Der Klinikarzt 2011; 40(10): 476
DOI: 10.1055/s-0031-1295351
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Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern – Edoxaban als potenzielle neue Behandlungsmethode

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Publication Date:
08 November 2011 (online)

 

Vorhofflimmern gehört zu den häufigsten Herzrhythmusstörungen. In Deutschland leiden rund 1 Million Menschen an der Erkrankung, deren Häufigkeit mit zunehmendem Lebensalter aufgrund vermehrt auftretender Begleiterkrankungen, wie z.B. Hypertonie oder koronare Herzerkrankung, steigt. Mögliche Folge der Rhythmusstörung ist die Bildung von Blutgerinnseln im Herzen, wodurch die Entstehung von Schlaganfällen begünstigt werden kann.

Um dieses Risiko zu minimieren, werden in der gerinnungshemmenden Therapie Medikamente zur Blutverdünnung eingesetzt. Gebräuchliche Behandlungsoptionen umfassen hierbei vor allem Vitamin-K-Antagonisten wie Warfarin. Jedoch erfüllen die gängigen oralen Antikoagulanzien oft nicht die Ansprüche der Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern, erklärt Prof. J. L. Zamorano, Direktor des Kardiovaskulären Instituts, Madrid, Spanien. Gründe hierfür, erläutert Zamorano, sind ein schmales therapeutisches Fenster, die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überwachung der Patienten und das bestehende Risiko für (schwere) Blutungen.

Neue Wirkstoffe in der Entwicklung

Aufgrund nachteiliger Effekte dieser verfügbaren Medikamentengruppe sind aktuell neue Wirkstoffe in der Entwicklung. Vertreter dieser neuen Klasse der sogenannten direkten oralen Faktor-Xa-Hemmer könnten hierbei einige Einschränkungen der Vitamin-K-Antagonisten überwinden.

Das orale Antikoagulans Edoxaban (Lixiana®) soll bei Patienten mit Vorhofflimmern venöse thromboembolische Ereignisse (Schlaganfälle, postoperative Thrombosen) und unerwünschte, schwere Blutungen verhindern. Der sich derzeit in der Studie ENGAGE AF-TIMI 48 in der klinischen Prüfung befindliche Wirkstoff hat im Juli 2011 in Japan bereits eine erste Marktzulassung für die Prävention venöser Thromboembolien (VTE) nach großen orthopädischen Eingriffen erhalten. Wie Dr. S. Kunitada, Daichii Sankyo, Tokio, Japan, ausführte, ist die Einführung von Edoxaban in Japan ein wichtiger Durchbruch für Patienten, die nach großen orthopädischen Eingriffen eine VTE-Präventionsbehandlung benötigen.


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Neue Studie vorgestellt

In der laufenden randomisierten multinationalen Phase-III-Studie ENGAGE AF-TIMI 48 werden Wirksamkeit und Sicherheit von 2 verschiedenen Edoxaban-Dosierungen hinsichtlich der Prävention von Schlaganfällen und systemischen Embolieereignissen bei Patienten mit Vorhofflimmern im Vergleich zu einer Behandlung mit Warfarin untersucht. Dr. R. Giugliano, Harvard Medical School, Boston, USA, bezeichnet die Untersuchung mit einer Patientenzahl von über 21 000 als bisher größte Studie zur Indikation Vorhofflimmern und hebt die Bedeutsamkeit effektiver Dosierungsstrategien zukünftiger gerinnungshemmender Behandlungsoptionen hervor. Weiterhin führt er aus, dass Edoxaban der bisher einzige Wirkstoff ist, der in einer Phase-III-Studie bei Vorhofflimmern in 2 verschiedenen Dosierungen untersucht wird. Das Design der Studie ENGAGE AF-TIMI 48 erlaube dabei für Patienten mit besonderem Blutungsrisiko zu jedem Zeitpunkt eine spezifische Verringerung der Dosierung.


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Neue Behandlungsoptionen

Wichtiges Ziel der Studie ist es, den wissenschaftlichen Fortschritt in der Entwicklung neuer oraler Antikoagulanzien voranzutreiben und weitere Weichen für eine erfolgversprechende Zukunft potenziell neuer Behandlungsoptionen für ein breites Spektrum an Patienten mit Vorhofflimmern zu legen.

Simone Müller, Stuttgart

Quelle: Pressegespräch der im Rahmen des Kongresses der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC), Paris, 30. August 2011. Veranstalter: Daiichi Sankyo GmbH


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