgung leichter Lungenembolien für gleichwertig, sofern ein validiertes Instrument zur Festlegung des Schweregrades benutzt werde.
Dr. Peter Pommer, Oberammergau
#