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DOI: 10.1055/s-0031-1300986
Retinierte Eckzähne – Exakte Lageermittlung als Basis für eine minimal-invasive kieferorthopädische Freilegung
- Beispiel: Exakte Ermittlung der Lage von retinierten Eckzähnen als Basis für einen schonenden chirurgischen Eingriff
- Fazit
Eine der häufigsten Zahnretentionen ist die palatinale oder vestibuläre Verlagerung oberer bleibender Eckzähne. Nicht immer kommt es in solchen Fällen zu einem spontanen Durchbruch, wenn die Milcheckzähne entfernt werden. So auch nicht bei dem jugendlichen Patienten, der von seinem Hauszahnarzt zur kieferorthopädischen Freilegung der Zähne 13 und 23 in die Praxis des Fachzahnarztes für Oralchirurgie Prof. Fred Bergmann in Viernheim überwiesen wurde. Um den notwendigen Eingriff so schonend wie möglich zu gestalten, wurde die Lage der Eckzähne mithilfe einer digitalen Volumentomografie (DVT) exakt ermittelt.
Die DVT eröffnet völlig neue Perspektiven in der zahnmedizinischen Diagnostik. Seit ihrer Einführung in die Zahnmedizin vor gut 10 Jahren haben sich Röntgengeräte und Software rasant weiterentwickelt. Heute sind selbst hochauflösende Hightech-Systeme einfach zu bedienen und können mit entsprechender Fachkunde auch in niedergelassenen Praxen erfolgreich betrieben werden. Dabei ist die Strahlenbelastung einer DVT wesentlich geringer als bei einer herkömmlichen CT.
Die Indikationen für ein DVT sind vielfältig: Unter anderem können sowohl pathologische Veränderungen im dento-alveolären Bereich als auch die Position von verlagerten Zähnen besser eingeschätzt werden. Selbst kleinste Unregelmäßigkeiten im Zahn- und Kieferbereich lassen sich durch die 3-dimensionale Darstellung aufdecken und präzise lokalisieren. Auf diese Weise können chirurgische Eingriffe vorab bis ins kleinste Detail geplant und somit die OP-Belastung auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Nicht zuletzt bedeutet ein genauer Befund ein hohes Maß an Sicherheit für den Behandler.


















Die DVT-Diagnostik überzeugt vor allem mit einer präzisen 3-dimensionalen Bildgebung und einer überlagerungsfreien Darstellung von Hartgewebe. Im Gegensatz zum klassischen Röntgenbild, bei dem nur ein einziges Bild aufgenommen wird, werden für ein DVT in wenigen Sekunden 200 Aufnahmen gemacht. Aus den so gewonnenen Daten errechnet die Diagnose-Software ein 3-dimensionales Bild, das sich wie ein 3-D-Modell in jede Richtung drehen und von allen Seiten betrachten lässt. Es ist sogar möglich, in den Knochen hineinzusehen und am Computer einen virtuellen "Rundgang" durch den Kiefer zu unternehmen.
Im vorliegenden Behandlungsfall war die 3-dimensionale Aufnahme zum einen die Grundlage für die exakte Lokalisation der vestibulären Fläche der verlagerten Eckzähne, um dort Brackets adhäsiv zu befestigen. Andererseits ging es darum, diesen Eingriff für den Patienten möglichst schonend zu planen und durchzuführen.
Beispiel: Exakte Ermittlung der Lage von retinierten Eckzähnen als Basis für einen schonenden chirurgischen Eingriff
In unserer Praxis stellte sich ein 17-jähriger Patient vor, dessen obere Eckzähne palatinal retiniert waren. Das Gebiss war kieferorthopädisch bereits versorgt, Platz für die fehlenden bleibenden Eckzähne war noch nicht geschaffen.
Nun galt es, die exakte Lage der Eckzähne zu ermitteln, sie chirurgisch freizulegen und für die anschließende kieferorthopädische Einreihung vorzubereiten. Um das geeignete chirurgische Verfahren festzulegen und den Eingriff so schonend wie möglich zu gestalten, wurde zunächst ein DVT angefertigt. Auf diese Weise sollte die Position der Eckzahnkronen so genau wie möglich ermittelt werden. Die 3-D-Aufnahme zeigte, dass sich die Kronen jeweils zwischen dem 1. und 2. Schneidezahn befanden und ihre Labialflächen auf der Gaumenseite lokalisiert waren.
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Fazit
Erst auf der DVT-Aufnahme war es möglich, die exakte Lage der Eckzahnkronen zu ermitteln. Diese genauen Informationen unterstützen den Behandler bei der Therapieplanung. Denn er kann im Vorfeld alle Risiken abwägen und den Eingriff für den Patienten so schonend und atraumatisch wie möglich gestalten. Die 3-D-Diagnostik macht komplexe Behandlungsfälle wie den beschriebenen also planbar, vorhersehbar und minimal-invasiv.
Eine wichtige Unterstützung bot darüber hinaus der CO2-Laser. Er reduzierte einerseits die Blutung auf ein Minimum, was eine wichtige Voraussetzung für das Aufkleben der Brackets bedeutet. Andererseits führte die Laserchirurgie zu weniger postoperativen Beschwerden beim Patienten.
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