Pneumologie 2012; 66(01): 3
DOI: 10.1055/s-0031-1292647
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

COPD - Indacaterol wirkt auf Ausdauer und Hyperinflation

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Publication Date:
20 January 2012 (online)

 

Brochodilatatoren steigern bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) die inspiratorische Kapazität sowohl in Ruhe als auch während einer Belastung. Unter den zugelassenen Beta-2-Agonisten ist Indacaterol noch eine relativ neue Substanz, vorgesehen für die Erhaltungstherapie in Dosierungen von 150 und 300 µg einmal täglich.
Respir Med 2011; 105: 1030-1036

D. E. O'Donnell et al. haben in ihrer Studie bei Patienten mit mäßiger bis schwerer COPD die Auswirkung der einmal täglichen Gabe von 300 µg Indacaterol auf die Belastungsausdauer und Lungenüberblähung untersucht. Die Studienteilnehmer waren ≥ 40 Jahre alte Raucher mit mindestens 20 Packungsjahren. Die Einsekundenkapazität (FEF1) des Post-Bronchodilatators sollte < 80 % und ≥ 30 % des Sollwerts und das Verhältnis FEF1 zur forcierten Vitalkapazität (FVC) < 70 % betragen.

Die randomisierte, doppelblinde Studie umfasste 2 Therapiephasen über 3 Wochen. Dabei erhielten die Patienten entweder Indacaterol in der 1. und Placebo in der 2. Phase oder in der umgekehrten Reihenfolge. Zwischen beiden Therapiephasen lag eine 3-wöchige Wash-out-Phase. Primärer Endpunkt war die Belastungsausdauer, die mit einem Fahrradergometer bei 75 % der maximalen Belastung nach 3 Wochen gemessen wurde. Als sekundäre Endpunkte dienten die Belastungsausdauer am 1. Tag, die inspiratorische Kapazität (IC) am Belastungsende und Punktwerte entsprechend der Borg-Skala (CR 10).

Verbesserung der Belastbarkeit

Insgesamt beendeten 74 Patienten die Studie. Ihr mittleres Alter betrug 63 Jahre, und COPD bestand seit durchschnittlich 6,3 Jahren, bei 76,4 % der Patienten mittelgradig ausgeprägt. Die am Tag 1 gemessene Belastungsausdauer ergab einen Vorteil von Verum zu Placebo von 101 sek (p < 0,001). Am Ende der 3-wöchigen Therapie wurde ein Unterschied bei der Ausdauer von 111 sek zugunsten von Indacaterol erreicht (p = 0,011).

In Subgruppenauswertungen von Patienten mit einem FEF1 < 50 % vom Sollwert und Rauchern war die Belastungsausdauer gegenüber Placebo ebenfalls statistisch signifikant stärker. Unter Indacaterol nahm über die Studiendauer auch die am Belastungsende gemessene IC zu; der Unterschied zu Placebo betrug am Tag 1 190 ml (p = 0,04) und nach 3 Wochen 280 ml (p = 0,002). Gleiches galt für die in Ruhe, jeweils 75 min "post-dose" gemessene IC: Verbesserung im Placebovergleich am Tag 1, p < 0,001; nach 3 Wochen p = 0,001. Dagegen differierten die Ergebnisse anhand der Borg-Skala nicht. Während unter Placebo die Einnahme von Bedarfsmedikamenten um 3 % zunahm, verringerte sie sich im Verumarm um 37 %.

Fazit

Die Patienten dieser Studie profitierten unter Indacaterol von einer deutlich gesteigerten Belastungsausdauer. Die ebenfalls festgestellten Verbesserungen der inspiratorischen Kapazität am Belastungsende und in Ruhe nach 3 Wochen Therapie sprechen laut Autorenteam für eine verringerte Hyperinflation.

Matthias Manych, Berlin


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