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DOI: 10.1055/s-0031-1300811
Gesprächsstoff
Subject Editor:
Publication History
Publication Date:
05 January 2012 (online)
- Clinical Research Forum – Brücken schlagen in die Praxis
- Integrierte Versorgung – Noch eine Insellösung
- Grüner Tag der Gesundheitsberufe – Raus aus dem stillen Kämmerlein
Clinical Research Forum – Brücken schlagen in die Praxis
„Wir müssen lernen, die richtigen Fragen zu stellen - in der Forschung und beim Behandeln. Nur so kommen wir weiter.“ Das war ein Tenor des Clinical Research Forums, das am 5. November 2011 zum sechsten Mal stattfand. Diesmal trafen sich forschungsinteressierte Ergo- und Physiotherapeuten im neu gebauten „Universitäts-Kinderspital beider Basel“. In den modernen Räumen ließ es sich besonders angenehm den Vorträgen erfahrener klinischer Forscher aus Medizin, Ergo- und Physiotherapie lauschen und angeregt diskutieren. „Translationale Forschung“ war Thema des Tages, und sie ist die Basis, um die Gesundheitsversorgung für die Zukunft zu rüsten. Denn nur in multidisziplinären Teams werde es möglich sein, die vier großen Herausforderungen - chronische Erkrankungen, neue Epidemien, soziale Ungleichheit und demografischer Wandel - zu meistern. Die passenden Partner finde man über Netzwerke. Hierzu merkte eine Referentin an, dass es für einen fruchtbaren Austausch wichtig sei, auch räumlich nah beieinander zu sein. Interdisziplinäre Forschung unter einem Dach weise somit in die richtige Richtung. Für Therapeuten kann sie häufig eine Chance sein, über starke Partner an höhere Forschungsgelder heranzukommen.
Doch all die Forschung nützt wenig, wenn sie nicht in der Praxis ankommt. Die Publikation der wissenschaftlichen Erkenntnis alleine reicht noch nicht, damit sie in der Praxis umgesetzt wird. Die Forschenden stehen in der Pflicht, ihr Wissen auch praxisnah zu vermitteln: in Kursen, auf Kongressen, in Zeitschriften, die gelesen werden. Erst über stetes Training wird die Erkenntnis in Fleisch und Blut übergehen - dann erreicht die Translationale Forschung ihr Ziel.
Elke Oldenburg
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Integrierte Versorgung – Noch eine Insellösung
Am 20. und 21. Oktober 2011 fand in Berlin ganz traditionell der Bundeskongress der Deutschen Gesellschaft für Integrierte Versorgung statt. Experten aus Wissenschaft, Politik und Gesundheitswirtschaft diskutierten darüber, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um die ständig wachsenden Anforderungen an das deutsche Gesundheitswesen bewältigen zu können. An den beiden Tagen wurde deutlich: Die integrierten Versorgungsformen sind immer noch überwiegend Insellösungen. Nur eine Handvoll Modelle hat sich erfolgreich etablieren können. Zur flächenhaften Umsetzung der integrierten Versorgung reichen nach wie vor die strukturellen und gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht aus. Das wird vermutlich auch das neue GKV-Versorgungsstrukturgesetz nicht ändern. Um der (haus-)ärztlichen Unterversorgung in ländlichen Gebieten Herr zu werden, brauche es zielgerichtete, kooperative Strukturen, neue gesetzliche Regelungen sowie Anreize, um Ärzte zu motivieren, in diesen Regionen tätig zu werden. Zudem fehlten weiterhin sektorenübergreifende Lösungen, um die Lücke zwischen ambulanten und stationären Leistungserbringern zu schließen. Es gibt also noch viel zu tun.
Annika Grote
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Grüner Tag der Gesundheitsberufe – Raus aus dem stillen Kämmerlein
Am 24.9.2011 veranstaltete die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen den ersten „Grünen Tag der Gesundheitsberufe“. Rund 200 Angehörige von Gesundheitsberufen folgten der Einladung nach Berlin, um sich mit grünen Politikern über ihre Situation und ihre Bedürfnisse auszutauschen.
Zum Auftakt verdeutlichte Prof. Adelheid Kuhlmey vom Institut für Medizinische Soziologie der Charite Berlin, wie notwendig eine Kooperation der Gesundheitsfachberufe sei: Studien belegten eine höhere Effektivität und Effizienz in der Patientenversorgung und eine höhere Arbeitszufriedenheit der Berufsangehörigen. Ihr lag es am Herzen, den Sinn für die „möglichen Wirklichkeiten“ zu schärfen. Sie appellierte an die Gesundheitsberufe, offen zu sein für kreative Ideen und für neue Formen der Zusammenarbeit. Auch die ehemalige Gesundheitsministerin Andrea Fischer rief die Gesundheitsfachberufe auf, weniger für sich allein im stillen Kämmerlein zu jammern, als vielmehr eine gemeinsame, starke Stimme zu finden, um mögliche Veränderungen laut einzufordern und Politik mitzugestalten. Dafür benötige es neben einer gemeinsamen institutionellen Struktur auch ein gemeinsames Leitthema, was ihrer Meinung nach nur die Patientenversorgung sein kann.
In einem anschließenden Forum diskutierten die Teilnehmer drei Leitfragen und suchten nach einer politisch möglichen Umsetzung:
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> Was brauchen die Gesundheitsberufe, um stark zu werden?
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> Wie können sie ihre Interessen besser artikulieren und durchsetzen?
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> Welche gemeinsamen Strategien können die Gesundheitsberufe verfolgen?
Für viele erschien eine gemeinsame Gesundheitskammer oder ein gemeinsames Gesundheitsparlament eine geeignete Möglichkeit, um ihre Interessen gegenüber Politik und Leistungsträgern stärker durchsetzen zu können. Ein weiterer Auftrag an die Politik: die Änderung der Berufsgesetze und eine qualitative Aufwertung der Ausbildung. Denn eine moderne Ausbildung braucht einen intensiveren Fokus auf Interdisziplinarität und Kooperation. Letztlich sahen die Teilnehmer auch die Berufsverbände verpflichtet, sich verstärkt gemeinsam für die Interessen der Gesundheitsfachberufe stark zu machen.
Die Teilnehmer wünschen sich eine regelmäßige Form des Austauschs. Doch wer diesen Rahmen künftig dafür bieten soll, muss noch beantwortet werden. Dass hier erstmals eine Partei die Verantwortung dafür übernommen hat, wurde von vielen dankbar angenommen. Die Stimme der Gesundheitsberufe ist nach dieser Veranstaltung im Sinne einer künftig gemeinsamen und kooperativen Wirklichkeit tatsächlich lauter geworden.
Die Dokumentation mit Vorträgen und mit Diskussionsergebnissen stehen im Internet unter www.gruene-bundestag.de > „Themen A-Z“ > „Gesundheit“.
Sabine Schmidt
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