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DOI: 10.1055/s-0031-1298728
Strukturiertes Diabetes-Management – Messen – Zusammenhänge verstehen – Therapie anpassen
Publication History
Publication Date:
05 December 2011 (online)
- Strukturierte Selbstkontrolle ist genauer als HbA1c-Wert
- Ergebnisse der STeP-Studie zeigen Erfolg des Selbstmanagements
- Literatur
Bei der Behandlung von Menschen mit Diabetes mellitus ist die intensivierte Insulintherapie mit selbstständiger Anpassung der Insulindosierungen die Voraussetzung für einen Therapieerfolg. Deshalb gilt die Blutzuckerselbstkontrolle (BZSK) als eine Kernkomponente der effektiven Behandlung von insulinpflichtigem Typ-1- oder Typ-2-Diabetes.
Auf der Grundlage von Auswertungen der Blutglukose-Selbstkontrollwerte werden sowohl durch das Behandlungsteam als auch durch den Patienten notwendige Anpassungen vorgenommen. In der Praxis wird zur Stoffwechselsteuerung als Richtwert bevorzugt der HbA1c-Wert eingesetzt. Das kann problematisch sein, denn "der HbA1c-Wert reflektiert nur die mittlere Blutglukosekonzentration, Schwankungen werden nicht erfasst, eine frühe und aktive Stoffwechselkontrolle ist nicht möglich" warnte Prof. Stephan Jacob, Villingen-Schwenningen.
Strukturierte Selbstkontrolle ist genauer als HbA1c-Wert
Eine pathophysiologisch sinnvolle und spezifisch auf das BZ-Profil des Patienten ausgerichtete Therapie ist nach Ansicht Jacobs hingegen mit der strukturierten Blutzuckerselbstkontrolle (Pattern Analyse) möglich. Mit der Pattern Analyse werden Blutzuckerverläufe bei Menschen mit Diabetes grafisch und tabellarisch dargestellt und können vom geschulten Diabetesteam auf einen Blick erfasst werden.
Schwankungen und Ursachen können so identifiziert werden und die Therapie entsprechend angepasst werden, lange bevor dies im HbA1c-Wert erkennbar wird. Auch für den Patienten wird anhand von Mustern die Erkennung von Zusammenhängen plausibel. Dabei können einfach zu handhabende Protokollbögen bis hin zu hochentwickelten Diabetesmanagement-Instrumenten (Accu-Chek® Smart Pix, Accu-Chek® 360° Diabetes Management Software) genutzt werden, die Dr. Ralph Ziegler, Münster, vorstellte. Dabei gilt es, strukturiert in 4 Schritten vorzugehen, wie der Diabetologe erläuterte. Zunächst ist es wichtig, zu erkennen, welche Blutzuckerschwankungen auftreten: Sind es eher Hypo- oder Hyperglykämien und treten letztere nüchtern oder postprandial auf? Im nächsten Schritt ist es sinnvoll zu überprüfen, ob die Schwankungen zu bestimmten Tageszeiten auftreten und anschließend, ob die Blutzuckerverläufe einem erkennbaren Muster folgen. Hat man diese 3 Schritte durchlaufen, kann die Ursachenanalyse schneller und einfacher erfolgen.
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Ergebnisse der STeP-Studie zeigen Erfolg des Selbstmanagements
Dass dieses Vorgehen auch zum Therapieerfolgt führt, konnte mit der "STeP-Studie (Structured Testing Protocol) gezeigt werden [ 1 ]. Bei schlecht eingestelltem HbA1c (HbA1c ≥ 7,5 %) wurden Menschen mit Typ-2-Diabetes, die nicht mit Insulin behandelt waren, mit einer strukturierten BZSK versus konventioneller Diagnostik verglichen. Aufgrund der durch die BZSK gewonnenen Daten wurde die Therapie adjustiert. Mit der strukturierten BZSK erzielten die Patienten eine erheblich bessere Blutzuckerkontrolle (HbA1c-Senkung um 0,3 % [p < 0,005] in der intention to treat und sogar 0,5 % in der per protocol Analyse).
Daniel Bomar, Linkenheim-Hochstetten
Quelle: Symposium "Mehr erkennen mit der Pattern Analyse, therapieren mit der Patch Pumpe: Neue Meilensteine in Diagnostik und Therapie" im Rahmen der 46. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) am 1. Juni 2011. Veranstalter: Roche Diagnostics Deutschland GmbH.
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