Der ungewöhnliche Fall einer Brückenvenenthrombose mit konsekutiver duraler AV-Fistel als Folge einer Sinus-rectus-Thrombose – eine seltene Verkettung

Einleitung

Durale AV-Fisteln (DAVF) sind arteriovenöse Kurzschlüsse auf Duraniveau, sie können jedoch auch nidusähnliche Architektur besitzen und als piale AVM arteriovenöse Shunts im Subarachnoidalraum ausbilden. Am häufigsten sind sie am Sinus tranversus und Sinus sigmoideus sowie in der mittleren Schädelgrube (Carotis-Sinus-cavernosus-Fisteln) beschrieben (Nomura S et al. Neurol Med Chir 2002; 42: 255 – 258).

Sie repräsentieren ca. 10 – 15 % der intrakraniellen vaskulären Malformationen.

Die Diagnose ist nicht immer einfach, insbesondere durch die unspezifische klinische Symptomatik und häufig unauffällige Schnittbildgebung (Kuerten S et al. Fortschr Neurol Psychiatr 2009; 77: 699 – 707).

DAVF mit venöser Drainage in den Sinus cavernosus oder transversus können lange asymptomatisch sein. Die neurologische Symptomatik variiert zwischen milden Beschwerden wie Cephalgien, Schwindel oder Tinnitus bis hin zu lebensbedrohlicher schweren neurologischen Defiziten bei Drainage in die kortikalen Venen. Die Arterialisierung dieser kortikalen Venen kann sehr rasch zur leptomenigealen venösen Kongestion führen und birgt ein hohes Risiko der intrazerebralen Blutung, des venösen Infarkts und der intrakraniellen Hypertension (Mayer TE et al. Radiologe 1999; 39: 876 – 881; Nomura S et al. Neurol Med Chir 2012; 42: 255 – 258). DAVF können sich jedoch auch ausschließlich in Form einer SAB manifestieren (Nomura S et al. Neurol Med Chir 2012; 42: 255 – 258). Von demenzieller Entwicklungen bis hin zu einem Parkinson-Syndrom wie auch zum Pseudotumor cerebri stellt die DAVF in der Heterogenität der klinischen Symptome ein Chamäleon dar.