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DOI: 10.1055/s-0031-1298405
Synergien nutzen, Kräfte bündeln: Es ist Zeit
Publication History
Publication Date:
29 March 2012 (online)
Den Themenschwerpunkt dieses Heftes bilden die Leber- und Pankreaserkrankungen. Die darin enthaltenen Krankheitsbilder sind zumeist chronisch, oft progredient und in ihrer Genese oftmals infektiös, lebensstilabhängig toxisch oder maligne. Die Behandlung ist oft schwierig und komplex – für Schulmediziner wie auch für uns Komplementär- und Integrativmediziner.
In der vorliegenden Ausgabe haben wir in der bewährten zkm-Struktur versucht, praxisrelevante Aspekte für die Behandlung näher zu beleuchten. In einer Übersicht von Roman Huber werden die naturheilkundlichen Optionen zusammengefasst, unter den einzelnen therapeutischen Methoden haben wir u. a. die reflektorischen Therapieansätze (Ingrid Wancura-Kampik), die TCM (Thomas Ots), die Heilfastentherapie (Eva Lischka) und den Ayurveda (Christian Kessler und Elmar Stapelfeldt) in anschaulichen Beiträgen herausgestellt. Wir hoffen, dass sich damit auch wertvolle Anregungen für Ihre eigene Praxis und Kliniktätigkeit ergeben.
Eine traurige Nachricht erreichte die Redaktion und unser Fachgebiet Ende Januar. Am 25. 1. 2012 verstarb im Alter von 88 Jahren Frau Dr. med. Veronica Carstens. In fast allen deutschen Tageszeitungen wurde auf ihr bedeutendes Lebenswerk – die Förderung der Naturheilkunde, Homöopathie und Komplementärmedizin – hingewiesen, und im Rahmen der öffentlichen Gedenkfeier am 13. 2. 2012 in Bonn wurde ihr Wirken eindrucksvoll gewürdigt. Ein Nachruf auch in dieser Zeitschrift wird in der nächsten Ausgabe folgen. Schon jetzt sei aber angemerkt, dass der Tod von Veronica Carstens eine große Lücke hinterlässt. Die von ihr und ihrem Gatten, dem ehemaligen Bundespräsidenten Karl Carstens, gegründete Karl und Veronica Carstens-Stiftung ist seit mehr als 2 Jahrzehnten die wichtigste Förderinstitution für Komplementärmedizin in Europa. Die ebenfalls vom Ehepaar Carstens gegründete Patientenorganisation „Natur und Medizin“ hat mit über 30 000 Mitgliedern nachdrücklich die Bedeutung und die Interessen unseres Fachgebiets auch in der Öffentlichkeit vermehrt wahrnehmen lassen.
Der Blick auf das Lebenswerk von Frau Carstens sollte für uns alle Motivation sein, die Interessen der Komplementärmedizin gegenüber Politik, Kosten- und Entscheidungsträgern mit Zuversicht und Kraft zu vertreten. Denn trotz der stetig großen Patientennachfrage und der täglichen Therapieerfolge, wie wir sie sehen, trotz zunehmender Forschungsuntermauerung – unser Fachgebiet bleibt umstritten. Immer wieder flammen heftige Diskussionen um den Stellenwert von Komplementärmedizin auf, zuletzt bspw. sehr polemisch in England. Naturheilkunde und Komplementärmedizin sind noch immer nicht fest im Gesundheitswesen etabliert. Daher sollten wir in allen Bereichen den Zusammenschluss und die Synergie von Kräften fördern.
Unseren Patienten kann beispielsweise die Mitgliedschaft in „Natur und Medizin“, der Patientenorganisation der Carstens-Stiftung empfohlen werden. Wir Ärzte, egal ob in Klinik oder Praxis, sollten Verbänden und Vereinen beitreten und uns dort aktiv beteiligen. Verbände wiederum sollten kooperieren und sich möglichst im Dachverband, der Hufelandgesellschaft, zusammenfinden. Auch neue Initiativen, wie der unlängst gegründete Berufsverband der Ärzte für Naturheilverfahren Berlin-Brandenburg, sind sehr zu begrüßen und können unser Anliegen voranbringen und letztlich dafür sorgen, dass unser ganzheitlicher Therapieansatz sich endlich fest und nachhaltig im Medizingebäude verankert – zum Wohle der Patienten.